Geimpft, getestet oder genesen – wer zurzeit in Österreich in ein Restaurant oder Lokal gehen möchte, muss die sogenannte „3G-Regel“ beachten. Nicht so in einem Café in dem kleinen Ort Strobl am Wolfgangsee im Salzkammergut. Dort werden nur Ungeimpfte bedient, wie der ORF berichtet.
Rechtlich sei die Entscheidung der österreichischen Ladenbesitzerin legitim, schreibt das ORF und beruft sich auf den Strobler Bürgermeister, Josef Weikinger. Der distanziert sich jedoch von der Entscheidung. „Man kann nur darüber lachen, sich seinen Teil denken und an die Gäste zu appellieren, dort nicht hinzugehen. Denn das entspricht nicht unserer Linie“, sagte er dem österreichischen Fernsehsender.
Experten sehen darin den gesellschaftlichen Riss, den die Corona-Politik der österreichischen Regierung verursacht hat. Für den Politikwissenschaftler Reinhard Heinisch ist dieser Fall symptomatisch für eine wachsende Entfremdung vieler Menschen von klassischen Systemen in Politik und Gesundheitssystemen. Das sei eine Gefährdung der Gesellschaft und die Legitimität der Demokratie. „Und wenn ein großer Teil der Bevölkerung eine Institution als nicht mehr als legitim anerkennt, dann entkoppeln sich diese Leute von der Gesellschaft. Und je mehr sie sich entkoppeln, desto weniger werden Entscheidungen dann auch in ihrem Sinne mitgetragen, und sie machen dann ihr eigenes Ding“, warnte er im ORF.