2022 über ein Viertel weniger Geschäftsreisen als vor der Pandemie

| Tourismus Tourismus

Italien und Österreich waren auch im vergangenen Jahr die beliebtesten Auslandsziele von Reisenden aus Deutschland. Wie auch 2021 lagen die beiden Länder an der Spitze der ausländischen Reiseziele vor Spanien und Frankreich, wie das Statistische Bundesamt am Montag berichtete. Die allermeisten Urlaubs- und Geschäftsreisen gingen aber weiterhin mit einem Anteil von 61 Prozent ins Inland.

Nach der überwundenen Corona-Krise haben die Statistiker gewisse Nachholeffekte beobachtet. So fuhren die Menschen wieder häufiger ins Ausland und nutzten auch eher wieder das Flugzeug, das in der Pandemie gemieden worden war.

Die Gesamtzahl von 222 Millionen Reisen übertraf zwar den Vorjahreswert um 24 Prozent, blieb aber dennoch auch 15 Prozent unter dem Vorkrisenwert aus dem Jahr 2019. Vor allem Geschäftsreisen sind bislang nicht in dem Ausmaß wieder aufgenommen worden wie es vor der Pandemie üblich war.

Die Reisen sind zudem teurer geworden. Am deutlichsten war das 2022 bei den Ausgaben für Unterkunft zu spüren, die trotz der um 15 Prozent niedrigeren Reisezahl mit rund 60 Milliarden Euro bereits wieder 1 Prozent über dem Wert aus 2019 lagen. Die Ausgaben für Speisen und Getränke in Cafés und Restaurants blieben noch 5 Prozent unter dem Wert von 2019. Vergleichsweise stabil blieben die Kosten für den Transport.

Die Meldung des Bundesamtes im Orignial: 

78 % mehr Reisen ins Ausland im Jahr 2022 als im Vorjahr, aber 13 % weniger als vor Corona

Im Jahr 2022 haben Reisende aus Deutschland insgesamt 222 Millionen Privat- und Geschäftsreisen mit mindestens einer Übernachtung im In- oder Ausland unternommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 24 % mehr als im stark von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2021, aber 15 % weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Besonders stark stieg 2022 die Zahl der Auslandsreisen: 87 Millionen Reisen bedeuteten hier ein Plus von 78 % zum Vorjahr. Das zeigt, dass die Urlauberinnen und Urlauber mit dem Auslaufen der Pandemie im Jahr 2022 wieder mehr Reisen ins Ausland unternahmen. Allerdings blieb die Zahl der Auslandsreisen 13 % unter dem Niveau des Vorkrisen-Jahres 2019. Die Zahl der Inlandsreisen stieg 2022 um 4 % gegenüber 2021 auf 135 Millionen und lag 16 % unter dem Vorkrisenniveau. 

Die Verteilung der Reiseziele zwischen Inland und Ausland entspricht wieder dem Vorkrisenniveau. Der Anteil der Reisen ins Ausland lag im Jahr 2022 bei 39 %, im Vergleich zu 38 % im Jahr 2019. Während der pandemiegeprägten Jahre 2020 und 2021 war der Anteil auf 25 % beziehungsweise 27 % gefallen. In dieser Zeit verlagerten sich die Reisetätigkeiten verstärkt ins Inland. 

Die beliebtesten Ziele für Reisen ins Ausland im Jahr 2022 waren Italien (14 %), Österreich (14 %), Spanien (11 %), Frankreich (7 %) und die Niederlande (7 %). Diese fünf Länder behaupteten sich sowohl vor als auch während und nach der Pandemie als die Top-Auslandsziele der Reisenden aus Deutschland. 

Zahl der Privatreisen näher am Vorkrisenniveau als Zahl der Geschäftsreisen

Schaut man sich die Reisegründe genauer an, so gab es im Jahr 2022 etwa 192 Millionen private Reisen. Das waren 22 % mehr als im Jahr 2021, aber 13 % weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Im Vergleich zu den Privatreisen stieg die Zahl der Geschäftsreisen 2022 gegenüber 2021 deutlich stärker um 39 % auf 30 Millionen. Allerdings war die Zahl dienstlicher Reisen in der Pandemie auch deutlich stärker gesunken und blieb 2022 um 27 % geringer als im Jahr 2019. Dies deutet darauf hin, dass viele Geschäftstermine auch nach der Pandemie virtuell stattfinden und dadurch auf Geschäftsreisen zunehmend verzichtet wird. 

Flugreisen nehmen nach der Corona-Pandemie wieder zu, Auto wird seltener genutzt

Beim Blick auf die Verkehrsmittel zeigt sich, dass das Auto auch im Jahr 2022 das am häufigsten verwendete Verkehrsmittel war, aber seltener für mehrtägige Reisen genutzt wurde als im pandemiegeprägten Jahr 2021. So wurde 2022 für 61 % der Reisen mit mindestens einer Übernachtung im In- oder Ausland auf das Auto zurückgegriffen. 2021 war das Auto noch bei 69 % der Reisen die erste Wahl. Dagegen wurde das Flugzeug wieder häufiger genutzt: Der Anteil der Flugreisen erreichte fast Vor-Corona-Werte – er stieg von 9 % im Jahr 2021 auf 15 % im Jahr 2022. Im Jahr 2019 hatte der Anteil bei 17 % gelegen. Bahnreisen lagen 2022 mit einem Anteil von 17 % auf einem ähnlichen Niveau wie 2019 (16 %) und 2021 (17 %). Andere Verkehrsmittel wie Schiffe und Reisebusse machten 2022 einen Anteil von 7 % aus und lagen damit ebenfalls auf einem ähnlichen Niveau wie in den Vorjahren. 

Ausgaben für Reisen steigen stärker als die Zahl der Reisen

Mit der Zahl der Reisen nahmen auch die Ausgaben im Jahr 2022 wieder deutlich zu. So nahmen die Ausgaben für den Transport im Vergleich zum Vorjahr um 85 % auf 42 Milliarden Euro zu, was aber einem Minus von 14 % gegenüber 2019 entspricht. Die Ausgaben für Unterkünfte lagen 2022 bei 60 Milliarden Euro. Das waren 73 % mehr als im Vorjahr und – vermutlich inflationsbedingt – 1 % mehr als 2019. Die Ausgaben für Speisen und Getränke in Cafés und Restaurants betrugen 28 Milliarden Euro. Das war ein Plus von 64 % zum Vorjahr und ein Minus von 5 % zu 2019. 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Selfie vor dem Eiffelturm, Strandtag in der einsamen Bucht, Sangria in der Sonne - für die allermeisten gehört das Posten der Erlebnisse in sozialen Netzwerken zum Urlaub dazu. Für möglichst viele Likes wird dabei einiges in Kauf genommen.

In Frankfurt wurde erstmals in einem Monat die Millionengrenze bei den Übernachtungszahlen geknackt. Aus dem Ausland strömten besonders viele Fans in die Stadt am Main. Auch die Stadt Köln freut sich über ein herausragendes erstes Halbjahr.

Bayern hat den Königssee, Baden-Württemberg den Blautopf: Schauen Influencer auf das Ländle, wird die blaue Quelle unweit von Ulm oft als Ausflugstipp genannt. Damit dürfte nun erst mal Schluss sein.

Die Deutschen verreisen gerne mit dem eigenen Wohnmobil. Die Zulassungszahlen zeigen ein deutliches Plus. Kommende Woche beginnt in Düsseldorf der «Caravan Salon».

Der Tourismus in Hamburg kann im ersten Halbjahr keine Zuwächse verbuchen. Insgesamt zählten die Touristiker 7,54 Millionen Übernachtungen, wie die Hamburg Tourismus GmbH mitteilte. Das seien zwar 60 000 weniger als im ersten Halbjahr 2023, aber 386 000 oder 5,1 Prozent mehr als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019. 

Schleswig-Holstein hat im Juni weniger Übernachtungsgäste angelockt als im Vorjahresmonat. Auch die Zahl der gebuchten Übernachtungen ging zurück. Dazu beigetragen haben könnte der spätere Ferienbeginn in Nordrhein-Westfalen.

Aus Furcht vor flüssigen Sprengstoffen erließ die EU 2006 strenge Regeln für Flüssigkeiten im Handgepäck von Flugpassagieren. Eine neue Generation Scanner brachte Lockerungen. Jetzt gibt es Zweifel.

Die Tourismusbranche in Sachsen meldet für 2024 steigende Gäste- und Übernachtungszahlen. Im Juni stieg vor allem die Zahl ausländischer Gäste. Damals lockte die Fußball-EM. Doch nicht alle Regionen profitieren.

Das Reisegutscheinportal tripz.de hat über 150.000 Bewertungen auf Google Maps analysiert, um die drei besten Strände Deutschlands zu küren. Im Bundesländer-Vergleich nahm tripz.de außerdem die „Küstenländer“ genauer unter die Lupe.

Auf Mallorca und auch anderswo in Spanien gab es dieses Jahr schon einige Demonstrationen gegen Massentourismus. Nun äußert sich der Vorstandschef des Reisekonzerns Tui - und zeigt Verständnis.