Steinmeier ruft zu Besuchen im Ahrtal auf

| Politik Politik

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist anlässlich des zweiten Jahrestages der Flutkatastrophe in das Ahrtal zurückgekehrt. Bei einer Wanderung in den Weinbergen bei Bad Neuenahr-Ahrweiler informierte er sich über den Wiederaufbau und sprach mit Politikern und Anwohnern. «Ich komme immer wieder, weil ich beim ersten Besuch gesagt habe, es wird lange dauern. Und deshalb dürfen wir die Menschen hier an der Ahr nicht vergessen», sagte der Bundespräsident kurz vor der Wanderung am Sonntag.

«Wir sehen auch, was noch zu tun ist und das darf uns nicht den Mut nehmen», sagte Steinmeier. «Denn, wenn richtig ist, dass es sich um eine Jahrhundertkatastrophe handelte, dann kann und darf nicht erstaunen, dass auch zwei Jahre nach der Flutnacht Schäden noch sichtbar sind.» Am schlimmsten aber seien die «Schäden in der Seele, im Herzen» von Menschen, die Angehörige verloren haben. «Das sind Wunden, die lange brauchen, um zu heilen und zu vernarben. Bei manchen vielleicht nie.»

Zwischen dem ersten und dem zweiten Jahr seien die Unterschiede vielleicht nicht so deutlich gewesen, sagte Steinmeier. «Aber ich finde, seit meinem letzten Besuch hier vor einem Jahr hat sich unheimlich viel getan, ist vieles wiederhergestellt worden.»

Bei der Flut vom 14. auf den 15. Juli 2021 starben allein in Rheinland-Pfalz 136 Menschen. Besonders das Ahrtal wurde von dem Wasser stark zerstört, noch immer sind zahlreiche Gebäude, Brücken und Straßen beschädigt. Steinmeier wanderte am Sonntag von einem Parkplatz in den Weinbergen oberhalb von Bad Neuenahr-Ahrweiler Richtung Marienthal. Dabei wurde er unter anderem auch von Ahr-Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) begleitet.

Eine «Botschaft», wie Steinmeier es nannte, hatte er auch im Gepäck. «Kommt wieder hierher. Geht wandern hier an der Ahr, genießt den Wein, genießt das gute Essen», sagte der Bundespräsident. «Und damit helft ihr den Menschen und nicht nur der Gastronomie. Damit helft ihr den Menschen an der Ahr, dass die Dinge sich langsam weiter verbessern.» Diese Solidarität könnten alle in Deutschland den Menschen an der Ahr zeigen.

Der Tourismus sei im Ahrtal natürlich eine Säule der Wirtschaft. «Insofern geht es nicht nur um Tourismus und nicht nur um Wein, sondern auch um Arbeitsplätze hier», sagte Steinmeier. Er haben mit den Bürgermeistern, der Landrätin und der Ministerpräsidentin auch darüber gesprochen, wo möglicherweise Entscheidungen beschleunigt werden könnten. Er verstehe die Erschöpfung vieler beim Wiederaufbau, sagte er. «Aber ich sehe auch, dass Mut und Zuversicht gerechtfertigt sind.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der DEHOGA und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten haben sich in der Tarifrunde 2024 auf einen Tarifabschluss für die Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie geeinigt.

Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie gerieten viele Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Der Bund unterstützte sie mit milliardenschweren Hilfspaketen. Viele Rückforderungen landen jetzt vor Gericht. Es geht um Milliarden.

Hotels und Restaurants klagen teilweise über schlechte Umsätze. Jetzt fordert die NGG in Baden-Württemberg 15 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten. Die Arbeitgeber reagieren mit Unverständnis.

Der Landtag beschließt eine Fülle von Verboten beim Konsum von Cannabis im Freistaat. Kritiker sehen in dem neuen Gesetz Hysterie und fordern ein Ende des Kulturkampfs. Die Wiesn-Wirte zeigen sich zufrieden.

Das Bundeskabinett verschärft das Luftsicherheitsgesetz, um radikale Klimaschützer und andere Störer von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen abzuhalten. Stimmt der Bundestag zu, sind künftig auch Freiheitsstrafen möglich.

Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat dem Berufsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) zugestimmt. Das Gesetz tritt damit am 1. August in Kraft. Vom DEHOGA kommt Zuspruch aber auch Kritik.

Die Ampel will mit steuerlichen Vorteilen Fachleute nach Deutschland locken. Aus der Opposition kommt scharfe Kritik. Auch die Bevölkerung steht dem Vorhaben mehrheitlich kritisch gegenüber.

Die erste Tarifverhandlung zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und dem Bundesverband der Systemgastronomie ist ohne Ergebnis geendet. Laut Gewerkschaft sei das Angebot jedoch völlig indiskutabel. Die Arbeitgeber sprechen hingegen von einer guten und konstruktiven Atmosphäre.

In Thüringen gibt es immer weniger Gastronomie-Betriebe. Dieser Trend soll aufgehalten werden. Nun gibt es Geld vom Land - allerdings mit Voraussetzungen.

Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren dürfen in Gaststätten Alkohol trinken, wenn die Eltern dabei sind. Nicht nur der Bundesgesundheitsminister möchte das ändern. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi bringt eine Freigabe von Alkohol erst ab 18 Jahren ins Spiel.