Im bayerischen Gastgewerbe drohen Warnstreiks rund ums EM-Halbfinale

| Politik Politik

Der Tarifkonflikt des bayerischen Gastgewerbes eskaliert. Die Gewerkschaft NGG bereitet Warnstreiks im Umfeld der Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft vor, wie Verhandlungsführer Mustafa Öz sagte. Der Zeitpunkt der Spiele selbst solle allerdings nicht betroffen sein. Man wolle den Fans nicht den Spaß verderben. Eines der beiden Spiele findet am Dienstag in München statt, das andere am Mittwoch in Dortmund. 

Details zu den Plänen nannte der NGG-Verhandlungsführer noch nicht. Die Warnstreiks sollten aber bayerische Metropolen und sowohl Gastronomie als auch Beherbergung treffen - insbesondere namhafte Hotels. 

Die weitere Eskalation im Tarifkonflikt in Bayern überrascht auch deswegen, weil es unter anderem in Hessen und Sachsen bereits Einigungen gibt. Beide Seiten geben sich dabei gegenseitig die Schuld und stellen den aktuellen Stand der Verhandlungen jeweils sehr unterschiedlich dar. 

So schreibt der Dehoga Bayern auf seiner Facebookseite, man habe fast 15 Prozent über zwei Jahre geboten. «Wir sind an die Grenzen unserer Möglichkeiten gegangen und haben ein Super Angebot auf den Tisch gelegt», sagt Landesgeschäftsführer Thomas Geppert der dpa. Konkret biete die Arbeitgeberseite für die Leermonate April bis Juni 300 Euro, dann drei prozentuale Erhöhungen: 5,9 Prozent zum 1. Juli, weitere 5 Prozent zum 1. April 2025 und 3,5 Prozent zum 1. Dezember 2025 bei einer Laufzeit bis Ende September 2026. Dieses Angebot gelte noch bis Ende des Monats, es sei aber die «rote Linie, darüber können wir nicht hinaus».
 

Bei der Gewerkschaft heißt es dagegen, dass es kein Angebot über 15 Prozent auf zwei Jahre gegeben habe. «Wenn wir das bekommen hätten, hätten wir es gemacht», betont Öz. Auch die Konditionen des Abschlusses aus Hessen habe man vorgeschlagen, sei damit aber abgelehnt worden. Öz sieht nun als einzigen Ausweg die Schlichtung. Die NGG will dafür nach wie vor den ehemaligen Münchner SPD-Oberbürgermeister Christian Ude als Vermittler. Der Dehoga sieht allerdings weiter keinen Bedarf für eine Schlichtung. 

Ude zeigte sich am Freitag irritiert vom Vorgehen des Dehoga. Er habe am Donnerstag versucht, den dortigen Verhandlungsführer zu erreichen, sei aber auf kommende Woche vertröstet worden. Das sei für Tarifverhandlungen ungewöhnlich. «Die bayerische Gastronomie und Hotellerie stehen im Moment im Blickpunkt wie selten. Da sollte man jede Gelegenheit ausschöpfen, Verhandlungen schnell und sachlich voranzubringen und keine Warteschleifen einbauen.» (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

In niedersächsischen Städten und Gemeinden wird zunehmend Bettensteuer erhoben. Der Dehoga kritisiert die Mehrkosten für Gäste und den bürokratischen Aufwand für Gastgeber.

Eine türkische Erzeugergruppe setzt sich für einen einheitlichen EU-Döner ein, was zu höheren Preisen führen könnte. Würde ihr Antrag angenommen, gäbe es EU-weit festgelegte Zutaten und Zubereitungsweisen für Döner.

Der DEHOGA-Branchentag findet in diesem Jahr am 12. November 2024 in Berlin statt. Auf LinkedIn gab der Verband jetzt erste Redner bekannt: Drei prominente Politiker haben bereits zugesagt.

Eine Kampagne des Sozialunternehmens Social-Bee erhitzt die Gemüter in Hotellerie und Gastronomie. Eigentlich will das Unternehmen darauf aufmerksam machen, dass viele gutausgebildete Geflüchtete keine passenden Jobs bekommen. Bei der Kampagne würden jedoch Berufsbilder aus dem Gastgewerbe herabgewürdigt, lautet die Kritik.

Der Meldeschein soll künftig nicht mehr von Gästen mit deutscher Staatsangehörigkeit ausgefüllt und unterschrieben werden. Der Deutsche Tourismusverband und der Deutsche Heilbäderverband fordern jedoch eine angemessene Übergangsfrist.

Die Bundesregierung hat einen Vorschlag der Ampel-Fraktionen aufgegriffen, der den bürokratischen Aufwand für Arbeitgeber etwas reduzieren soll. So sollen etwa Arbeitsverträge künftig vollständig digital abgeschlossen werden können.

Nach dem Beschluss des Rates der Stadt Hildesheim zur Einführung einer Bettensteuer ab 2025 zeigt sich die Hildesheimer Hotellerie tief enttäuscht: Hier werde eine einzelne Branche zum Stopfen von Haushaltslöchern herangezogen, so der Dehoga.

Berlin (dpa) - Zuckerhaltige Limonaden sollen nach dem Willen mehrerer Bundesländer teurer werden. 9 von 16 Bundesländern setzen sich für eine sogenannte Softdrink-Steuer ein, wie «Bild» unter Berufung auf eine Protokollerklärung zur Verbraucherschutzministerkonferenz berichtet.

Nach Willen der EU-Länder soll in der EU weniger Essen weggeworfen werden. Bis 2030 sollen Lebensmittelabfälle, die im Einzelhandel und beim Verbrauch - etwa zuhause oder in Restaurants - entstehen, um 30 Prozent pro Kopf reduziert werden.

Die Firmen in Sachsen-Anhalt suchen dringend nach Fachkräften und Auszubildenden. Weil viele Stellen nicht besetzt werden können, sucht das Land jetzt im Ausland. Vor allem Vietnam ist im Fokus.