Kapazitäten in Mecklenburg-Vorpommern an der Obergrenze

| Tourismus Tourismus

Das Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern liegt aus Sicht des Landestourismusverbandes bei den Übernachtungsmöglichkeiten an der oberen Kapazitätsgrenze. Wahrscheinlich werde es in den kommenden Jahren tendenziell eher einen leichten Rückgang an Kapazitäten geben als weitere Zuwächse. 

«Und das muss auch kein Problem sein, wenn gleichzeitig die Qualität steigt, über die wir ja viel reden und um die sich an vielen Stellen auch bemüht wird», sagte Verbandschef Tobias Woitendorf der Deutschen Presse-Agentur. 2023 verzeichnete die Tourismusbranche in MV bei den Gäste- und Übernachtungszahlen das zweitbeste Ergebnis seit der Wende: Von Januar bis Dezember wurden rund 7,6 Millionen Gäste (plus 4,4 Prozent) an das Statistische Amt Mecklenburg-Vorpommern gemeldet, die etwa 32,2 Millionen Übernachtungen (plus 1,2 Prozent) im Nordosten verbrachten. 

Die Akzeptanz in der Bevölkerung spiele eine große Rolle, so Woitendorf. Mecklenburg-Vorpommern sei im Ländervergleich die Region mit der höchsten Tourismusintensität, also mit den meisten Gästen oder Übernachtungen pro Einwohner, dennoch gebe es keinen «Overtourism» - wenn man dies als dauerhafte oder sehr häufige unverträgliche Belastungserscheinungen definiere. Es gebe aber in MV ein zeitlich und räumlich begrenztes hohes touristisches Aufkommen, erläutert der Touristikexperte. 

Ausgewogenes Miteinander zwischen Einwohnern und Gästen

Woitendorf verwies auch auf eine Studie des Deutschen Instituts für Tourismusforschung (Fachhochschule Westküste) und der dwif-Consulting GmbH aus dem Vorjahr, die eine leicht sinkende Tourismusakzeptanz erkannt hat. Demnach sehen 66 Prozent der befragten Einheimischen in MV den Tourismus zwar als wichtig für ihren Wohnort (2022: 74 Prozent) an. Allerdings werde die Wahrnehmung des persönlichen Nutzens vom Tourismus nur von 26 Prozent positiv (2022: 30 Prozent) gesehen. Für die Studie wurden zwischen Mai und Juli 2023 insgesamt 1.394 Einwohnerinnen und Einwohner befragt.

«Am Ende müssen bei der Bevölkerung – unabhängig davon, ob man im Tourismus arbeitet oder an einen Tourismusort wohnt - die positiven Erscheinungen des Tourismus gegenüber den Belastungserscheinungen überwiegen», so Woitendorf, der auch Landestourismusbeauftragter ist. Unabdingbar seien deshalb eine funktionierende Tourismuskultur und ein ausgewogenes Miteinander zwischen Einwohnern und Gästen. «Nur wenn Tourismus gut ausbalanciert, verstanden und akzeptiert ist, kann er für das Land auch in Zukunft stabil laufen.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die weltweiten Preise für Geschäftsreisen und -veranstaltungen scheinen sich nach den erheblichen  Anstiegen der letzten Jahre zu beruhigen. Eine von CWT und der Global Business Travel Association (GBTA) veröffentlichte Prognose für das Jahr 2025 zeigt, dass die Kosten zwar weiter steigen werden, sich dieser Anstieg jedoch bis 2024 und 2025 deutlich verlangsamen wird.

Wer in diesem Sommer einen Urlaub bei Dertour buchte, reiste vor allem in die Türkei, die auch bei der Tui auf Platz eins lag. Doch wer sich im Sommer 2024 für einen Urlaub in Deutschland entschied, der reiste vor allem nach Bayern. Jeder Dritte davon machte Urlaub innerhalb der Bundesrepublik.

Von Massentourismus betroffene Urlaubsziele nicht mehr anbieten und dafür weniger frequentierte Orte mit ähnlichem Angebot pushen - kann das funktionieren? Ein Experte ist skeptisch.

Abends in den Nachtzug steigen und morgens ausgeruht am Ziel ankommen – gut 40 Prozent der Deutschen können sich vorstellen, so in den Urlaub zu starten. Wie bequem sich dieser Wunsch verwirklichen lässt, hat der ADAC untersucht.

Die griechische Regierung will gegen den Massen-Kreuzfahrttourismus auf beliebten Inseln vorgehen. Geplant sei vom nächsten Jahr an ein Paket verschiedener Maßnahmen, das vor allem auch zusätzliche Kosten für die Touristen beinhalte.

Auch 2025 werden neue Trends die Art und Weise verändern, wie die Menschen Urlaub machen. Eine repräsentative Befragung des Marktforschungsinstituts Appinio hat im Auftrag von TUI 2.000 Menschen befragt und dabei sechs Trends ermittelt.

Ursula von der Leyen hat ihre Kandidaten für die künftige EU-Kommission präsentiert. Thematisch setzt sie dabei vor allem auf Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit, weniger auf Klimaschutz. Erfreulich aus Sicht der Reisewirtschaft: Es gibt einen Kommissar für nachhaltigen Verkehr und Tourismus in der neuen EU-Kommission.

Bleisure-Travel zählt weltweit zu den am schnellsten wachsenden Reisetrends. Doch sind Deutschlands Destinationen und Gastgeber darauf eingestellt? Eine aktuelle Studie stellt überraschende Angebotslücken fest.

Für die kommende Wintersaison, sowie auch für Ostern 2025, verzeichnen die Reiseveranstalter derzeit ein Buchungsverhalten der Reisenden, das deutlich über den Vorjahren liegt. Neben Winterurlaub liegen mildes Klima und Städtereisen weiter im Trend.

Urlaub in Brasilien hat Tui schon lange im Angebot. Jetzt dreht der Reisekonzern die Richtung um – und will in Lateinamerika Urlaub in Deutschland verkaufen.