Großbritannien seit Brexit unattraktiver für deutsche Urlauber

| Tourismus Tourismus

Großbritannien ist Reiseanbietern zufolge nach dem Brexit für deutsche und französische Touristen ein weniger beliebtes Urlaubsziel geworden. «Dass EU-Bürger nun einen Reisepass brauchen, um nach Großbritannien zu reisen, hat sich als abschreckend herausgestellt, insbesondere für Schülergruppen wegen der zusätzlicher Kosten und Bürokratie», sagte Joss Croft vom Tourismusverband UKinbound der Sonntagszeitung «Observer».

Wegen des Brexits können EU-Bürgerinnen und -Bürger seit Oktober 2021 nur noch mit Reisepass ins Vereinigte Königreich einreisen. Umfragen zufolge hat jedoch mehr als die Hälfte der Deutschen gar keinen Reisepass. Großbritannien ist Ende Januar 2020 aus der Europäischen Union ausgetreten, danach galten jedoch noch Übergangsfristen.

Hayley Beer-Gamage, die Touren durch die englische Grafschaft Oxfordshire organisiert, hat nach eigenen Angaben verglichen mit dem Niveau vor dem Brexit und der Pandemie nur noch etwa die Hälfte an Buchungen deutscher und französischer Gruppen.

Auch der Fähranbieter Brittanny Ferries, der Großbritannien unter anderem mit Frankreich verbindet, gab dem «Observer» zufolge an, im vergangenen Jahr nur rund 155.000 ins Land kommende Fahrgäste an Bord gehabt zu haben, während es 2019 noch 338.000 waren.

In Umfragedaten des Tourismusverbandes Visit Britain und des Marktforschungsinstituts Anholt Ipsos Nation Brand Index wird die abnehmende Anziehungskraft der Insel ebenfalls deutlich: Hielten die Deutschen in der Umfrage Großbritannien 2016 noch für das siebtbeste Reiseziel, lag das Vereinigte Königreich 2022 in der gleichen Umfrage nur noch auf Platz 16.

«Viele Europäer haben mittlerweile einfach ein weniger positives Bild mancher Aspekte Großbritanniens», sagte David Edwards von der Reiseberatungsfirma Scattered Clouds dem «Observer». «Dabei sind sie ein sehr wichtiger Markt. Vor allem die Deutschen besuchen Teile von Großbritannien, in die andere nicht reisen, etwa Devon und Cornwall.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Selfie vor dem Eiffelturm, Strandtag in der einsamen Bucht, Sangria in der Sonne - für die allermeisten gehört das Posten der Erlebnisse in sozialen Netzwerken zum Urlaub dazu. Für möglichst viele Likes wird dabei einiges in Kauf genommen.

In Frankfurt wurde erstmals in einem Monat die Millionengrenze bei den Übernachtungszahlen geknackt. Aus dem Ausland strömten besonders viele Fans in die Stadt am Main. Auch die Stadt Köln freut sich über ein herausragendes erstes Halbjahr.

Bayern hat den Königssee, Baden-Württemberg den Blautopf: Schauen Influencer auf das Ländle, wird die blaue Quelle unweit von Ulm oft als Ausflugstipp genannt. Damit dürfte nun erst mal Schluss sein.

Die Deutschen verreisen gerne mit dem eigenen Wohnmobil. Die Zulassungszahlen zeigen ein deutliches Plus. Kommende Woche beginnt in Düsseldorf der «Caravan Salon».

Der Tourismus in Hamburg kann im ersten Halbjahr keine Zuwächse verbuchen. Insgesamt zählten die Touristiker 7,54 Millionen Übernachtungen, wie die Hamburg Tourismus GmbH mitteilte. Das seien zwar 60 000 weniger als im ersten Halbjahr 2023, aber 386 000 oder 5,1 Prozent mehr als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019. 

Schleswig-Holstein hat im Juni weniger Übernachtungsgäste angelockt als im Vorjahresmonat. Auch die Zahl der gebuchten Übernachtungen ging zurück. Dazu beigetragen haben könnte der spätere Ferienbeginn in Nordrhein-Westfalen.

Aus Furcht vor flüssigen Sprengstoffen erließ die EU 2006 strenge Regeln für Flüssigkeiten im Handgepäck von Flugpassagieren. Eine neue Generation Scanner brachte Lockerungen. Jetzt gibt es Zweifel.

Die Tourismusbranche in Sachsen meldet für 2024 steigende Gäste- und Übernachtungszahlen. Im Juni stieg vor allem die Zahl ausländischer Gäste. Damals lockte die Fußball-EM. Doch nicht alle Regionen profitieren.

Das Reisegutscheinportal tripz.de hat über 150.000 Bewertungen auf Google Maps analysiert, um die drei besten Strände Deutschlands zu küren. Im Bundesländer-Vergleich nahm tripz.de außerdem die „Küstenländer“ genauer unter die Lupe.

Auf Mallorca und auch anderswo in Spanien gab es dieses Jahr schon einige Demonstrationen gegen Massentourismus. Nun äußert sich der Vorstandschef des Reisekonzerns Tui - und zeigt Verständnis.