Ministerpräsident Hans: Schärfere Corona-Regeln ab Samstag im Saarland

| Politik Politik

Wegen steigender Corona-Infektionszahlen will das Saarland die geplante Verschärfung der Corona-Regeln schnell umsetzen. «Wir werden deshalb wie angekündigt bereits zum Wochenende die Maßnahmen verschärfen», sagte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) am Donnerstag nach einer Ministerpräsidentenkonferenz mit der geschäftsführenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Dabei wolle das Saarland über die bei der Schalte beschlossenen Schritte hinausgehen.

Bund und Länder hatten vereinbart, dass beim Überschreiten bestimmter Belastungsschwellen in den Kliniken einheitliche Corona-Maßnahmen greifen sollen. Orientierungsgröße soll die für das jeweilige Bundesland ausgewiesene Hospitalisierungsrate sein - also die gemeldeten Krankenhausaufnahmen von Corona-Patienten pro 100 000 Einwohner in einem Sieben-Tage-Zeitraum.

Konkret sollen die Länder bei Überschreiten eines Schwellenwertes von 3 flächendeckende Zugangsregeln nur für Geimpfte und Genesene (2G) etwa zu Veranstaltungen und der Gastronomie einführen - sofern nicht schon geschehen. Bei Überschreiten eines Werts von 6 sollen die Länder auch in bestimmten Einrichtungen für Geimpfte und Genesene zusätzlich Testnachweise oder andere Maßnahmen vorschreiben (2G plus). Spätestens bei Überschreiten des Schwellenwerts von 9 sollen weitergehende Beschränkungen gelten - die noch offen sind.

Im Saarland lag die Hospitalisierungsquote am Donnerstag unter dem niedrigsten Schwellenwert bei 2,85. Die Regierung in Saarbrücken hatte aber bereits am Dienstag angekündigt, die Einführung einer 2G-Regel im Innenbereich zu planen. Laut Hans soll unabhängig von der Hospitalisierungsrate in zahlreichen Bereichen die 2G-Regel und in Clubs und Diskotheken die 2G-Plus-Regel gelten.

Laut Hans hat der Ministerrat die neue Rechtsverordnung bereits beschlossen. Sie sehe unter anderem eine 2G-Plus-Regelung für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen vor. Von der Pflicht zur Vorlage eines 3G/2G/2G-Plus-Nachweises ausgenommen seien Kinder unter sechs Jahren sowie Schüler, die regelmäßig an den Schultestungen teilnehmen. Außerdem gelte eine Mund-Nasen-Bedeckungspflicht auf Messen, Spezial-, Jahr- und Wochenmärkten und sonstigen Veranstaltungen im Außenbereich. Von dieser Regelung könne im Falle der kontrollierten Einhaltung der 3G-Regelung aber abgewichen werden.

Der Hochschulbetrieb sei in Präsenzform zulässig, wenn Hygienemaßnahmen sichergestellt seien und auch bei Vorlage eines 3G-Nachweises eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werde. Am Präsenzunterricht könnten ausschließlich Personen teilnehmen, die einen 3G-Nachweis vorlegen können. Für Schüler, Schulpersonal, Lehrkräfte und schulfremde Personen gelte im Schulgebäude eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.

SPD-Landeschefin und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger lobte die Schritte: «Das Lage ist ernst, das Saarland handelt entsprechend.» Mit der beschlossenen Verordnung werde man viele Bereiche nur noch für Geimpfte und Genesene zugänglich machen. Sie fordere deshalb jeden auf, sich impfen zu lassen. (dpa)


 

 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Ampel will mit steuerlichen Vorteilen Fachleute nach Deutschland locken. Aus der Opposition kommt scharfe Kritik. Auch die Bevölkerung steht dem Vorhaben mehrheitlich kritisch gegenüber.

Die erste Tarifverhandlung zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und dem Bundesverband der Systemgastronomie ist ohne Ergebnis geendet. Laut Gewerkschaft sei das Angebot jedoch völlig indiskutabel. Die Arbeitgeber sprechen hingegen von einer guten und konstruktiven Atmosphäre.

In Thüringen gibt es immer weniger Gastronomie-Betriebe. Dieser Trend soll aufgehalten werden. Nun gibt es Geld vom Land - allerdings mit Voraussetzungen.

Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren dürfen in Gaststätten Alkohol trinken, wenn die Eltern dabei sind. Nicht nur der Bundesgesundheitsminister möchte das ändern. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi bringt eine Freigabe von Alkohol erst ab 18 Jahren ins Spiel.

Mit steuerlichen Vorteilen will die Bundesregierung Fachleute nach Deutschland locken - denn andere Länder tun dies schon lange. Doch es gibt Widerspruch. Auch aus den Reihen der Ampel.

Obwohl es in anderen Bundesländern bereits Einigungen gibt, eskaliert der Tarifkonflikt im bayerischen Gastgewerbe. Nun bereitet die Gewerkschaft Warnstreiks im Umfeld der EM-Halbfinalspiele vor.

Auch in der zweiten Tarifrunde haben der DEHOGA Bayern und die Gewerkschaft NGG keine Einigung erzielt. Der Verband sagt, dass er ein Angebot von fast 15 Prozent Lohnerhöhung auf den Tisch gelegt hätte.

Vor dem Beginn der Tarifrunde im niedersächsischen Gastgewerbe fordert die Gewerkschaft NGG ein deutliches Lohnplus für die Beschäftigten: 400 Euro mehr im Monat, aber mindestens 3.000 Euro Einstiegslohn nach abgeschlossener Ausbildung.

Die Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband haben sich in Sachsen-Anhalt geeinigt und einen Tarifabschluss erzielt. Beschäftigte und Auszubildende profitieren.

Bundesagrarminister Cem Özdemir setzt sich für eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuer auf Fleisch ein, um den Umbau der Tierhaltung zu höheren Standards zu finanzieren. Der Grünen-Politiker griff einen Vorschlag des Bauernverbands auf. Von Verbraucher- und Umweltschützern kam ein geteiltes Echo.