Hotels und Restaurants in MV kritisieren Corona-Sonderweg des Landes scharf

| Politik Politik

Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Mecklenburg-Vorpommern hat mit scharfer Kritik auf die vom Landtag beschlossene Fortdauer der Corona-Beschränkungen für die Branche reagiert. «Ich kann nur mit dem Kopf schütteln. Wir hatten fest damit gerechnet, dass die Testpflicht für die Gastronomie zu Ostern fällt. Wozu führen wir Gespräche, wenn wir dann doch keine verbindlichen Zusagen bekommen und potenzielle Gäste vertrösten müssen? Die buchen dann lieber gleich bei der Konkurrenz in Schleswig-Holstein, wo es schon seit Mitte März keine Einschränkungen mehr gibt», sagte Verbands-Präsident Lars Schwarz am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Schwerin.

Zuvor hatte der Landtag in Schwerin die Geltungsdauer wesentlicher Corona-Schutzmaßnahmen über die bisherige Übergangsfrist 2. April hinaus verlängert. Damit bleiben etwa die Maskenpflicht in Innenbereichen und die Testpflicht für Ungeimpfte etwa bei Restaurantbesuchen bis zum 27. April wirksam. Laut einem Ergänzungsantrag soll lediglich geprüft werden, ob die 3G-Regel für Gaststätten schon vor Ostern Mitte April aufgehoben werden kann. «Auf Basis einer solchen Aussage lässt sich ein Saisonstart nicht seriös planen. Die Häuser in der ersten Reihe werden sicher voll sein. Für Betriebe dahinter und im Binnenland bringt die aktuelle Regelung große Unsicherheiten mit sich», sagte Schwarz.

 

Der Dehoga-Chef beklagte eine maßgebliche Benachteiligung des Gastgewerbes: «Wenn ich in einer Gaststätte feiern will, geht das nur unter den strengen Impf- und Testauflagen und Tanzen kann ich meist nur mit Maske. Mache ich das privat im Dorfgemeinschaftshaus, geht das alles völlig ohne Beschränkungen», sagte Schwarz. Damit werde eine für das Land enorm wichtige Branche, die seit mehr als zwei Jahren besonders unter den Pandemiefolgen gelitten habe, erneut stigmatisiert. «Mecklenburg-Vorpommern glaubt die Welt zu retten, indem 3G in der Gastronomie gemacht wird. Das macht mich richtig wütend», sagte Schwarz.

Die aktuell hohen Infektionszahlen stelle auch die Dehoga nicht in Frage, es werde zurecht als besorgniserregend beschrieben. «Doch alle Experten sagen, dass das Gastgewerbe nicht zu den Pandemietreibern gehört. Schon eher die Schulen. Doch gerade dort wurden die Vorschriften gerade gelockert», stellte Schwarz fest. Zudem sei es der falsche Weg, das gesamte Land zu einer Hotspot-Region zu erklären.

In der Landtags-Debatte hatte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) Verständnis für den Wunsch der Hotel- und Gaststättenbranche nach weitergehenden Lockerungen geäußert. Bei den aktuell hohen Inzidenzen seien Testpflicht für Ungeimpfte und Maskenpflicht in Innenbereichen aber keine unverhältnismäßigen Maßnahmen. «Viele Menschen wollen das. Und viele Menschen fühlen sich sicherer, wenn auch ihr Gegenüber eine Maske trägt», sagte sie.

Die vom Tourismusverband verbreiteten Buchungszahlen ließen erwarten, dass über Ostern Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, Campingplätze und Restaurants im Nordosten sehr gut gefüllt sein werden. «Und vielleicht finden viele Touristen, die über Ostern zu uns nach MV kommen, sogar richtig gut, dass es hier noch Schutzmaßnahmen gibt. Dass die Maske im Supermarkt oder Restaurant noch vorgeschrieben ist», sagte Drese.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Deutsche Bahn und S-Bahn München sprechen mit einer Recruiting-Kampagne gezielt Mitarbeiter aus der Gastronomie an. Das bringt den DEHOGA Bayern auf die Zinne. „Unverschämt“ und „hoch unanständig“ sei das, schimpft DEHOGA-Bayern-Chef Geppert und fordert Konsequenzen.

Kaum ein Thema treibt die gastgewerblichen Unternehmer so um wie die wachsende Bürokratie. In seiner neuen Broschüre „Rezepte für den Bürokratieabbau“ zeigt der DEHOGA Bundesverband die bürokratischen Pflichten für Gastronomie und Hotellerie im Detail auf und benennt seine Empfehlungen für den Bürokratieabbau.

„Die von der EU geplanten neuen Regelungen für die Pauschalreiserichtlinie kosten nicht nur Geld, sie verzerren auch den Wettbewerb weiter – zu Lasten der organisierten Reise“, kritisierte der DRV-Präsident bei einer Anhörung im Bundestag.

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat den Vorstoß von Bundeskanzler Olaf Scholz für eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro zurückgewiesen. Auf Dauer würde es für Arbeitsplätze gefährlich, wenn sich die Politik hier einmische.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für eine schrittweise Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro ausgesprochen. Gleichzeitig übte er Kritik an der Mindestlohnkommission.

Der DEHOGA Bayern sowie die Gewerkschaft NGG konnten sich in München nicht auf einen neuen Entgelttarifvertrag für Bayerns Hotellerie und Gastronomie einigen. Die Gewerkschaft NGG brach die Gespräche am Montag ab. Nun plane man Aktionen bis hin zum Warnstreik. Die Arbeitgeber hatten die NGG-Forderungen als unrealistisch zurückgewiesen.

Die Europäische Kommission hat heute Booking Holdings, die Muttergesellschaft von Booking.com, als Gatekeeper-Plattform im Sinne des Digital Markets Act benannt. Booking.com hat nun sechs Monate Zeit, um alle Gebote und Verbote als Gatekeeper zu erfüllen.

Der DEHOGA Bundesverband macht noch einmal auf die Frist für die Schlussabrechnungen der Corona-Wirtschaftshilfen (Überbrückungs-, November- und Dezemberhilfen) aufmerksam: Diese können nach der letztmaligen Fristverlängerung vom März noch bis zum 30. September 2024 eingereicht werden.

Mit Blick auf die Europawahl am 9. Juni starten die in der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand zusammengeschlossenen Verbände einen gemeinsamen Wahlaufruf mit Reformvorschlägen.

Die Regierungskoalition aus CSU und Freien Wählern drückt beim geplanten Cannabis-Verbot, insbesondere für Volksfeste und Biergärten, aufs Tempo. Zudem soll das Kiffen auch in ausgewiesenen Raucherräumen und Raucherbereichen verboten werden.