Corona-Krise: "Liquide bleiben und radikal handeln"

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Die Coronavirus-Epidemie lähmt die Wirtschaft. Die Folgen sind überall spürbar. Tourismusbezogene Dienstleistungen, insbesondere Hotels und Catering, sind bereits massiv betroffen. Restaurants verzeichnen deutliche Umsatzrückgänge. Als Berater für die Hospitality Branche sieht sich Jean-Georges Ploner in der aktuellen Situation mehr denn je an der Seite der Unternehmen und aufgerufen, mit seiner Erfahrung und Kompetenz das Krisenmanagement der Unternehmen zu unterstützen.

„Ich bin selbst seit über 40 Jahren in dieser Branche tätig und habe ein solches Szenario noch nicht erlebt“, so Ploner. „Eines ist offensichtlich: Unsere Branche wird in den nächsten zwei oder drei Monaten, eventuell länger, massiv leiden.“ Notbudget von Minus 40 oder sogar Minus 50 Prozent des bisherigen Umsatzes sind aus Sicht des Beraters durchaus realistisch.

Aufgrund seiner Einschätzung der Lage ist Ploner zu folgenden Erkenntnissen gekommen:

  • Mit dem Schlimmsten rechnen und sich trauen, radikal zu handeln. Das kann Kurzarbeit, Abbau von Überstunden, vorgezogener Urlaub oder sogar Entlassungen bis hin zur Schließung von Teilbereichen bedeuten.
  • Die Versorgungsströme neu denken: Kommen die Gäste nicht ins Restaurant, dann heißt es jetzt: Wir kommen zu Ihnen! Praktisch bedeutet dies, einzeln verpackte Snacks oder Mahlzeiten in die Firmen oder nach Hause zu liefern.
  • Nach Alternativen zu suchen ist auch das Gebot der Stunde bei den Caterern, denn das Veranstaltungsgeschäft ist nahezu gänzlich zusammengebrochen. Den Betrieb komplett zu schließen, sollte das letzte Mittel sein. Gibt es Chancen im B2B-Bereich vielleicht durch Zusammenarbeit mit Gastronomen, um zumindest Teilbereiche aufrecht  zu erhalten? Die Grundversorgung vieler Menschen in der Gemeinschaftsverpflegung ist in Frage gestellt, wenn niemand mehr in die Kantinen und Mensen geht. Auch hier sind neue Lösungen gefordert: Wie erreicht man die Menschen über andere Verteilungswege mit welchen Angeboten?
  • Zeit gewinnen. Zum Beispiel durch das Aufschieben von Sozialabgaben und Mehrwertsteuerzahlungen. Aussetzung von Mietzahlungen verhandeln. Mitarbeitern mit befristeten Verträgen kündigen mit der Perspektive, sie sofort wieder einzustellen, sobald sich die Situation verbessert.

All diese Maßnahmen haben ein Ziel: Liquidität zu wahren und den Fluss des Geldstromes nicht völlig abreißen zu lassen. Die oberste Priorität für jeden Unternehmer ist es, liquide zu bleiben, um die schwierigste Zeit zu überleben. Es ist wichtig zu antizipieren und nicht bis zum letzten Moment zu warten. Denn dann wäre es eventuell zu spät, um diese schweren Entscheidungen zu treffen.

Nicht nur die einzelnen Unternehmen, sondern Verbände und Politik sind gefordert, jetzt zu handeln. Die in Aussicht gestellten Verbesserungen beim Kurzarbeitergeld und Liquiditätshilfen sind erste Schritte in die richtige Richtung. Wichtig ist, dass die Betroffenen rasch und unbürokratisch an dringend benötigte Gelder kommen und zusätzlich grundsätzlich greifende Maßnahmen wie die Reduktion des Mehrwertsteuersatzes in der Gastronomie jetzt umgesetzt werden.


 

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