Einwanderung mit Punktesystem: Ampel zufrieden mit Gesetzentwurf

| Politik Politik

Anders als bei vielen anderen aktuellen Vorhaben ziehen die Ampel-Fraktionen bei der geplanten Reform des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes an einem Strang. «Nach Jahren der Blockade bekommt Deutschland ein modernes Einwanderungsgesetz mit Punktesystem - das war überfällig», sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Johannes Vogel, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Die FDP habe lange dafür gearbeitet, «damit wir im globalen Wettbewerb um die besten Talente endlich besser werden».

Im parlamentarischen Verfahren gehe es demnächst dann darum, «dieses gute Gesetz nun noch besser machen». Beispielsweise müsse sichergestellt sein, dass die Visa-Bearbeitungszeiten in den Botschaften schneller werden.

Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz sollen mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland gewonnen werden - unter anderem mit leichteren Anerkennungen und einer neuen Chancenkarte. Zu den Auswahlkriterien für das Punktesystem sollen Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Alter und Deutschlandbezug gehören.

Der Entwurf von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und ihrem Parteifreund, Arbeitsminister Hubertus Heil, war am Donnerstag zur Abstimmung an die anderen Ressorts der Bundesregierung verschickt worden. Es gilt als wahrscheinlich, dass darüber kommende Woche im Kabinett beraten wird. Faeser und Heil hatten sich in Kanada, das schon seit vielen Jahren auf Basis eines Punktesystems Arbeitsvisa vergibt, über die dortigen Erfahrungen mit der Integration von Einwanderern informiert.

In einzelnen Punkten strittig ist weiterhin der Entwurf für ein neues Staatsangehörigkeitsrecht. Die FDP ist zwar generell für erleichterte Einbürgerungen, hat aber gegen einzelne Punkte des Vorhabens Einwände geltend gemacht.

Für Faeser sowie für die Grünen gehören beide Vorhaben zusammen. Durch die Weiterentwicklung des Fachkräfte-Einwanderungsgesetzes setze die Ampel-Koalition ihren angekündigten «Neustart in der Migrationspolitik» fort, sagte die Grünen-Innenpolitikerin Misbah Khan am Freitag. Damit Menschen auch langfristig blieben, müsse man ihnen das Ankommen und Leben in Deutschland durch gute Integrations- und Beratungsangebote erleichtern. Sie ergänzte: «Vor allem braucht es aber eine positive Willkommenskultur, zu der auch ein modernes Staatsangehörigkeitsrecht gehört.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der DEHOGA und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten haben sich in der Tarifrunde 2024 auf einen Tarifabschluss für die Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie geeinigt.

Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie gerieten viele Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Der Bund unterstützte sie mit milliardenschweren Hilfspaketen. Viele Rückforderungen landen jetzt vor Gericht. Es geht um Milliarden.

Hotels und Restaurants klagen teilweise über schlechte Umsätze. Jetzt fordert die NGG in Baden-Württemberg 15 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten. Die Arbeitgeber reagieren mit Unverständnis.

Der Landtag beschließt eine Fülle von Verboten beim Konsum von Cannabis im Freistaat. Kritiker sehen in dem neuen Gesetz Hysterie und fordern ein Ende des Kulturkampfs. Die Wiesn-Wirte zeigen sich zufrieden.

Das Bundeskabinett verschärft das Luftsicherheitsgesetz, um radikale Klimaschützer und andere Störer von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen abzuhalten. Stimmt der Bundestag zu, sind künftig auch Freiheitsstrafen möglich.

Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat dem Berufsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) zugestimmt. Das Gesetz tritt damit am 1. August in Kraft. Vom DEHOGA kommt Zuspruch aber auch Kritik.

Die Ampel will mit steuerlichen Vorteilen Fachleute nach Deutschland locken. Aus der Opposition kommt scharfe Kritik. Auch die Bevölkerung steht dem Vorhaben mehrheitlich kritisch gegenüber.

Die erste Tarifverhandlung zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und dem Bundesverband der Systemgastronomie ist ohne Ergebnis geendet. Laut Gewerkschaft sei das Angebot jedoch völlig indiskutabel. Die Arbeitgeber sprechen hingegen von einer guten und konstruktiven Atmosphäre.

In Thüringen gibt es immer weniger Gastronomie-Betriebe. Dieser Trend soll aufgehalten werden. Nun gibt es Geld vom Land - allerdings mit Voraussetzungen.

Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren dürfen in Gaststätten Alkohol trinken, wenn die Eltern dabei sind. Nicht nur der Bundesgesundheitsminister möchte das ändern. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi bringt eine Freigabe von Alkohol erst ab 18 Jahren ins Spiel.