Übernachtungssteuern in Niedersachsen: DEHOGA fordert deren Unzulässigkeit

| Politik Politik

„Der aktuelle Krisencocktail aus Inflation, Energiepreiskrise, Arbeitskräftemangel, Lieferengpässen und zunehmenden Unsicherheiten stellt das niedersächsische Hotel- und Gaststättengewerbe weiterhin vor nie gekannte Herausforderungen“, so Verbandspräsident Detlef Schröder. Angesichts dieser Umstände sei es nicht an der Zeit für zusätzliche finanzielle Belastungen im Gastgewerbe. „Daher fordere ich die niedersächsische Landesregierung auf, dafür Sorge zu tragen, dass die Erhebung einer Übernachtungssteuer in Niedersachsen für unzulässig erklärt wird“, so Schröder weiter.

Im Lichte der weiterhin dramatisch steigenden Kosten für Lebensmittel, Personal und insbesondere Energie nehmen die Sorgen von Unternehmern und Beschäftigten des Gastgewerbes wieder zu. Es wachsen die Befürchtungen, dass es noch lange dauern wird, zum einen die Vorkrisenumsätze zu überflügeln, zum anderen eine auskömmliche Rentabilität zu erlangen, die der Vorkrisensituation entspricht.

In dieser Phase geschäftlicher Unsicherheit seitens der Kommunen mit kommunalen Übernachtungssteuern konfrontiert zu werden, sei aus Sicht des Gastgewerbes aberwitzig. Zumal der Tourismussektor im Land Niedersachsen ein auszubauender Wirtschaftszweig sei.

Der DEHOGA Niedersachsen glaube der Landesregierung ihre Beteuerung im Koalitionsvertrag, Tourismus in Niedersachsen zu stärken und zu einer Leitökonomie ausbauen zu wollen, unterstrich Schröder. „Der Tourismus in Niedersachsen ist schon immer ein Jobmotor mit besonderer Bedeutung gewesen. Geschätzte mehr als 250.000 Menschen verdienen ihr Einkommen im und mit dem Tourismus in Niedersachsen. Hotellerie und Gastronomie bilden dabei mit jetzt wieder rund 180.000 Beschäftigten das Rückgrat des Tourismus. Neben der großen Bedeutung der Branche als Ausbilder und Arbeitgeber gibt es eine weitere Besonderheit: Das Gastgewerbe bietet Arbeits- und Ausbildungsplätze in allen Regionen Niedersachsens, auch in Gebieten, aus denen sich andere Industrien und Dienstleister längst zurückgezogen haben“, so Schröder.

Der DEHOGA Niedersachsen könne deshalb nicht verstehen, dass die Landesregierung hinnehme, dass das erklärte Ziel der Stärkung des Tourismus auf kommunaler Ebene durch die Einführung von Übernachtungssteuern konterkariert werde.

Aus Sicht der Branche sei es nicht die Zeit für neue Steuern oder zusätzliche Belastungen. Im Gegenteil sei jetzt die Sicherheit der Branche gegen weitere Einführungen von Belastungen gefragt. „Die Erhebung einer Steuer auf entgeltliche Übernachtungen durch die Kommunen im Kommunalabgabengesetz muss deshalb seitens der Landesregierung für unzulässig erklärt werden“, unterstreicht Schröder abschließend nochmals.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Der DEHOGA und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten haben sich in der Tarifrunde 2024 auf einen Tarifabschluss für die Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie geeinigt.

Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie gerieten viele Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Der Bund unterstützte sie mit milliardenschweren Hilfspaketen. Viele Rückforderungen landen jetzt vor Gericht. Es geht um Milliarden.

Hotels und Restaurants klagen teilweise über schlechte Umsätze. Jetzt fordert die NGG in Baden-Württemberg 15 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten. Die Arbeitgeber reagieren mit Unverständnis.

Der Landtag beschließt eine Fülle von Verboten beim Konsum von Cannabis im Freistaat. Kritiker sehen in dem neuen Gesetz Hysterie und fordern ein Ende des Kulturkampfs. Die Wiesn-Wirte zeigen sich zufrieden.

Das Bundeskabinett verschärft das Luftsicherheitsgesetz, um radikale Klimaschützer und andere Störer von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen abzuhalten. Stimmt der Bundestag zu, sind künftig auch Freiheitsstrafen möglich.

Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat dem Berufsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) zugestimmt. Das Gesetz tritt damit am 1. August in Kraft. Vom DEHOGA kommt Zuspruch aber auch Kritik.

Die Ampel will mit steuerlichen Vorteilen Fachleute nach Deutschland locken. Aus der Opposition kommt scharfe Kritik. Auch die Bevölkerung steht dem Vorhaben mehrheitlich kritisch gegenüber.

Die erste Tarifverhandlung zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und dem Bundesverband der Systemgastronomie ist ohne Ergebnis geendet. Laut Gewerkschaft sei das Angebot jedoch völlig indiskutabel. Die Arbeitgeber sprechen hingegen von einer guten und konstruktiven Atmosphäre.

In Thüringen gibt es immer weniger Gastronomie-Betriebe. Dieser Trend soll aufgehalten werden. Nun gibt es Geld vom Land - allerdings mit Voraussetzungen.

Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren dürfen in Gaststätten Alkohol trinken, wenn die Eltern dabei sind. Nicht nur der Bundesgesundheitsminister möchte das ändern. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi bringt eine Freigabe von Alkohol erst ab 18 Jahren ins Spiel.