Hat sich der Vorfall in einem Restaurant auf Ibiza, bei dem ein deutscher Tourist mit dem Koch aneinandergeriet, ganz anders abgespielt als bisher angenommen? Der Betreiber des Restaurants „Cala Martina“ in Santa Eulàlia äußerte sich am Donnerstag in einer Fernsehsendung und stellte seine Sicht der Ereignisse dar.
Laut dem Betreiber kam es am 25. September zu einem Konflikt, als der 72-jährige Tourist mit seiner Familie im Restaurant einen Barsch bestellte und diesen auch vollständig verzehrte. Fotos, die dem TV-Sender übergeben wurden, zeigen die Überreste des Fisches – nur der Kopf und die Gräten blieben übrig.
Als der Kellner die Teller abräumen wollte, habe der Deutsche den Mitarbeiter angewiesen, einen Verantwortlichen zu holen, da er die Rechnung nicht begleichen wolle. Sein Unmut: Der Fisch sei ihm mit Kopf serviert worden, was er als unangemessen empfand.
Sprachbarrieren und Missverständnisse
Der Restaurant-Betreiber berichtet, dass der Gast unfreundlich auf ihn reagiert habe und ein deutschsprachiges Teammitglied verlangte. Der Koch, der Deutsch spricht, wurde gerufen und versuchte dem Gast zu erklären, dass in Spanien Fisch traditionell mit Kopf serviert wird. Dies führte zu weiteren Spannungen, als der Deutsche meinte, dies sei in seiner Heimat unüblich und er fühle sich betrogen.
In der Folge sei die Situation eskaliert: Der große, etwa 1,90 Meter große Tourist habe den Koch an den Schultern gepackt, woraufhin dieser die Hände des Gastes weggeschoben habe. Dabei sei der Tourist gestolpert und rücklings gestürzt. „Wir halfen ihm sofort auf und erkundigten uns, ob alles in Ordnung sei“, so der Betreiber. Die Situation spitzte sich weiter zu, als die Frau des Gastes schließlich einen Teller auf dem Tisch zerbrach und das Restaurant kurz darauf lachend verließ.
Der Betreiber will Beweise liefern
Laut dem Betreiber seien alle Ereignisse von den Sicherheitskameras des Restaurants aufgezeichnet worden und könnten seine Darstellung untermauern. Er zeigt sich verwundert, dass der Tourist zwar am 25. September stürzte, aber erst am 12. Oktober über Schmerzen klagte, die ihn schließlich ins Krankenhaus führten. „Es muss in der Zwischenzeit zu einem weiteren Sturz gekommen sein“, vermutet er.
Die Berichterstattung der Medien habe ihn schwer belastet, erklärt der Betreiber abschließend. Er sei derzeit wegen Depressionen krankgeschrieben und hoffe, dass die wahren Ereignisse ans Licht kommen. (dpa)