Veranstalter stoppen Russland-Reisen / Russen-Destinationen fürchten um Gäste

| Politik Politik

Mit sofortiger Wirkung stellt Hauser Exkursionen seine Reiseangebote nach Russland ein. Seit Donnerstag werden keine entsprechenden Buchungen mehr entgegengenommen. Damit reagiert der Münchner Veranstalter auf die politische Situation in der Ukraine.

„Wir fühlen uns aus ethischen und moralischen Gründen verpflichtet, ein klares Zeichen zu setzen“, sagt Manfred Häupl, Inhaber und Geschäftsführer von Hauser Exkursionen. „Wer Völkerrecht absichtlich mit Füßen tritt und zudem militärisch aktiv in ein Nachbarland einmarschiert, darf nicht toleriert werden.“

Häupl weiter: „In einigen Regionen der Erde müssen wir stets abwägen, inwieweit der Bevölkerung durch Tourismus Hoffnung und Perspektive erhalten bleiben, ohne dabei das Regime zu unterstützen. Hier verhält es sich anders, daher mussten wir diese Entscheidung treffen.“

Insgesamt umfasst das Hauser-Portfolio mehr als 400 Reisen in 90 Länder, die sechs Russland-Touren zählen bis auf Weiteres nicht mehr dazu. Wer bereits eine Hauser-Reise nach Russland gebucht hat, wird vom Kundenservice kontaktiert. 

Baden-Badens Tourismuschefin wegen Ukraine-Konflikt in großer Sorge

Der Kurort Baden-Baden befürchtet angesichts der dramatischen Entwicklungen in der Ukraine große Einbrüche im Tourismus. «Wir blicken mit großer Sorge und Bedauern auf das Geschehen», sagte Tourismuschefin Nora Waggershauser am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Touristen aus der früheren Sowjetunion - vor allem Russen, aber auch viele Ukrainer - sind beliebte Gäste in dem Kurort. Sie kommen zum Kuren und Shoppen nach Baden-Baden. Zugleich sind sie kulturell interessiert und häufige Besucher im Festspielhaus und in den Museen.

Vor zehn Jahren machten Touristen aus der ehemaligen Sowjetunion in Baden-Baden 20 Prozent aller Gäste aus. 2018 entfielen auf sie noch rund 18 Prozent der über eine Million Übernachtungen. Wegen der Pandemie und der damit verbundenen erschwerten oder gar nicht möglichen Einreise hatte sich Baden-Baden Waggershauser zufolge neu aufgestellt. «Wir haben jetzt viele Gäste aus dem eigenen Land.» Wenn Russen und Ukrainer nun auf lange Zeit wegbleiben würden, dürften in der traditionell eng mit Russland verbundenen Stadt neben Gesundheitseinrichtungen und Nobelhotels auch Edelboutiquen und kulturelle Einrichtungen leiden.

Schon seit der Zarenzeit ist der Kurort ein beliebtes Reiseziel für Russen. Dichter wie Fjodor Dostojewski, Iwan Turgenjew, Lew Tolstoi, Nikolai Gogol oder Wassili Schukowski weilten in der Kurstadt. Auch viele Adelige und drei Zaren kamen hierher. Baden-Baden pflegt enge Freundschaft zu Russen wie Ukrainern: Die Kurstadt hat Städtepartnerschaften mit dem russischen Sotschi und Jalta auf der Halbinsel Krim. Russland hatte sich die ukrainische Halbinsel 2014 völkerrechtswidrig einverleibt.

Lufthansa streicht letztes Flugziel in der Ukraine

Die Lufthansa hat nach der russischen Invasion in die Ukraine ihr letztes Flugziel in dem angegriffenen Land gestrichen. Der für Donnerstagabend geplante Flug von Frankfurt in das westukrainische Lwiw wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt, wie ein Sprecher berichtete.

Im Laufe des Tages werde man die Gesamtsituation bewerten und das Vorgehen für die weiteren Tage besprechen. Lufthansa-Crews halten sich nicht in der Ukraine auf. Zuvor hatte der Konzern bereits die Verbindungen nach Odessa und Kiew gestrichen. (Mit Material der dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

In Thüringen gibt es immer weniger Gastronomie-Betriebe. Dieser Trend soll aufgehalten werden. Nun gibt es Geld vom Land - allerdings mit Voraussetzungen.

Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren dürfen in Gaststätten Alkohol trinken, wenn die Eltern dabei sind. Nicht nur der Bundesgesundheitsminister möchte das ändern. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi bringt eine Freigabe von Alkohol erst ab 18 Jahren ins Spiel.

Mit steuerlichen Vorteilen will die Bundesregierung Fachleute nach Deutschland locken - denn andere Länder tun dies schon lange. Doch es gibt Widerspruch. Auch aus den Reihen der Ampel.

Obwohl es in anderen Bundesländern bereits Einigungen gibt, eskaliert der Tarifkonflikt im bayerischen Gastgewerbe. Nun bereitet die Gewerkschaft Warnstreiks im Umfeld der EM-Halbfinalspiele vor.

Auch in der zweiten Tarifrunde haben der DEHOGA Bayern und die Gewerkschaft NGG keine Einigung erzielt. Der Verband sagt, dass er ein Angebot von fast 15 Prozent Lohnerhöhung auf den Tisch gelegt hätte.

Vor dem Beginn der Tarifrunde im niedersächsischen Gastgewerbe fordert die Gewerkschaft NGG ein deutliches Lohnplus für die Beschäftigten: 400 Euro mehr im Monat, aber mindestens 3.000 Euro Einstiegslohn nach abgeschlossener Ausbildung.

Die Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband haben sich in Sachsen-Anhalt geeinigt und einen Tarifabschluss erzielt. Beschäftigte und Auszubildende profitieren.

Bundesagrarminister Cem Özdemir setzt sich für eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuer auf Fleisch ein, um den Umbau der Tierhaltung zu höheren Standards zu finanzieren. Der Grünen-Politiker griff einen Vorschlag des Bauernverbands auf. Von Verbraucher- und Umweltschützern kam ein geteiltes Echo.

In niedersächsischen Städten und Gemeinden wird zunehmend Bettensteuer erhoben. Der Dehoga kritisiert die Mehrkosten für Gäste und den bürokratischen Aufwand für Gastgeber.

Eine türkische Erzeugergruppe setzt sich für einen einheitlichen EU-Döner ein, was zu höheren Preisen führen könnte. Würde ihr Antrag angenommen, gäbe es EU-weit festgelegte Zutaten und Zubereitungsweisen für Döner.