Mehrjährige Haftstrafen wegen Kassen-Manipulation in Restaurants

| War noch was…? War noch was…?

Wegen der Manipulation von Kassensystemen und der Beihilfe zur Steuerhinterziehung in Millionenhöhe, hat das Osnabrücker Landgericht am Donnerstag zwei Männer zu Haftstrafen verurteilt. Die 57 und 59 Jahre alten Männer müssen für siebeneinhalb beziehungsweise dreieinhalb Jahre ins Gefängnis.

Beide hatten seit 2012 Betreibern von Asia-Restaurants spezielle Software geliefert, mit der diese ihre Tagesumsätze nachträglich manipulieren konnten. Dadurch ist laut Staatsanwaltschaft ein Steuerschaden von sechs Millionen Euro entstanden. Der ältere Mann wurde zudem dazu verurteilt, rund 680 000 Euro zu zahlen. Diese Summe soll er mit seinen Taten erwirtschaftet haben (Az.: 2 KLs 2/19).

Im Verlauf des Prozesses hatte der 59-Jährige gesagt, dass er sich das Programmieren selbst beigebracht habe. Mittels einer von ihm entwickelten Software war es Restaurant-Betreibern seit 2012 möglich, aus Tagesabschlüssen bestimmte Posten zu löschen, ohne dass der Vorgang ersichtlich war. Als Beispiel nannte der Vorsitzende Richter der 2. Großen Strafkammer, Norbert Carstensen, dass die Restaurants auf diese Weise ein Mittagsmenü für 5,90 Euro anbieten konnten - statt eines Normalpreises von 10,90 Euro, der nach der Aufdeckung der Manipulation verlangt wurde.

Neben seiner Haftstrafe von siebeneinhalb Jahren kommt auf den älteren der beiden Verurteilten eine Zahlung von 680 000 Euro zu. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder stieg 2016 in das System ein. Der einschlägig vorbestrafte Mann betreute die Kunden der in Gelsenkirchen ansässigen Firma bei technischen Problemen.

Carstensen bescheinigte vor allem dem älteren Mann ein hohes Maß an krimineller Energie. Er habe die Manipulationssoftware stetig optimiert. Insgesamt haben die Brüder 1200 Kunden in Deutschland und 2600 in Europa mit ihrer Software versorgt.

Das Landgericht Osnabrück befasste sich zunächst mit den Fällen in Osnabrück, Neuenhaus, Meppen, Papenburg, Cloppenburg, Lohne (Oldenburg), Wardenburg, Wilhelmshaven und Adendorf. Angesichts des Steuerschadens von sechs Millionen Euro, der allein in Niedersachsen entstand, rechnete der Vorsitzende Richter für ganz Deutschland einen Schaden von bis zu einer Milliarde Euro hoch.

An Ende seiner Urteilsbegründung kritisierte Carstensen den Gesetzgeber, der es bislang versäumt habe, einheitliche und geschlossene Kassensysteme zu schaffen. Damit könnten die Möglichkeiten derartiger Manipulationen verringert werden. Die Steuer-, Finanz- und Ermittlungsbehörden würden trotz eines bekannten Problems mehr belastet, weil die Politik nicht handle. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Seit Wochen stand der rote Stier symbolisch vor dem EM-Quartier der spanischen Mannschaft in Donaueschingen, nun könnte die Furia Roja das Plastiktier mit nach Madrid nehmen. Wie das Hotel Öschberghof mitteilte, hat der EM-Finalist Interesse an dem über drei Meter langen und zwei Meter hohen Stier bekundet.

„Herzlichen Glückwunsch an die spanische EM-Elf zum verdienten Titel. Wir sind stolz und dankbar, dass wir Teil dieser beeindruckenden und tollen Fußball-EM-Erfolgsgeschichte sind. Die gemeinsame Zeit mit der Mannschaft bei uns im Öschberghof bleibt unvergessen“, so Managing Director Alexander Hengst.

Die kulinarische Kreation eines italienischen Einwanderers in der Grenzstadt Tijuana ist weltweit beliebt. In jeder Kultur entwickelt sich das Rezept weiter. War der Ursprung eine Notlösung?

Urlaubszeit ist Postkartenzeit - oder bald nicht mehr? Die gute alte Ansichtskarte landet immer seltener im Briefkasten. Doch es gibt noch viele Enthusiasten, die schreiben und sammeln weiterhin.

Arbeit habe ihm den Aufstieg ermöglicht, sagt der Koch. Einen negativen Blick darauf, den junge Menschen offenbar hätten, kann er daher nicht nachvollziehen. Er rät zu Jobs in der Gastronomie.

Kochen ist ein großes Hobby von Miroslav Klose. Der Neu-Trainer des 1. FC Nürnberg hat deshalb seine Küche heftig aufgerüstet. Und er hat einen wichtigen Tipp aus seiner Römer Zeit parat.

Wegen des Verdachts des Sozialversicherungsbetrugs in Eisdielen durchsuchen Behörden in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen 57 Firmenräume und Wohnungen. Es wurden Computer, Smartphones sowie Dokumente sichergestellt.

Wo ist der Kuschelbär? Starkoch Tim Mälzer vermisst in seinem Lokal Bullerei im Hamburger Schanzenviertel den großen Kuschelbären, der oft geduldig im Eingangsbereich auf Besucher gewartet oder sich in letzter Zeit vor dem Lokal mit einem Fußball amüsiert hatte. 

In der juristischen Auseinandersetzung um Ferienwohnungen in der Lübecker Altstadt zieht die Stadtverwaltung den Kürzeren. Sie hatte Wohnungseigentümern im Jahr 2019 die Vermietung als Ferienwohnung untersagt.

Eine Bar in Herford geht in Flammen auf. Die Polizei zieht starke Kräfte ran, um den Fall aufzuklären. Zum derzeitigen Stand der Ermittlungen schließt die Polizei weder einen technischen Defekt noch Brandstiftung aus.