Deutsche Urlauber verprügelt: Polizei auf Mallorca ermittelt gegen Ballermann-Türsteher

| War noch was…? War noch was…?

Die Prügel-Szenen, die man auf dem von der «Mallorca-Zeitung» veröffentlichten Video sieht, sind brutal. Es soll sich um eine Attacke von Türstehern eines Ballermann-Biergartens auf deutsche Touristen handeln. Einem Mann wird mit der Faust ins Gesicht geschlagen, ein am Boden liegender mutmaßlicher Urlauber wird getreten. Anzeige wurde zwar nicht erstattet. Trotzdem hat die Polizei der spanischen Urlaubsinsel am Mittwoch Ermittlungen auf Grundlage des zwei Tage zuvor veröffentlichten Videos aufgenommen.

Man nimmt solche Zwischenfälle, die sich nach Berichten regionaler Medien am Ballermann zuletzt gehäuft haben, nämlich sehr ernst. Es handele sich bereits um die dritte größere Auseinandersetzung zwischen Türstehern und deutschen Touristen in dieser Saison, schrieb die «Mallorca Zeitung». Im Zuge des nach Klagen von Unternehmern und Anwohnern immer schlimmer werdenden Sauftourismus nehmen offenbar auch die gewalttätigen Exzesse zu.

Die Videoaufnahmen sollen vom 15. Juni stammen. Sie wurden der Zeitung aber erst am Montag von einem Augenzeugen zugespielt. Darauf ist auch zu sehen, wie die mit Schlagstöcken bewaffneten Angreifer ihre Opfer durch die Straßen jagen. Filmende Passanten weisen sie außerdem an, bloß keine Videoaufnahmen zu machen.

Der Grund für das brutale Vorgehen: Zwei der Urlauber sollen das Rauchverbot im Lokal missachtet und auf Ermahnungen des Personals nicht reagiert haben. Bei den Touristen handelt es sich nach Angaben der «Mallorca Zeitung», die sich auf Augenzeugen beruft, um Fußballer eines Vereins aus dem Schwarzwald. Die Opfer haben sich bislang aber nicht zu Wort gemeldet und wurden nach Angaben der Behörden auch noch nicht identifiziert. Es ist darüber hinaus zu vermuten, dass sie inzwischen in die Heimat zurückgeflogen sind.

Das erschwert nun die Ermittlungen. Es sei «schwierig, da wir die Opfer nicht kennen und uns keine Anzeigen vorliegen. Wir müssen nun auswerten, inwiefern Körperverletzung vorliegt», sagte ein Polizei-Sprecher. Er bat im Gespräch mit der «Mallorca Zeitung» darum, dass sich die Opfer bei den Behörden melden. Das könnten sie auch in Deutschland tun. Der Fall werde dann offiziell weitergeleitet.

Der Biergarten in der sogenannten Schinkenstraße, für das die Türsteher den Berichten zufolge arbeiten, hatte bis Mittwoch auch auf Anfrage keine Stellungnahme abgegeben. Die «Mallorca Zeitung» will aber erfahren haben, dass das Lokal einen der Männer entlassen habe, der auf dem Video prügelnd zu sehen sei.

Ob die Prügelattacke weitere Konsequenzen haben wird, steht in den Sternen. Fest steht aber, dass die Nerven auf der Insel blank liegen. Erst im Juni hatten der Hotelier- und der Gastroverband sowie der Nachtclub-Zusammenschluss der Playa in einem gemeinsamen Aufruf vor einer «unhaltbaren» und «alarmierenden» Lage gewarnt und von den Behörden härtere Strafen gefordert.

Der Gastro-Unternehmer und Präsident der Qualitätsoffensive Palma Beach, Juan Ferrer, klagte jüngst im Interview der Deutschen Presse-Agentur, die «Ballermänner» hätten einfach «ihr Spielzeug kaputt gemacht». Auch der Anwohnerverband des Bezirks S'Arenal, zu dem der Ballermann gehört, beklagt ein zunehmend schlechteres Benehmen vieler ausländischer Urlauber. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Tragödie erschütterte Mallorca: Beim Einsturz eines Restaurants starben vor einem guten Monat am Ballermann vier Menschen, darunter zwei deutsche Urlauberinnen. Jetzt gibt es eine Festnahme.

Wie der Vater, so der Sohn: Der 13-jährige Sohn Buddy des britischen Starkochs Jamie Oliver steht künftig für die BBC vor der Kamera. Der Teenager will anderen Kindern und Jugendlichen zeigen, wie man einfache Gerichte zubereitet.

Nach einem Brand im Panorama-Hotel in Freiburg im Breisgau hat die Polizei den entstandenen Schaden auf rund eine Million Euro geschätzt. Die Ermittler gehen davon aus, dass ein technischer Defekt am Heizkraftwerk das Feuer verursacht haben könnte.

Das Panorama-Hotel​​​​​​​ in Freiburg ist am Sonntagnachmittag wegen eines Brandes evakuiert worden. Fünf Menschen kamen leicht verletzt vorsorglich ins Krankenhaus, wie ein Sprecher des Roten Kreuzes sagte. Sie hatten demnach versucht, das Feuer selbst zu löschen.

Vor einem Monat hatten Party-Gäste im Club Pony auf Sylt rassistische Parolen gegrölt. Ein Video-Schnipsel davon ging viral und rückte nicht nur Kampen und seine Gäste bundesweit in den Fokus.

Schon vor Wochen warnte ein britisches Boulevardblatt die englischen Fans vor dem Frankfurter Bahnhofsviertel. Vor dem Spiel gegen Dänemark machten die Engländer es dennoch zur Party-Zone.

Spätestens seit Pierce Brosnan sich als James Bond in „Der Morgen stirbt nie“ auf das Dach des Atlantic-Hotels in Hamburg flüchtete, ist die dortige Weltkugel weltberühmt. Jetzt wurde das Rund eingehüllt und präsentiert sich als Fußball, der in der Nacht über Hamburg hell erleuchtet wird.

Laurent-Perrier beliefert jetzt das englische Königshaus. Die Franzosen sind damit das erstes Champagnerhaus, dem der prestigeträchtige „Royal Warrant“ von König Charles III. verliehen wurde.

In der Antike galt der Ort als das Ende der Welt. Heute erfreuen sich am Cabo de São Vicente die Besucher an einer Attraktion, die man am einst unwirtlichsten Landstrich Portugals nicht erwartet hätte.

Wo sind wir denn hier gelandet? Das war am Wochenende die Reaktion einiger Engländer, die zum ersten EM-Spiel ihres Teams in Gelsenkirchen eintrafen. Aber dann kam der berühmte zweite Blick.