Datenlecks bei Check24 und Verivox aufgedeckt

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Wenn Daten zu Einkommen und Krediten nahezu offen im Internet stehen, ist das eine Einladung für Kriminelle. Ein IT-Experte und der Chaos Computer Club haben womöglich Schlimmeres verhindert und Datenlecks bei Check24 und Verivox aufgedeckt. Check24 bezeichnet sich selbst auch als größtes deutsches Reiseportal, das auch Hotelzimmer vermittelt.

Der Chaos Computer Club (CCC) hat massive Datenlecks bei der Kreditvermittlung von Check24 und Verivox aufgedeckt. Bei beiden Vergleichsportalen konnten demnach zeitweise Darlehensverträge heruntergeladen werden, samt Einkommensauskunft und Kontonummer. «Jeder konnte sehen, wo die Nutzer leben, wie viele Kinder sie haben, wo sie arbeiten, was sie verdienen, und wie viel Geld sie im Moment für Kredite ausgeben», sagte CCC-Sprecher Matthias Marx dem Medienhaus Correctiv. 

Verivox teilte mit, das Datenleck sei nach dem Hinweis des CCC sofort geschlossen worden. Es sei – mit Ausnahme des Hinweisgebers – kein unbefugter Zugriff auf die Daten festgestellt worden. «Wir gehen deshalb davon aus, dass für unsere Kunden kein Schaden entstanden ist.» Der baden-württembergische Datenschutzbeauftragte prüft den Vorfall. 

Check24 ließ Anfragen zunächst unbeantwortet, hat laut Correctiv den Fehler aber ebenfalls behoben, keine unbefugten Zugriffe auf die Dateien festgestellt und seine Mitarbeiter nachgeschult.

Check24 bezeichnet sich selbst auch als größtes deutsches Reiseportal, das auch Hotelzimmer vermittelt.

Hinweisgeber: «Stümperhafter Umgang» mit Kundendaten 

Laut CCC stieß ein IT-Experte im Juli zunächst bei Check24 auf die Schwachstellen. Darauf habe er die Konkurrenzseite Verivox überprüft und dort ähnliche Sicherheitslücke gefunden. Sie hätten eigentlich bei jeder Überprüfung auffallen müssen. Laut Correctiv spricht er von einem «stümperhaften Umgang» mit Kundendaten: «Eigentlich ist der Begriff "Sicherheitslücke" hier fast unangebracht, da in beiden Fällen die Daten einfach offen über das Internet abrufbar waren.»

Bei Check24 gab es demnach noch eine zweite Sicherheitslücke, für die allerdings mehr IT-Know-how nötig war. Dann zeigten sich laut Correctiv Kundendaten mit Download-Links zu PDF-Dateien mit Kreditangeboten der Banken. «Sie enthielten Informationen wie Namen, Geschlecht, Telefonnummer, Mail-Adresse, Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit, Arbeitsverhältnis, Beschäftigungsdauer beim aktuellen Arbeitgeber, seit wann die Person am aktuellen Wohnsitz lebt, Haushalts-Nettoeinkommen, ob sie bereits Kredite abgeschlossen hat, ob sie zur Miete wohnt, die Anzahl ihrer Kinder und die Anzahl ihrer Fahrzeuge. Weitere Details der Darlehensangebote waren der beantragte Kreditumfang, Raten sowie Kontoinformationen inklusive IBAN.»

Über den CCC wurden die beiden Unternehmen informiert. Wie lang das Leck bestand und wie viele Nutzer potenziell betroffen waren, ist unklar. Laut Correctiv könnten bei Verivox Datensätze von 75.000 Menschen zugänglich gewesen sein. Nach Einschätzung von Experten gebe es aber keine Hinweise, dass Daten von Betroffenen im Netz verbreitet, gehandelt oder kriminell genutzt wurden. (mit dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Was weiß der Arbeitgeber schon über den Bewerber, bevor er zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird? Eine Suchmaschinenabfrage kann vieles preisgeben. Aber ist das auch erlaubt?

Die Distributionsstrategie eines Unternehmens bildet einen essenziellen Bestandteil seiner langfristigen Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität. In einer globalisierten und digitalisierten Wirtschaftsumgebung ist die strategische Planung und Implementierung von Distributionskanälen von entscheidender Bedeutung für den Erfolg. Ein Gastbeitrag der HSMA.

Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft, Arbeit auf Abruf: Alles das Gleiche? Nein, denn das eine gilt als Arbeitszeit und das andere nicht. Wann wird es bezahlt - und wann nicht?

Der Lachs hat den Alaska-Seelachs wieder als Lieblingsfisch der Deutschen abgelöst. Insgesamt kauften die Bundesbürger im vergangenen Jahr weniger Fisch, bezahlten dafür aber mehr.

Einmal abgemahnt, dann gekündigt? Kann es wirklich so schnell gehen? Was genau eine Abmahnung bedeutet und wie viele man als Arbeitnehmer kassieren kann.

Viele Ausbildungsplätze können nicht besetzt werden, zeigen aktuelle Daten. Oft passen Erwartungen und Angebot nicht zusammen. Was heißt das für Jugendliche auf Stellensuche? Ein Experte erklärt es.

Nach drei Jahren mit massivem Reallohnrückgang holen die Tarifbeschäftigten in Deutschland mächtig auf. Ihre Gehälter wachsen so schnell wie seit langem nicht. Das wird aber nicht so bleiben.

Die Betriebsferien ermöglichen es Arbeitgebern, einen Zeitraum festzulegen, in dem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Urlaub nehmen müssen. Aber: Einfach so und spontan geht das nicht.

In der Corona-Pandemie haben zahlreiche Beschäftigte von zu Hause gearbeitet. Trotz aktueller Debatten über die Rückkehr ins Büro zeigt eine neue Studie: In vielen Firmen ist das Homeoffice etabliert.

Azubis dringend gesucht – mehr denn je ist das leider für viele Unternehmen eines der drängenden Probleme. In ihrer Ausbildungsumfrage 2024 meldet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) einen Höchststand für die Zahl der Betriebe, die nicht genug Nachwuchs finden.