Gute Aussichten für Tourismusjahr

| Tourismus Tourismus

Trotz trüber Konjunkturaussichten und Belastungen durch gestiegene Preise ist die Reiselust der Menschen in Deutschland einer Umfrage zufolge groß. Nach einer Analyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) planten im Januar 73 Prozent der knapp 7300 Befragten in diesem Jahr sicher im Urlaub zu verreisen (Vorjahr 70 Prozent). Bei 41 Prozent (Vorjahr: 35 Prozent) steht das Ziel schon fest. «Wir sind aus der Krise komplett raus», sagte Studienleiter Ulf Sonntag am Freitag. Vieles spreche für ein gutes Tourismusjahr 2024.

Der Anteil der Befragten, die bislang nicht wissen, ob sie einen Urlaubstrip von mindestens 5 Tagen machen, liegt mit 16 Prozent wieder auf dem Level wie vor der Corona-Pandemie. Im Jahr 2023 waren es noch 23 Prozent und in der Pandemie-Zeit teils mehr als 30 Prozent. Lediglich 10 Prozent planen in diesem Jahr sicher keine Urlaubsreise.

«Die eine lange Reise gehört für die Meisten im Leben dazu», sagte Sonntag. Falls das Geld knapp sei, werde eher in anderen Bereichen gespart als am Urlaub selbst. Bei einer weiteren Umfrage des Ipsos Instituts im Auftrag der FUR im September gaben 60 Prozent an, in den vergangenen zwölf Monaten gespart zu haben, um reisen zu können. Die Urlaubsreise liege nach Lebensmitteln unverändert auf Platz zwei bei den Konsumprioritäten, erläuterte Sonntag.

Konzentration auf eine große Hauptreise

Manche sparen sich allerdings weitere Urlaubstrips im Laufe des Jahres. «Wir sehen eine Konzentration auf die eine große Hauptreise», sagte Sonntag. Zwar stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Urlauber, die eine Reise ab 5 Tagen unternahmen, auf 54,6 Millionen (Vorjahr: 53,1 Mio). Die Zahl der Urlaubstrips sank aber von 67,1 auf 65 Millionen, weil manche Menschen die Zweitreise strichen. Die Ausgaben für die schönsten Wochen des Jahres stiegen auch wegen höherer Preise auf den Rekordwert von fast 87 Milliarden Euro. 

Nach dem Einbruch in der Corona-Pandemie liegen Ausland-Trips in der Gunst der Reisenden wieder deutlich vorn. Der Studie zufolge führten im vergangenen Jahr 78 Prozent der Urlaubsreisen zu Zielen außerhalb Deutschlands, 22 Prozent gingen ins Inland. Im Ausland dominierten die klassischen Ziele rund ums Mittelmeer mit Spanien vor Italien, der Türkei, Kroatien und Griechenland. In Deutschland, das als Einzelmarkt den Angaben zufolge immer noch an erster Stelle liegt, war Bayern bei Urlaubern unverändert am beliebtesten, gefolgt von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Anteil der Flugreisen auf Höchststand

Von dem anziehenden Geschäft im Ausland profitierten Anbieter von organisierten Reisen. Der Anteil der Pauschalreisen stieg 2023 auf 48 Prozent nach 43,3 Prozent im Vorjahr. Der Anteil der Flugreisen an den gewählten Verkehrsmitteln war mit knapp 47 Prozent den Angaben zufolge so hoch wie nie zuvor und übertraf erstmals Auto, Wohnwagen und Wohnmobil. Das hänge vor allem mit den Reisezielen zusammen.

«Verschiedene Krisen wirken auf die Nachfrage, andererseits gibt es immer noch Post-Corona-Nachholbedarf», fasste Sonntag zusammen. Auch die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen kam bei jüngst veröffentlichten Umfrageergebnissen zu dem Schluss, dass die Menschen in Deutschland in Reiselaune sind. 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die italienische Mafia verdient einer Studie zufolge jährlich Milliardenbeträge im Tourismussektor. Besonders betroffen sind Hotels und Restaurants. Die Analyse identifiziert neun Regionen mit einem besonders hohen Risiko für mafiöse Übernahmen.

Badeurlaub in Thailand, Food-Trip nach Paris oder doch lieber Wandern im Harz? Das grüne Gewissen bleibt bei Urlaubsentscheidungen häufig außen vor - eine Tourismusforscherin erklärt, warum.

16 Thermen gibt es in Hessen - und in den kommenden Jahren könnten weitere hinzukommen. Die Städte sehen die Millionen-Projekte als wichtigen Faktor für Wirtschaft, Tourismus und Lebensqualität.

Das Group Executive Committe der Tui tagte in der vergangenen Woche bei Tui Polen in Warschau. Es unterstreicht damit die strategische Bedeutung des polnischen Marktes für die Wachstumspläne der Gruppe in Osteuropa.

In den letzten beiden Wintern fehlte es in den Alpen vielerorts an Schnee, doch nicht an Urlaubern. Erste Zeichen deuten nun jedoch auf weniger Gäste in der neuen Saison. Doch das liegt nicht am Klimawandel.

Ein Feuer hatte Teile der ikonischen Kathedrale zerstört - ein halbes Jahrzehnt dauerte die Rekonstruktion. Nun stehen die Türen von Notre-Dame wieder offen. Hier sind Tipps für den Besuch.

Gestiegene Kosten, Gäste, die auf ihr Geld schauen, fehlende Fachkräfte - das Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern schaut verhalten auf das kommende Jahr. Vorher gibt es noch mal einen Saisonhöhepunkt.

Kurzreise-Portal Animod gibt die Übernahme von kurz-in-urlaub.de bekannt. Das Reiseportal wird als eigenständige Marke weitergeführt. Gründer Tobias Hummel bleibt an Bord und wird die Weiterentwicklung unterstützen.

Der neue Tui-Deutschland-Chef stellt die Highlights der kommenden Sommersaison vor. Der weltgrößte Reisekonzern startet in die erste planmäßige Sommersaison nach der FTI-Pleite.

Mit 617 Metern Länge ist der Highwalk Rotenburg nach dem Skywalk in Willingen die zweitlängste Fußgänger-Hängebrücke Deutschlands. Für Besucher ist das Bauwerk ab Freitag geöffnet.