Spionage-Krimi in Schweizer Hotel

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Ein vermeintlich unscheinbares Hotel im schweizerischen Meiringen entpuppt sich als Dreh- und Angelpunkt einer möglichen Spionageaffäre. Das Hotel Rössli, direkt am Militärflugplatz gelegen, geriet in das Visier des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB), nachdem ein Zufall zu intensiven Ermittlungen führte.

Chinesische Familie betreibt Hotel nahe Militärflugplatz

Die Geschichte beginnt mit einer ungewöhnlichen Immobilienentscheidung: Eine chinesische Familie kaufte das Hotel Rössli, direkt neben dem Militärflugplatz in Meiringen. Diese Lage erscheint besonders brisant, da just in dieser Zeit die Schweiz Interesse am amerikanischen Kampfjet F-35 bekundete – einem Flugzeug, das weltweit für seine fortschrittliche Technologie bekannt ist.

Trotz der offensichtlichen strategischen Bedeutung der Gegend blieb die Übernahme des Hotels zunächst unbemerkt. Es war reiner Zufall, der Berichten zufolge die Ermittlungen ins Rollen brachte. Im Oktober 2022 kontrollierte die Berner Kantonspolizei Gäste des Hotels, die aus Frankreich und Pakistan stammten und sich verdächtig auf dem Flugplatzgelände bewegten. Obwohl sich die Hotelgäste als harmlos erwiesen, rückte das Hotel selbst in den Fokus der Behörden.

Illegale Hotelbetreiber im Visier der Polizei

Wenige Wochen später, im November 2022, führte die Berner Polizei eine Personenkontrolle im Hotel Rössli durch. Dabei stellte sich heraus, dass die Betreiber, die Familie Wang, illegal in der Schweiz lebten. Nur der Sohn der Familie hatte eine zeitlich begrenzte Aufenthaltsgenehmigung, die allerdings abgelaufen war. Die Eltern hatten niemals eine Bewilligung erhalten.

Trotz dieser Entdeckung schloss die Familie das Hotel nur vorübergehend. Im Frühjahr 2023 versuchten sie erneut, das Hotelgeschäft aufzunehmen, indem sie eine Aufenthalts- und Betriebserlaubnis beantragten, die jedoch abgelehnt wurde. Dennoch führte die Familie das Hotel weiter, bis es am 26. Juli 2023 zu einer Razzia kam. Die Wangs wurden verhört und verließen kurz darauf die Schweiz. Den Verdacht, für China spioniert zu haben, wiesen sie zurück.

Familiäre Verbindungen verstärken Verdacht

Obwohl die Familie Wang offiziell wegen Verstößen gegen das Ausländer- und Arbeitsrecht verurteilt wurde, bleibt der Spionageverdacht bestehen. Die Recherchen brachten zutage, dass der Vater der Familie eine brisante Vergangenheit hat. Er stammt aus einer Diplomatenfamilie, die im Kalten Krieg wichtige Posten in den USA und Indien innehatte. Diese Verbindungen, gepaart mit Chinas großem Interesse an westlicher Militärtechnologie wie dem F-35, lassen den Verdacht auf Spionage plausibel erscheinen.

Ob die Familie Wang wirklich im Auftrag des chinesischen Staates handelte, bleibt unklar. Doch der Fall zeigt, wie schnell selbst ein kleines Hotel in einem abgelegenen Schweizer Dorf zu einem Schauplatz internationaler Spannungen werden kann.


 

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