DEHOGA-Umfrage: Drei von vier Unternehmen im Gastgewerbe bangen um Existenz

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die aktuellen Corona-Beschlüsse stoßen im Gastgewerbe auf massive Kritik. 63,0 Prozent der Betriebe bezeichnen die Entscheidungen der letzten Bund-Länder-Konferenz als „katastrophal“, 24,9 Prozent als „schlecht“. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband) hervor, die der Verband am Dienstag veröffentlichte.

„Bei den Unternehmern und Mitarbeitern in der Branche machen sich zunehmend Verzweiflung, Perspektivlosigkeit und Zukunftsängste breit“, sagt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. „Ende März befinden sich die Betriebe seit Beginn der Pandemie sieben Monate im Lockdown.“ Die in Aussicht gestellte Öffnung der Außengastronomie sei keine echte Perspektive. 83,2 Prozent der befragten Betriebe verwiesen darauf, dass die Wirtschaftlichkeit ihres Betriebes bei einer alleinigen Öffnung der Außengastronomie nicht gegeben sei. Hinzukommt, dass viele Betriebe keinen Außenbereich haben.

Die Lage im Gastgewerbe ist dramatisch. Die Teilnehmer der DEHOGA-Umfrage melden für den Februar Umsatzeinbußen in Höhe von 77,9 Prozent. Seit 1. März 2020 brach der Umsatz bis heute um insgesamt 63,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein. Infolge der massiven Verluste, der fehlenden Perspektiven und der nicht ausreichenden staatlichen Hilfen bangen 72,2 Prozent der Unternehmer um ihre Existenz. Jedes vierte Unternehmen (24,8 Prozent) zieht konkret eine Betriebsaufgabe in Erwägung.

„Die zugesagten Hilfen fließen nach wie vor viel zu langsam und sind nicht ausreichend, um einen monatelangen Lockdown zu überstehen“, erklärt Guido Zöllick. Zwar seien die Novemberhilfen bei 76,3 Prozent der Betriebe mittlerweile eingegangen. Bei den Dezemberhilfen warten allerdings immer noch 21,1 Prozent auf die vollständige Auszahlung. 61,0 Prozent haben die Dezemberhilfen erhalten. „Angesichts der sieben Monate andauernden Schließung unserer Branche ist es Aufgabe der Politik, alles dafür tun, dass die unverschuldet in Not geratenen Betriebe eine Chance zum Überleben haben und keinen Tag länger als gesundheitspolitisch geboten geschlossen bleiben“, sagt Zöllick. „Der Endlos-Lockdown ist keine Lösung.“

Spätestens bei der nächsten Sitzung der Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen mit der Bundeskanzlerin am 22. März müsse es einen konkreten Fahrplan geben, wann die Restaurants und Hotels wieder Gäste empfangen dürften. Dabei müsse die Politik alle zur Verfügung stehenden Instrumente wie Impfen und Testen ausschöpfen, um eine schnellstmögliche Öffnung der Hotels und Restaurants zu gewährleisten. 61,0 Prozent plädieren für eine Öffnung noch vor Ostern. 23,8 Prozent der Betriebe sprechen sich mit Blick auf die immer weniger werdende Vorlaufzeit für eine Öffnung direkt nach Ostern am 6. April aus. Sollte das Gastgewerbe weiter geschlossen bleiben, damit andere Branchen geöffnet werden können oder bleiben, fordert der DEHOGA eine signifikante Verbesserung der staatlichen Hilfen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Bei einer Kündigung stellt sich auch immer die Frage: Was passiert jetzt eigentlich mit dem Resturlaub? Stehen dem Gekündigten die Urlaubstage noch zu? Muss der Arbeitgeber sie ausbezahlen? Und was, wenn der Arbeitgeber den Resturlaub verweigert?

Für Fraport gibt es im zweiten Quartal ein Plus bei Umsatz und Gewinn. Die Probleme von Boeing wirken sich allerdings auch auf den Flughafenbetreiber aus. Und auch bei Airbus läuft es nicht ganz rund.

Mehr als 1,3 Millionen der 18,6 Millionen Altersrentnerinnen und -rentner in Deutschland arbeiten zusätzlich. Wichtige Beweggründe für das Arbeiten im Alter sind Spaß an der Arbeit, Sinnstiftung und Kontakt zu anderen Menschen.

Den Metalllöffel aus Versehen mit in die Mikrowelle gestellt? Dann fliegen gleich die Funken. Oder vielleicht auch nicht? Ein Experte erklärt, was in die Mikrowelle darf und was besser draußen bleibt.

Unpassendes Schuhwerk, falsche Hosenfarbe oder zu lange Fingernägel: Nicht immer passt Arbeitgebern das Erscheinungsbild von Beschäftigten in den Kram. Aber welche Vorgaben dürfen sie machen?

Wegen Streik oder Unwetter am Urlaubsort gestrandet? Zusätzliche Urlaubstage klingen verlockend, aber nicht, wenn man eigentlich längst wieder arbeiten sollte. Diese Konsequenzen drohen Arbeitnehmern.

Ein deutsches Sprichwort lautet: „Nur Bares ist Wahres“. Mit der Realität beim Bezahlen in Deutschland hat dieser Spruch aber immer weniger gemein. Die Liebe zum Bargeld bröckelt.

In Sachsen-Anhalt haben die Sommerferien in diesem Jahr vergleichsweise früh begonnen. Auch weil das Wetter unbeständig war, lief das Geschäft in Hotels und Gastronomien nicht so gut.

Viele dürften das kennen: arbeiten, bis es nicht mehr geht - oder länger. Sind die Ansprüche, die Menschen an sich stellen, zu hoch, bedeutet das enormen Stress. Doch es gibt noch mehr Ursachen.

Für viele Arbeitnehmer in Deutschland gehören Überstunden zum Arbeitsalltag. Am weitesten verbreitet war Mehrarbeit im vergangenen Jahr in den Bereichen Finanz- und Versicherungsleistungen und Energieversorgung, am niedrigsten im Gastgewerbe.