Regierung will mehr Fachkräfte gewinnen

| Politik Politik

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel setzt die Bundesregierung auf Ausbildung, Weiterbildung und Einwanderung. Das betonten Arbeitsminister Hubertus Heil, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger nach einen Treffen mit Wirtschaft und Gewerkschaften in Berlin.

«Als Teil der neuen Fachkräftestrategie wollen wir eine Ausbildungsgarantie schaffen und die Weiterbildung stärken», sagte der SPD-Politiker Heil nach dem Treffen. Er verwies auf geplante Instrumente wie ein Qualifizierungsgeld, mit dem die Bundesagentur für Arbeit die betriebliche Weiterbildung fördern soll.

Noch in diesem Jahr soll zudem die geplante Modernisierung des Einwanderungsgesetzes auf den Weg gebracht werden, wie Heil sagte. «Das wird dann wahrscheinlich Anfang nächsten Jahres beschlossen werden.» Stark-Watzinger hob auf Erleichterungen bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen ab. «Wir sind ein Einwanderungsland für Fachkräfte, und da geht es ganz besonders darum, die bürokratischen Hürden zu senken», sagte die FDP-Politikerin.

Habeck nannte es aus wirtschaftspolitischer Sicht nicht akzeptabel, wenn es Blockaden im Zusammenspiel von Familie und Beruf gebe. «Wenn man sich privat entscheidet, sich mehr um seine Kinder zu kümmern als zu arbeiten, ist das völlig in Ordnung», sagte der Grünen-Politiker. «Wenn es politische oder in der Arbeitswelt bestehende Hürden gibt, die eine Beteiligung an der Arbeitswelt verhindern, dann ist das ökonomisch nicht richtig.»

Der Arbeitgeberverband BDA sieht ebenfalls Handlungsbedarf im Bereich der Gleichstellung. Es brauche «eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf - so können wir die Erwerbsbeteiligung vor allem von Frauen deutlich erhöhen», sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter der «Rheinischen Post» (Donnerstag).

Vor dem Spitzentreffen zum Fachkräftemangel hatten Verdi und Beamtenbund DBB mehr Beschäftigte und bessere Bedingungen für den öffentlichen Dienst gefordert. So lasse sich der Fachkräftemangel im Gesundheits- und Altenpflegebereich nur mit mehr Personal und einer flächendeckenden Tarifbindung beheben, sagte Verdi-Chef Frank Werneke.

Die IG Metall forderte, dass die Vorhaben der Regierung zügig umgesetzt werden müssen. Entscheidend seien die drei Faktoren Ausbilden, Weiterbilden und die Tarifbindung zu stärken. So seien Fachkräfte mit guten Löhnen und guten Arbeitsbedingungen zu gewinnen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der DEHOGA und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten haben sich in der Tarifrunde 2024 auf einen Tarifabschluss für die Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie geeinigt.

Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie gerieten viele Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Der Bund unterstützte sie mit milliardenschweren Hilfspaketen. Viele Rückforderungen landen jetzt vor Gericht. Es geht um Milliarden.

Hotels und Restaurants klagen teilweise über schlechte Umsätze. Jetzt fordert die NGG in Baden-Württemberg 15 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten. Die Arbeitgeber reagieren mit Unverständnis.

Der Landtag beschließt eine Fülle von Verboten beim Konsum von Cannabis im Freistaat. Kritiker sehen in dem neuen Gesetz Hysterie und fordern ein Ende des Kulturkampfs. Die Wiesn-Wirte zeigen sich zufrieden.

Das Bundeskabinett verschärft das Luftsicherheitsgesetz, um radikale Klimaschützer und andere Störer von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen abzuhalten. Stimmt der Bundestag zu, sind künftig auch Freiheitsstrafen möglich.

Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat dem Berufsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) zugestimmt. Das Gesetz tritt damit am 1. August in Kraft. Vom DEHOGA kommt Zuspruch aber auch Kritik.

Die Ampel will mit steuerlichen Vorteilen Fachleute nach Deutschland locken. Aus der Opposition kommt scharfe Kritik. Auch die Bevölkerung steht dem Vorhaben mehrheitlich kritisch gegenüber.

Die erste Tarifverhandlung zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und dem Bundesverband der Systemgastronomie ist ohne Ergebnis geendet. Laut Gewerkschaft sei das Angebot jedoch völlig indiskutabel. Die Arbeitgeber sprechen hingegen von einer guten und konstruktiven Atmosphäre.

In Thüringen gibt es immer weniger Gastronomie-Betriebe. Dieser Trend soll aufgehalten werden. Nun gibt es Geld vom Land - allerdings mit Voraussetzungen.

Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren dürfen in Gaststätten Alkohol trinken, wenn die Eltern dabei sind. Nicht nur der Bundesgesundheitsminister möchte das ändern. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi bringt eine Freigabe von Alkohol erst ab 18 Jahren ins Spiel.