Der Bedarf nach Toilettenpapier ist im Jahr 2020 trotz eines zwischenzeitlich schweren Umsatzeinbruchs größer als im Vergleichszeitraum im Jahr davor. Für die Zeit zwischen Januar und Mitte September sei der Umsatz mit Toilettenpapier bei Drogerien und Supermärkten im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent gewachsen, teilte das Marktforschungsunternehmen Iri mit.
Zu Beginn der Corona-Krise waren die Umsätze mit Toilettenpapier in Drogerien und größeren Supermärkten rasant in die Höhe geschnellt. In der zweiten Märzwoche etwa lag der Umsatz um 135 Prozent höher als in der Vergleichswoche 2019, wie aus den Iri-Zahlen hervorgeht. Danach ging es jedoch steil bergab mit der Nachfrage, ehe sich die Zahlen im Juli wieder stabilisierten. Trotzdem lagen die Umsätze in der zweiten Septemberwoche noch immer um rund neun Prozent unter dem Wert der Vergleichswoche 2019.
«Es könnte natürlich zu erneuten Hamster-Käufen kommen», sagte Marktforschungs-Experte Dominick Overbeck von Iri mit Blick auf eine mögliche zweite Pandemie-Welle im Winter. Gleichzeitig könne es jedoch sein, dass die Verbraucher aufgrund der Erfahrungen in der ersten Welle keine Versorgungs-Lücken befürchteten und deshalb auf eine ständige Verfügbarkeit vertrauten.
Auch für den Toilettenpapier-Hersteller Essity, der mit seiner Marke Tork unter anderem Großabnehmer wie Bürogebäude und Restaurants beliefert, seien die Monate März und April Ausnahmemonate gewesen, wie eine Essity-Sprecherin mitteilte. «Wir haben im März und April sehr viel mehr Ware produziert, mussten allerdings auch höhere Kosten, beispielsweise in Transport und Logistik, tragen.» Da viele Menschen noch immer im Homeoffice seien und zudem ein stärkeres Bewusstsein für Hygiene entwickelt hätten, seien die Absatzzahlen für Toilettenpapier und Haushaltstücher noch immer über dem Vor-Corona-Niveau, so die Sprecherin. «Aktuell deutet aber nichts darauf hin, dass die Menschen wieder beginnen Hamstervorräte anzulegen.» (dpa)