In einem spektakulären Kriminalfall, der in der britischen Hauptstadt für Aufsehen sorgt, sind 22 Tonnen Cheddar im Wert von rund 360.000 Euro gestohlen worden (Tageskarte berichtete). Der Diebstahl gibt den Behörden weiterhin Rätsel auf, doch nun gibt es bedeutende Fortschritte bei den Ermittlungen zum sogenannten "Great Cheese Robbery".
Die Metropolitan Police in London teilte mit, dass ein 63-jähriger Mann unter Verdacht auf Betrug und Hehlerei festgenommen wurde. Der Verdächtige wurde in einer Polizeiwache im Süden Londons vernommen, bevor er unter Auflagen wieder freigelassen wurde. Weitere Ermittlungen sind noch im Gange.
Der Fall begann mit einem Betrug: Neal’s Yard Dairy, ein bekannter Käsegroßhändler, berichtete, dass sich die Diebe als Großhändler eines französischen Lebensmittelunternehmens ausgaben. Unter diesem Vorwand wurden dem Unternehmen über 950 Laibe Hafod Welsh Organic Cheddar, Westcombe Cheddar und Pitchfork Cheddar geliefert. Erst nachdem der Käse bereits in den Besitz der Betrüger übergegangen war, wurde der Schwindel aufgedeckt.
Die gestohlenen Käsesorten sind nicht nur wertvoll, sondern auch international hoch geschätzt. Laut Neal’s Yard Dairy zählen sie zu den begehrtesten Käsesorten Großbritanniens. Ein 250-Gramm-Stück des Westcombe Cheddar von Produzent Tom Calver aus Südwestengland kostet etwa sieben Pfund (rund 8,40 Euro).
In der britischen Medienlandschaft wird inzwischen darüber spekuliert, dass der Cheddar illegal ins Ausland geschafft worden sein könnte, möglicherweise in den Nahen Osten oder nach Russland. Auch prominente Persönlichkeiten schalten sich ein: TV-Starkoch Jamie Oliver richtete einen eindringlichen Appell an Käsehändler weltweit und forderte sie auf, in höchster Alarmbereitschaft zu bleiben.