Dehoga-Hessen sieht wegen Coronavirus harte Krisenwochen für Gastgewerbe

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Mit der Schließung von Kneipen und Einschränkungen für Restaurants und Hotels wegen des Coronavirus stellt sich der Dehoga in Hessen auf harte Krisenwochen ein. «Auch wir rechnen noch mit weiteren Einschränkungen», sagte Hauptgeschäftsführer Julius Wagner am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. «Es wird sicher Entlassungen geben.» Allerdings habe bereits die Erleichterung der Kurzarbeit auch in kleineren Betrieben geholfen, um Mitarbeiter zu halten.

«Wir haben bereits seit 14 Tagen den totalen Rückgang», sagte Wagner. Restaurants vor allem in größeren Städten hätten schon von sich aus abends geschlossen, weil das Geschäft sich nicht mehr lohne. Das Gastgewerbe brauche Förderungen, sonst drohe vor allem kleineren Betrieben in ein bis zwei Monaten die Insolvenz. Allerdings hätten Landes- und Bundesregierung auch schnell gehandelt, nicht nur bei der Lockerung der Kurzarbeit, sondern auch mit der Aussicht auf Finanzhilfen. Zudem sollten Darlehen erleichtert werden. Aber für Betriebe, die keine Liquiditätsdecke hätten, sei die Tilgung dann eine Doppelbelastung. «Wir brauchen ein Nothilfeprogramm mit Geldern, die nicht zurückgezahlt werden müssen.»

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) forderte für die Branche in Frankfurt vom Dehoga, per Tarifvertrag eine deutliche Aufstockung des Kurzarbeitergelds für die Branche auf den Weg zu bringen. «Die meisten Kellnerinnen, Köche und Hotelfachangestellten müssen jetzt zuhause bleiben», sagte Peter-Martin Cox von der NGG-Region Rhein-Main. Zwar würden sie Kurzarbeitergeld bekommen. Das liege aber nur bei 60 Prozent des ohnehin oft geringen Einkommens.

Das Gastgewerbe in Hessen umfasst dem Dehoga zufolge knapp 18 000 Betriebe, mit mehr als 150 000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund sechs Milliarden Euro.

Extreme Umsatzeinbußen: Dehoga Saarland fordert Hilfsfonds

Auch der Dehoga im Saarland fordert wegen der Auswirkungen der Coronakrise die zügige Auflage eines Hilfsfonds. «Die Betriebe müssen jetzt schnell und unbürokratisch an Geld kommen, um Insolvenzen abzuwenden», sagte Hauptgeschäftsführer Frank C. Hohrath am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. Hotels und Gastrobetriebe litten derzeit bereits unter extremen Einbußen, bei vielen gehe der «der Umsatz gegen Null».

«Wir haben jetzt noch ein kleines Zeitfenster, wenn wir einen Hilfsfonds aufgelegen», sagte Hohrath. «Sonst wird nach Ende der Krise die gastronomische und touristische Welt im Saarland eine andere sein. Wir werden viele Hotels und Restaurants sehen, die bleiben geschlossen.» Von der Politik in Aussicht gestellte Kredite brächten der Branche nichts. Erstens, weil sie zurückgezahlt werden müssten. Und zweitens, weil «sie viel zu spät da sind», sagte er.

Am (morgigen) Mittwoch wird sich die wirtschaftliche Lage der Betriebe weiter verschärfen. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, hat die Landesregierung unter anderem die Schließung von Kneipen beschlossen - Restaurants und Speisegaststätten dürfen von 6.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet sein. «Natürlich fürchten wir uns vor dem Schritt», sagte Hohrath - auch wenn die Maßnahmen natürlich angesichts des grassierenden Virus zu verstehen seien.

Die Verunsicherung in der Branche sei groß, sagt er. Viele Betriebe wollten nun auf Außer-Haus-Verkauf und Lieferdienste umstellen. «Sie greifen nach jedem Strohhalm.» Generell gebe es in der Branche, anders als in anderen, keine «Nachholeffekte»: «Das Essen, das heute nicht gegessen wird, wird morgen nicht doppelt gegessen.» Im Saarland gibt es laut Dehoga rund 180 Hotels und etwa 2500 Restaurants.

(dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In Sachsen-Anhalt haben die Sommerferien in diesem Jahr vergleichsweise früh begonnen. Auch weil das Wetter unbeständig war, lief das Geschäft in Hotels und Gastronomien nicht so gut.

Viele dürften das kennen: arbeiten, bis es nicht mehr geht - oder länger. Sind die Ansprüche, die Menschen an sich stellen, zu hoch, bedeutet das enormen Stress. Doch es gibt noch mehr Ursachen.

Für viele Arbeitnehmer in Deutschland gehören Überstunden zum Arbeitsalltag. Am weitesten verbreitet war Mehrarbeit im vergangenen Jahr in den Bereichen Finanz- und Versicherungsleistungen und Energieversorgung, am niedrigsten im Gastgewerbe.

Eine Abmahnung kann in der Personalakte verbleiben, ohne dass sie je verfällt. Aber trifft das auf alle Abmahnungen zu? Und: Welche Rechte haben Arbeitnehmer bei unrechtmäßigen Abmahnungen?

Röstaromen sind geschmacklich eine feine Sache. Und für viele Genießer besonders lecker, wenn das Grillgut über Holzkohle lag. Doch steht der Kohlegrill drinnen, kann’s problematisch werden. Die BGN hat passende Tipps parat.

Die Architektur moderner Bürogebäude durchläuft eine bemerkenswerte Metamorphose. Nicht mehr nur Orte der Arbeit, verwandeln sich Bürogebäude in Räume, die Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen.

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat die eServices im Bereich Arbeitsmarktzulassung erweitert. Anträge für Ferienbeschäftigungen können seit dem 18. Juli 2024 vollständig digital gestellt werden. Das berichtet der DEHOGA Bundesverband.

Die Schlussabrechnungen für Corona-Wirtschaftshilfen können noch bis zum 30. September 2024 eingereicht werden. Derzeit sind noch rund 300.000 Schlussabrechnungen offen.

Für volljährige Personen sind seit dem 1. April 2024 Besitz und Konsum von Cannabis-Produkten in bestimmten Mengen erlaubt. Doch welche Auswirkungen hat das auf die Sicherheit am Arbeitsplatz?

Ein befristeter Vertrag hat eigentlich ein festes Start- und Enddatum. Zwar können zeitlich beschränkte Verträge verlängert werden, wenn beide Seiten einverstanden sind, aber können sie auch vorzeitig gekündigt werden?