Bundesagentur für Arbeit bereitet sich auf mögliche Pleitewelle vor

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, hat seine Behörde auf eine mögliche Pleitewelle eingestellt. Die BA bereite sich «auf den Ernstfall vor», sagte Scheele der «Bild»-Zeitung (Freitag). «Wir qualifizieren gerade 250 Mitarbeiter zusätzlich für den Fall, dass es zu einer größeren Pleitewelle komme.» Bei der BA hieß es am Freitag, die Behörde habe bereits im Frühjahr vorsorglich mit den Vorbereitungen begonnen.

Laut Scheele sind zudem 1,6 Milliarden Euro für das Insolvenzgeld für 2021 eingeplant, in diesem Jahr seien es bislang nur 950 Millionen gewesen. Schon im laufenden Jahr sei die Zahl der Menschen, die Insolvenzgeld von der Behörde bezogen haben, höher gewesen als im Vorjahreszeitraum. «Wir haben dieses Jahr bislang 350 Millionen Euro mehr Insolvenzgeld auszahlen müssen als 2019, da waren es bis September rund 600 Millionen Euro. Allerdings bleibt abzuwarten, was passiert, wenn die Antragspflicht wieder einsetzt», sagte Scheele.

Seit Monatsbeginn gilt wieder die Pflicht, bei Zahlungsunfähigkeit Insolvenz zu beantragen. Für überschuldete Unternehmen dagegen gilt die in der Corona-Krise eingeführte Lockerung des Insolvenzrechts bis Jahresende weiter.

Die Bundesregierung hatte im Frühjahr Lockerungen beschlossen, um eine Pleitewelle durch die negativen Folgen der Corona-Pandemie abzuwenden. Demnach sollten sowohl Überschuldung als auch Zahlungsunfähigkeit keine zwingenden Gründe sein, um Insolvenz anzumelden. Für überschuldete Unternehmen gilt dies nach wie vor. Wer zahlungsunfähig ist, muss seit 1. Oktober Insolvenz anmelden.

Aus Sicht von Experten wird die Zahl der angemeldeten Firmeninsolvenzen trotz der Corona-Pandemie wohl auch in den kommenden Monaten niedrig bleiben. So dürften staatliche Maßnahmen wie das verlängerte Kurzarbeitergeld und die Überbrückungshilfen viele Betriebe am Leben halten. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Für Fraport gibt es im zweiten Quartal ein Plus bei Umsatz und Gewinn. Die Probleme von Boeing wirken sich allerdings auch auf den Flughafenbetreiber aus. Und auch bei Airbus läuft es nicht ganz rund.

Mehr als 1,3 Millionen der 18,6 Millionen Altersrentnerinnen und -rentner in Deutschland arbeiten zusätzlich. Wichtige Beweggründe für das Arbeiten im Alter sind Spaß an der Arbeit, Sinnstiftung und Kontakt zu anderen Menschen.

Den Metalllöffel aus Versehen mit in die Mikrowelle gestellt? Dann fliegen gleich die Funken. Oder vielleicht auch nicht? Ein Experte erklärt, was in die Mikrowelle darf und was besser draußen bleibt.

Unpassendes Schuhwerk, falsche Hosenfarbe oder zu lange Fingernägel: Nicht immer passt Arbeitgebern das Erscheinungsbild von Beschäftigten in den Kram. Aber welche Vorgaben dürfen sie machen?

Wegen Streik oder Unwetter am Urlaubsort gestrandet? Zusätzliche Urlaubstage klingen verlockend, aber nicht, wenn man eigentlich längst wieder arbeiten sollte. Diese Konsequenzen drohen Arbeitnehmern.

Ein deutsches Sprichwort lautet: „Nur Bares ist Wahres“. Mit der Realität beim Bezahlen in Deutschland hat dieser Spruch aber immer weniger gemein. Die Liebe zum Bargeld bröckelt.

In Sachsen-Anhalt haben die Sommerferien in diesem Jahr vergleichsweise früh begonnen. Auch weil das Wetter unbeständig war, lief das Geschäft in Hotels und Gastronomien nicht so gut.

Viele dürften das kennen: arbeiten, bis es nicht mehr geht - oder länger. Sind die Ansprüche, die Menschen an sich stellen, zu hoch, bedeutet das enormen Stress. Doch es gibt noch mehr Ursachen.

Für viele Arbeitnehmer in Deutschland gehören Überstunden zum Arbeitsalltag. Am weitesten verbreitet war Mehrarbeit im vergangenen Jahr in den Bereichen Finanz- und Versicherungsleistungen und Energieversorgung, am niedrigsten im Gastgewerbe.

Eine Abmahnung kann in der Personalakte verbleiben, ohne dass sie je verfällt. Aber trifft das auf alle Abmahnungen zu? Und: Welche Rechte haben Arbeitnehmer bei unrechtmäßigen Abmahnungen?