Lage im Brandenburger Gastgewerbe zunehmend angespannter

| Politik Politik

Die Lage im Brandenburger Gastgewerbe wird nach Angaben des Hotel- und Gaststättengewerbes zunehmend angespannter. «Die bei vielen geplanten Weihnachts- und Silvesterumsätze werden nun im zweiten Jahr in Folge niedriger ausfallen, als erhofft», sagte Olaf Schöpe, Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Brandenburg, auf Anfrage am Mittwoch. Das reiße für viele ein Loch in die Kasse.

Die Ausfälle lägen zwischen 60 und 90 Prozent, teilweise aber auch bei 100 Prozent durch komplette Absagen. Die machten dann komplett dicht. «Alle sind angespannt, viele frustriert und einfach sehr müde», sagte Schöpe der «Märkischen Oderzeitung».

Gerade in den ländlich geprägten Bereichen in Brandenburg sei erfahrungsgemäß das Geschäft im Januar und Februar eher trübe. «Man muss dann vom Ersparten leben», sagte der DEHOGA-Präsident. Es sei nicht gelungen, in den vergangenen zwei Jahren viel anzusparen.

Die Betriebe hätten sich mit Überbrückungshilfen über Wasser gehalten. «Jetzt hängt man wieder am Tropf des Landes oder des Bundes», sagte er. Das wolle die Branche nicht. «Wir wollen gute Gastgeber sein und nicht Bittsteller und um Hilfen bitten», kritisierte Schöpe.

«Wir spüren fortlaufend, dass die Stornierungen anhalten», sagte Schöpe. Nachdem Tanzveranstaltungen verboten worden seien, bleibe in vielen Fällen nur ein nettes Abendessen zu Silvester unter der 2G-Regelung («genesen oder geimpft»). «Das haben sich viele Gäste auch anders vorgestellt», sagte er.

Schöpe rechnet aber nicht damit, dass massenhaft Betreiber aufgeben werden. «Wie im Vorjahr steht aber die Prognose im Raum», sagte er. Es sei aber vieles unwägbar. Die größte Herausforderung sei bereits seit diesem Frühjahr die Personalfrage. «Das wird im kommenden Jahr sich noch einmal verschärfen.» Es werde hoffentlich gelingen, die Mitarbeiter weiter bei Laune zu halten. «Aber ich weiß, dass viele andere Branchen auch Mitarbeiter suchen. Ein wenig Aderlass werden wir spüren», sagte Schöpe. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die erste Tarifverhandlung zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und dem Bundesverband der Systemgastronomie ist ohne Ergebnis geendet. Laut Gewerkschaft sei das Angebot jedoch völlig indiskutabel. Die Arbeitgeber sprechen hingegen von einer guten und konstruktiven Atmosphäre.

In Thüringen gibt es immer weniger Gastronomie-Betriebe. Dieser Trend soll aufgehalten werden. Nun gibt es Geld vom Land - allerdings mit Voraussetzungen.

Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren dürfen in Gaststätten Alkohol trinken, wenn die Eltern dabei sind. Nicht nur der Bundesgesundheitsminister möchte das ändern. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi bringt eine Freigabe von Alkohol erst ab 18 Jahren ins Spiel.

Mit steuerlichen Vorteilen will die Bundesregierung Fachleute nach Deutschland locken - denn andere Länder tun dies schon lange. Doch es gibt Widerspruch. Auch aus den Reihen der Ampel.

Obwohl es in anderen Bundesländern bereits Einigungen gibt, eskaliert der Tarifkonflikt im bayerischen Gastgewerbe. Nun bereitet die Gewerkschaft Warnstreiks im Umfeld der EM-Halbfinalspiele vor.

Auch in der zweiten Tarifrunde haben der DEHOGA Bayern und die Gewerkschaft NGG keine Einigung erzielt. Der Verband sagt, dass er ein Angebot von fast 15 Prozent Lohnerhöhung auf den Tisch gelegt hätte.

Vor dem Beginn der Tarifrunde im niedersächsischen Gastgewerbe fordert die Gewerkschaft NGG ein deutliches Lohnplus für die Beschäftigten: 400 Euro mehr im Monat, aber mindestens 3.000 Euro Einstiegslohn nach abgeschlossener Ausbildung.

Die Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband haben sich in Sachsen-Anhalt geeinigt und einen Tarifabschluss erzielt. Beschäftigte und Auszubildende profitieren.

Bundesagrarminister Cem Özdemir setzt sich für eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuer auf Fleisch ein, um den Umbau der Tierhaltung zu höheren Standards zu finanzieren. Der Grünen-Politiker griff einen Vorschlag des Bauernverbands auf. Von Verbraucher- und Umweltschützern kam ein geteiltes Echo.

In niedersächsischen Städten und Gemeinden wird zunehmend Bettensteuer erhoben. Der Dehoga kritisiert die Mehrkosten für Gäste und den bürokratischen Aufwand für Gastgeber.