Niedersachsen will Gastronomie am 11. Mai anlaufen lassen / Hotels folgen am 25. Mai

| Politik Politik

Die Gastronomie in Niedersachsen kann einem Fünf-Stufen-Plan der Landesregierung zufolge am 11. Mai wieder anlaufen. Restaurants, Gaststätten, Cafés und Biergärten sollen mit einer maximalen Auslastung von 50 Prozent sowohl im Innen- als auch im Außenbereich öffnen können. Das gab Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) am Montag in Hannover bekannt. Eine weitere Öffnung der Gastronomie sei vom 25. Mai an möglich. Dabei gilt eine Reservierungspflicht. Am 25. Mai soll es weitere Lockerungen geben. Bars oder Diskotheken sollen dem Plan zufolge bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Endgültig beschlossen werden soll der Stufenplan für Niedersachsen nach den Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch.

Die Hotellerie in Niedersachsen kann nach dem Plan am 25. Mai ihr Geschäft wieder aufnehmen. Mit einer maximalen Auslastung von 50 Prozent und weiteren Auflagen sollen Hotels, Pensionen und Jugendherbergen dann öffnen können. Bereits vom 11. Mai an sollen Ferienhäuser und -wohnungen mit einer maximalen Auslastung von 50 Prozent vermietet werden können. Endgültig beschlossen werden soll der Stufenplan für Niedersachsen nach den Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch. 

Der Einzelhandel soll vom 11. Mai an ohne Beschränkung der Verkaufsflächen wieder öffnen dürfen. «Eine Differenzierung nach Branchen ist dann nicht mehr vorgesehen. Somit können zum Beispiel auch Möbelhäuser wieder ihr Geschäft aufnehmen», sagte Wirtschaftsminister Althusmann. Allerdings gelten weiter Auflagen: Die Maskenpflicht etwa bleibt.
 

[Anzeige]
Desinfektion im Hotel und Restaurant geht auch mit Stil
Zukünftig sind im Hotel und Restaurant Mittel zur Desinfektion der Hände das neue „Must-have“. Hygiene geht aber auch mit Stil – sogar im Look & Feel der eigenen Marke. Gastgeber bereiten sich jetzt vor und profitieren vom Tageskarte-Vorteil.
Mehr erfahren


 

Mit dem -Plan will die Landesregierung den Weg in eine «neue Normalität» in der Corona-Krise ebnen, wie Ministerpräsident Stephan Weil am Montag sagte. Nachdem der SPD-Politiker mehrfach das Vorpreschen anderer Länder mit Lockerungen kritisiert hatte, geht Niedersachsen damit vor den Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch selbst in die Offensive. Endgültig beschließen will das Land den Plan jedoch erst danach.

Insbesondere die Gastronomie und der Tourismus bekommen mit dem Papier eine Perspektive für den Wiederanlauf. Aber auch Eltern sollen entlastet werden. «Wir brauchen Perspektiven für alle Bereiche», betonte Weil. Weil das Coronavirus nicht mehr so aktiv sei wie vor einigen Wochen, gebe es Spielraum für Lockerungen: «Wenn wir alle vernünftig bleiben, dann wird viel möglich sein.» Allerdings müsse das Infektionsgeschehen weiter genau beobachtet werden. «Die Pandemie ist nicht vorbei», mahnte Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD). Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) sagte, es gehe darum, eine Balance «zwischen Gesundheitsschutz und Sicherung unserer wirtschaftlichen Existenz» zu finden.

Niedersächsische Wirtschaftsvertreter haben sich erleichtert über den Fünf-Stufen-Plan der Landesregierung für Corona-Lockerungen gezeigt. «Wir freuen uns maßlos», sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) im Land, Rainer Balke, am Montag. Ein Wermutstropfen sei, dass Restaurants und Gaststätten nur mit 50-prozentiger Auslastung öffnen dürfen. Das mache es vielen Betrieben schwer, «betriebswirtschaftlich auf einen grünen Zweig zu kommen.» Laut dem Plan der Landesregierung soll die Gastronomie ab dem 11. Mai wieder teilweise öffnen dürfen - allerdings unter Auflagen: «Uns ist bewusst, dass uns damit ein großes Vertrauen entgegengebracht wird, dass die Restriktionen umgesetzt werden. Dieses Vertrauen müssen wir rechtfertigen», sagte Balke.

Ähnlich wie Balke zeigte sich der Vorsitzende des Niedersächsischen Tourismusverbands, Sven Ambrosy, «überrascht» über die Geschwindigkeit, mit der die Landesregierung die Lockerungen angehen will. Hotels sollen demnach ab dem 25. Mai wieder öffnen dürfen, Campingplätze oder Ferienwohnungen schon ab 11. Mai. Er freue sich über die Initiative, sagte Ambrosy der dpa. Für eine abschließende Bewertung sei es aber noch zu früh, da der Plan erst nach der Bund-Länderschalte am Mittwoch beschlossen werden soll. Er betonte, dass eine Lockerung «vorsichtig und in kleinen Schritten» vonstatten gehen müsse. «Einen zweiten Lockdown müssen wir unbedingt vermeiden.»

Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg hatten in der letzten Woche angekündigt, gemeinsam eine Lockerung der Corona-Vorgaben für Gastronomie und Hotels sowie den Einzelhandel vorantreiben zu wollen. Ein entsprechendes Konzept sollte eigentlich bis zur Runde der Regierungschefs von Bund und Ländern am 30. April stehen, teilten die Wirtschaftsministerien der drei Länder. «In unseren Bundesländern haben Tourismus, Einzelhandel, Hotellerie und Gastronomie eine besondere Bedeutung», hieß es in der Erklärung der Minister. Zahlreiche Betriebe dieser Branchen seien existenziell bedroht. «Deshalb benötigen wir jetzt schnell eine wohlüberlegte, differenzierte und zwischen unseren Bundesländern abgestimmte Vorgehensweise, zumal der Öffentlichkeit in Hotellerie und Gastronomie eine uneinheitliche Strategie kaum vermittelbar ist.»  (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Vor dem Beginn der Tarifrunde im niedersächsischen Gastgewerbe fordert die Gewerkschaft NGG ein deutliches Lohnplus für die Beschäftigten: 400 Euro mehr im Monat, aber mindestens 3.000 Euro Einstiegslohn nach abgeschlossener Ausbildung.

Die Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband haben sich in Sachsen-Anhalt geeinigt und einen Tarifabschluss erzielt. Beschäftigte und Auszubildende profitieren.

Bundesagrarminister Cem Özdemir setzt sich für eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuer auf Fleisch ein, um den Umbau der Tierhaltung zu höheren Standards zu finanzieren. Der Grünen-Politiker griff einen Vorschlag des Bauernverbands auf. Von Verbraucher- und Umweltschützern kam ein geteiltes Echo.

In niedersächsischen Städten und Gemeinden wird zunehmend Bettensteuer erhoben. Der Dehoga kritisiert die Mehrkosten für Gäste und den bürokratischen Aufwand für Gastgeber.

Eine türkische Erzeugergruppe setzt sich für einen einheitlichen EU-Döner ein, was zu höheren Preisen führen könnte. Würde ihr Antrag angenommen, gäbe es EU-weit festgelegte Zutaten und Zubereitungsweisen für Döner.

Der DEHOGA-Branchentag findet in diesem Jahr am 12. November 2024 in Berlin statt. Auf LinkedIn gab der Verband jetzt erste Redner bekannt: Drei prominente Politiker haben bereits zugesagt.

Eine Kampagne des Sozialunternehmens Social-Bee erhitzt die Gemüter in Hotellerie und Gastronomie. Eigentlich will das Unternehmen darauf aufmerksam machen, dass viele gutausgebildete Geflüchtete keine passenden Jobs bekommen. Bei der Kampagne würden jedoch Berufsbilder aus dem Gastgewerbe herabgewürdigt, lautet die Kritik.

Der Meldeschein soll künftig nicht mehr von Gästen mit deutscher Staatsangehörigkeit ausgefüllt und unterschrieben werden. Der Deutsche Tourismusverband und der Deutsche Heilbäderverband fordern jedoch eine angemessene Übergangsfrist.

Die Bundesregierung hat einen Vorschlag der Ampel-Fraktionen aufgegriffen, der den bürokratischen Aufwand für Arbeitgeber etwas reduzieren soll. So sollen etwa Arbeitsverträge künftig vollständig digital abgeschlossen werden können.

Nach dem Beschluss des Rates der Stadt Hildesheim zur Einführung einer Bettensteuer ab 2025 zeigt sich die Hildesheimer Hotellerie tief enttäuscht: Hier werde eine einzelne Branche zum Stopfen von Haushaltslöchern herangezogen, so der Dehoga.