In jedem sechsten Beruf fehlen Fachkräfte. Das geht aus einer Analyse der Bundesagentur für Arbeit hervor. Demnach gab es im vergangenen Jahr in 200 der rund 1200 bewerteten Berufe einen Engpass. Das seien 52 mehr als ein Jahr zuvor, teilte die Behörde am Freitag in Nürnberg mit.
Betroffen vom Fachkräftemangel sind der Analyse zufolge unter anderem die Pflegeberufe, Berufskraftfahrer, medizinische Fachangestellte, Bauberufe, Kinderbetreuung, Kraftfahrzeugtechnik und IT-Berufe. Im Vergleich zum Vorjahr sind 2022 Hotel- oder Gastronomieservice, Metallbau und Busfahrer neu dazugekommen.
Die Hälfte der offenen Stellen entfiel im vergangenen Jahr laut der Analyse auf einen dieser Berufe mit Fachkräftemangel. Die Studie macht aber auch deutlich, wie sehr Angebot und Nachfrage bei der Stellenbesetzung auseinandergehen: Von den arbeitslos gemeldeten Fachkräften suchten nur 26 Prozent eine Beschäftigung in einem der Berufe mit Engpass.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) wertete die Daten als Beleg für einen Zusammenhang zwischen Fachkräftemangel und Arbeitsbedingungen. «Schlechte Arbeitsbedingungen kennzeichnen viele der wichtigsten Engpassberufe», sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel. «Wer also Fachkräfte gewinnen will, muss ihnen mehr bieten. Sonst werden sich Engpässe weiter verschärfen.» (mit dpa)