«Schäme mich abgrundtief»: Angeklagte geben Misshandlung in Hotel zu

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Das, was Ende März in einem Stuttgarter Hotelzimmer passiert sein soll, nimmt den Mann noch immer sichtlich mit. Von den Grausamkeiten, die der 21-Jährige erlebt haben soll, kann er nur nach einer kurzen Pause weiter erzählen. Dann sagt er, wie er über Stunden von zwei Bekannten, die nur wenige Meter von ihm entfernt auf der Anklagebank sitzen, gequält, gedemütigt und misshandelt worden sei. 

Angespuckt habe ihn der 21 Jahre alte Angeklagte, außerdem in den Mund uriniert, immer wieder geschlagen. Zudem hätten der Mann und die 20 Jahre alte Frau ihn mehrmals mit heißem Wasser aus dem Wasserkocher überschüttet. Damit er nicht zu laut schreie, habe er in ein Handtuch beißen müssen. 

Zudem soll die Angeklagte laut Anklage dem Opfer Schnittwunden zugefügt, die Tat gefilmt und ihr Opfer mit den Aufnahmen erpresst haben. Die Anklage wirft den beiden unter anderem Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung vor. 

Angeklagter räumt «schreckliche Dinge» ein

Was in dem Hotelzimmer geschah, ist im Großen und Ganzen unstrittig: Vor dem Stuttgarter Landgericht räumten die beiden Angeklagten die Tat ein. Es sei ihm wichtig, die grausame Gewalt zu gestehen, ließ der Angeklagte über seinen Anwalt mitteilen. Er habe dem Opfer schreckliche Dinge angetan und verdiene es, bestraft zu werden. «Ich schäme mich abgrundtief», ließ der Mann von seinem Verteidiger ausrichten. Auch seine Freundin räumte die Misshandlungen ihres Bekannten ein. 

Die Tat soll sich Ende März in einem Hotel in der Stuttgarter Innenstadt ereignet haben. Dort sollen die Angeklagten und der Bekannte Alkohol getrunken und Kokain konsumiert haben. 

Zur Frage, warum es zu den Misshandlungen kam, gibt es im Gerichtssaal zwei verschiedene Antworten. Der Staatsanwaltschaft zufolge soll der Angeklagte auf dem Handy seines Bekannten intime Fotos seiner Freundin gefunden haben. Er soll das spätere Opfer daraufhin gezwungen haben, zu sagen, er habe die Frau vergewaltigt. 

Erzwungenes Geständnis des Opfers?

Dem widersprach der Angeklagte am Donnerstag vor Gericht. So einen Zwang habe es nicht gegeben. Sein Bekannter habe auf Nachfrage von sich aus zugegeben, die 20-Jährige mehrfach im Schlaf vergewaltigt zu haben, so der Angeklagte. Das habe ihn unfassbar wütend gemacht und er habe die Kontrolle verloren. «Ich wollte meine Freundin rächen», sagte er.

Das Opfer selbst sagte im Gericht, er habe heimlich Fotos der schlafenden 20-Jährigen gemacht, auch teils von unbekleideten Stellen. Aber: «Ich habe sie nicht vergewaltigt.» Das habe er dem Angeklagten auch immer wieder gesagt. Der sei aber davon überzeugt gewesen und habe immer wieder verlangt, dass er die Vergewaltigung zugebe, sonst werde er «Leute» zur Familie des Opfers schicken. «Ich war verpflichtet Ja zu sagen, damit nicht was Schlimmes passiert», sagte der junge Mann. 

Das Gericht hat für den Prozess zunächst sechs Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte es Mitte November geben.


 

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