Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Ausland zu gewinnen, ist auch für die Tourismuswirtschaft ein zentraler Baustein bei der Bekämpfung des akuten Personalmangels in Deutschland. Dazu erklärt der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) Sören Hartmann:
„Wir brauchen dringend den Visaturbo. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz hat die rechtlichen Vorgaben vereinfacht und geht in die richtige Richtung. Gleichzeitig bewerben sich Menschen in vielen Regionen der Welt um Arbeits-Visa. Es darf nun nicht an Bürokratie sowie personeller und finanzieller Ausstattung der Auslandsvertretungen und zuständigen Behörden scheitern, dass Betriebe und ausländische Interessenten zusammenfinden. Die Politik muss hier alle zuständigen Behörden ressourcentechnisch solide aufstellen, um dieser großen Aufgabe zu begegnen!"
"Die Bündelung des Themas Visavergabe für Fach- und Arbeitskräfte beim Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten (BfAA) sowie die Digitalisierung der Verfahren sind gute und wichtige Schritte, die zur Beschleunigung und Vereinfachung beitragen. Weitere politische Unterstützung bleibt jedoch nötig. Das hat auch unser gestriger Roundtable sehr deutlich gezeigt. Diesen Dialog werden wir als Dachverband verstetigen und die Bedarfe und Angebote auf beiden Seiten sammeln und koordinieren. Gleichzeitig möchten wir uns bei den Vertreterinnen und Vertretern des BfAA sehr herzlich für das konstruktive Miteinander mit der Tourismuswirtschaft bedanken. Die Offenheit für den Einbezug der Wirtschaft in die Arbeit des Bundesamtes begrüßen wir ausdrücklich.“
Der BTW hatte am Mittwoch Vertreterinnen und Vertreter des BfAA und der Tourismuswirtschaft zu einem Roundtable zusammengebracht, um aktuelle Hindernisse und Handlungsoptionen bei der Visavergabe für Arbeitskräfte aus dem Ausland zu erörtern. Das Gespräch zeigte nicht nur politischen Handlungsbedarf. Auch die Unternehmen in Deutschland können durch hilfreiche Informationen in der Kommunikation mit ihren ausländischen Bewerbern unter anderem dazu beitragen, dass die Anträge korrekt und mit allen notwendigen Unterlagen und Nachweisen eingereicht werden.
Hartmann: „Gleichzeitig stehen wir im harten internationalen Wettbewerb um Fachkräfte. In diesem können wir uns nur durchsetzen, wenn auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland stimmen. Hier geht es um Wohnen und Kitaplätze, um die für viele befremdliche Bürokratie hier vor Ort aber auch um die generelle Willkommenskultur. Wenn wir wollen, dass Menschen hier gerne arbeiten, muss Deutschland auch in diesen Punkten einladender werden.“
Der DEHOGA erwartet sich vom weiteren Ausbau des BfAA einen deutlichen Digitalisierungs- und Professionalisierungsschub in den Visaverfahren sowie mehr Flexibilität. Notwendig sein werden dafür personelle und finanzielle Ressourcen, die einem Einwanderungsland angemessen sind. Im Gespräch wurde allerdings auch deutlich, dass es bis zu schlanken Prozessen noch ein weiter Weg ist. Grund dafür sind insbesondere Hürden bei der Abstimmung mit anderen Behörden wie der Bundesagentur für Arbeit und insbesondere den Ausländerbehörden. Auch ist das BfAA nicht für alle Arbeitsvisa-Verfahren zuständig, insbesondere nicht für die besonders problematischen Visa nach der Westbalkan-Regelung.