Klimawandel setzt Bayerns Tourismus unter Druck

| Tourismus Tourismus

Die Folgen des Klimawandels verändern nach Einschätzung von Experten den Tourismus in Bayern bereits jetzt massiv. «Es ist unberechenbarer geworden», sagte etwa Sybille Wiedenmann, Geschäftsführerin von Tophotels ProAllgäu, bei einer Anhörung von Fachleuten im bayerischen Landtag. Unisono erklärten die geladenen Experten, dass schon jetzt die kürzere Wintersaison, zunehmende Extremwetterereignisse samt Hochwasser und Erdrutsche sowie die steigende Brandgefahr in Trockenperioden für Probleme sorgten. 

Wintersaison wird immer kürzer

Insbesondere für den klassischen Wintertourismus seien die Folgen ein wachsendes Problem, letztlich würden nur noch die Monate Dezember, Januar und Februar von den Gästen für Skiurlaube in Bayern nachgefragt, sagte Wiedenmann. «Da verschiebt sich was in der Nachfrage», es gebe eine immer größere Kurzfristigkeit. Der Leiter des bayerischen Zentrums für Tourismus von der Hochschule Kempten, Alfred Bauer, betonte, auf die Branche kämen wegen des Klimawandels weiter hohe Anpassungskosten zu.

«Die Landkarte der Orte für Skiurlaube wird kleiner», betonte Jürgen Schmude, Professor im Ruhestand von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ein möglicher Lösungsansatz für Bayerns Urlaubsregionen könne eine andere Ferienregelungen an den Schulen sein, so könnten Urlauber besser Extremwettern wie Hitzeperioden aus dem Weg gehen. «Grundsätzlich kann man feststellen, wir haben viele Kenntnisse zum Verhalten der Touristen, aber es fehlt die Anpassung darauf.»

Wintertouristen bieten die höchste Wertschöpfung 

Auch wenn durch die längere Sommerperiode die Chance bestehe, dass in Summe gar mehr Touristen nach Bayern kommen könnten, ist damit kein Automatismus für mehr Einnahmen in der Branche verbunden. Laut Klaus Stöttner, Präsident des Tourismus Oberbayern München, ist die Wertschöpfung im Winter deutlich höher. Rund 157 Euro gebe ein Urlauber im Winter pro Tag aus. Dagegen seien die Einnahmen etwa bei Wanderern deutlich niedriger - etwa im Verhältnis eins zu sieben.

Weitere Problemzone: Öffentlicher Personennahverkehr

Es brauche eine bessere Ganzjahresstrategie für den Tourismus in Bayern, sagte Stöttner. Hier sei die Landespolitik gefordert. Handlungsbedarf sahen die Experten auch beim Öffentlichen Personennahverkehr. Das Deutschlandticket habe zwar einen großen Vorteil gebracht, zugleich fehlen aber vielerorts ein Konzept am Urlaubsort. 

Liftbetreiber: Kann noch vom Winter-Geschäft leben

Josef Altmann, Liftbetreiber aus Freyung-Grafenau, beschrieb die Lage in der Praxis als herausfordernd, aber nicht hoffnungslos. Zwar sei die technische Beschneiung inzwischen dank modernster Anlagen so einfach wie nie, bei gleichzeitig geringem Energieaufwand, gleichwohl mache die durch den Klimawandel immer trockenere Luft die Beschneiung immer schwieriger. Sommertourismus sei für ihn keine Alternative. «Bis jetzt kann ich noch vom Winter leben.» (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach dem ersten Test im vergangenen Jahr war die Lagunenstadt für Tagesbesucher zuletzt wieder gratis. Jetzt ist es damit vorbei. Und es wird sogar doppelt so teuer.

Flug-Flatrates und Mitgliedschaften sollen die Urlaubsbuchung eigentlich günstiger machen. Beim Blick ins Kleingedruckte wird allerdings schnell klar: Oft lohnt sich der Deal nicht wirklich.

Die Opposition im Landtag erhebt schwere Vorwürfe gegen die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern . Mitarbeiter des Verbandes sehen ihre Arbeit in Misskredit gebracht.

Für viele Österreicher beginnt der Frühling mit Urlaub im eigenen Land. Das zeigt der ÖHV-Urlaubsradar. Laut der Umfrage verreist ein Viertel der Österreicher zu Ostern. Die Mehrheit bleibt bewusst in der Heimat

Ankunft am Flughafen, die Koffer rollen vom Gepäck – doch der eigene kommt und kommt nicht. Ärgerlich, wenn der Urlaub so startet. Wichtig ist nun aber, neben dem Koffer nicht auch noch den Kopf zu verlieren. Was nach dem ersten Schreck und Ärger zu tun ist.

Die Partymeilen erwachen auf Mallorca aus dem Winterschlaf. Erwartet wird ein Besucherrekord. Doch zugleich wächst der Unmut der Einheimischen. Welche negativen Folgen hat der Massentourismus?

Nach jahrelanger Vorbereitung hat die Landesregierung in Schwerin ein Tourismusgesetz vorgelegt. Die Pläne zur Finanzierung der touristischen Infrastruktur bringen die Wirtschaft aber auf die Palme.

Eine Expedia-Studie zeigt, dass der Sporttourismus die Art und Weise, wie Menschen reisen, verändert und enorme Möglichkeiten für die Reisebranche schafft. Denn die Sporttouristen füllen nicht nur die Sitze in den Stadien, sondern auch die Kassen in den Destinationen.

Während Pauschalreisen für viele ein Inbegriff von Komfort und Sicherheit sind, gelten sie für andere als unflexibel und wenig individuell. Eine aktuelle HolidayCheck-Studie zeigt nun, dass besonders die Gen Z die Reiseform für sich entdeckt.

Zum Start der Osterferienzeit könnte ein drohender Ausstand der Fluglotsen in dem beliebten Urlaubsland Reisepläne durcheinanderbringen. Welche Rechte haben Touristen in so einem Fall?