Wackelt der reduzierte Mehrwertsteuersatz für die Hotellerie?

| Politik Politik

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat kürzlich entschieden, dass eine Leistung, die aus mehreren Bestandteilen besteht, einem einheitlichen Mehrwertsteuersatz unterfällt. Fände das Urteil auch auf die Hotellerie Anwendung, käme Finanzminister Scholz in eine Zwickmühle und der reduzierte Mehrwersteuersatz wackle, glaubt das Handelsblatt

„Es sprechen gute Gründe dafür, dass das Urteil des EuGH auf das deutsche Hotelgewerbe anwendbar ist“, wird Matthias Oldiges von der Kanzlei KMLZ in der Zeitung zitiert.
In der Hotellerie gilt derzeit ein Steuersatz von sieben Prozent für die Übernachtung und 19 Prozent für das Frühstück. Gilt der Richterspruch auch für Deutschland, müsste der Finanzminister entweder die reduzierte Mehrwesteuer ausweiten oder abschaffen, so die Zeitung. Bei einer Ausweitung wäre es für die Politik allerdings nur schwer zu erläutern, warum für das Hotelfrühstück ein verminderter Steuersatz gelten sollte, für das Frühstück in einem Restaurant dagegen nicht.

Vertreter der SPD und der FDP sprechen sich in dem Artikel für die Abschaffung des reduzierten Mehrwersteuersatzes aus, während Unionspolitiker keinen Handlungsbedarf sehen.

Dass Ungemach von dem Urteil drohen könnte, weiß natürlich auch der DEHOGA. „Oberstes Ziel müsse es sein, den reduzierten Umsatzsteuersatz für Übernachtungsleistungen zu erhalten“, sagt der Verband und kündigt an, die durch die EuGH Entscheidung aufgeworfenen Fragen durch die Begleitung eines entsprechenden Gerichtsverfahrens bis zum EuGH klären zu lassen.

 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Essenslieferant Delivery Hero mit Hauptsitz in Berlin steht schon länger im Fokus der EU-Wettbewerbshüter. Nun leitet Brüssel den nächsten Schritt ein. Eine Strafe von mehr als 400 Millionen ist möglich.

Der DEHOGA und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten haben sich in der Tarifrunde 2024 auf einen Tarifabschluss für die Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie geeinigt.

Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie gerieten viele Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Der Bund unterstützte sie mit milliardenschweren Hilfspaketen. Viele Rückforderungen landen jetzt vor Gericht. Es geht um Milliarden.

Hotels und Restaurants klagen teilweise über schlechte Umsätze. Jetzt fordert die NGG in Baden-Württemberg 15 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten. Die Arbeitgeber reagieren mit Unverständnis.

Der Landtag beschließt eine Fülle von Verboten beim Konsum von Cannabis im Freistaat. Kritiker sehen in dem neuen Gesetz Hysterie und fordern ein Ende des Kulturkampfs. Die Wiesn-Wirte zeigen sich zufrieden.

Das Bundeskabinett verschärft das Luftsicherheitsgesetz, um radikale Klimaschützer und andere Störer von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen abzuhalten. Stimmt der Bundestag zu, sind künftig auch Freiheitsstrafen möglich.

Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat dem Berufsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) zugestimmt. Das Gesetz tritt damit am 1. August in Kraft. Vom DEHOGA kommt Zuspruch aber auch Kritik.

Die Ampel will mit steuerlichen Vorteilen Fachleute nach Deutschland locken. Aus der Opposition kommt scharfe Kritik. Auch die Bevölkerung steht dem Vorhaben mehrheitlich kritisch gegenüber.

Die erste Tarifverhandlung zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und dem Bundesverband der Systemgastronomie ist ohne Ergebnis geendet. Laut Gewerkschaft sei das Angebot jedoch völlig indiskutabel. Die Arbeitgeber sprechen hingegen von einer guten und konstruktiven Atmosphäre.

In Thüringen gibt es immer weniger Gastronomie-Betriebe. Dieser Trend soll aufgehalten werden. Nun gibt es Geld vom Land - allerdings mit Voraussetzungen.