DEHOGA zum Corona-Hilfspaket: „Schritt in die richtige Richtung, dem weitere folgen müssen“

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Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) wertet das Hilfspaket der Bundesregierung zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus als „ersten Schritt in die richtige Richtung“, dem weitere folgen müssten. Eine besonders wirkungsvolle Maßnahme wäre die Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Speisen im Gastgewerbe, so DEHOGA-Präsident Guido Zöllick.

Zöllick erklärt: „Die angekündigten Verbesserungen beim Kurzarbeitergeld als auch die in Aussicht gestellten Liquiditätshilfen begrüßen wir.“ Dennoch blieben die gestrigen Beschlüsse des Koalitionsausschusses hinter den Erwartungen der Branche zurück. „Die vereinbarten Maßnahmen werden nicht ausreichen, um die Krise zu bewältigen“, so Zöllick. „Es besteht weiterer, dringender Handlungsbedarf.“ Priorität müsse zunächst die wirksame Zurverfügungstellung von Liquiditätshilfen haben.

[Die Koalition will Unternehmen vor den Auswirkungen der Coronakrise schützen. Dazu soll das Kurzarbeitergeld ausgeweitet werden, wie der Koalitionsausschuss am frühen Montagmorgen in Berlin nach rund siebenstündigen Beratungen beschloss. Mit einem Investitionspaket und vereinfachten Verfahren bei der Planung von Verkehrs- und anderen Projekten will die Regierung zudem Weichen für die Zukunft stellen. Die Kernpunkte des Beschlusspapiers bei Tageskarte]

Den in Not geratenen Unternehmen, die im Moment auch von ihrer Hausbank keine Unterstützung erhalten, müsse schnell und effektiv geholfen werden. Zöllick: „Insoweit setzen wir auf die Ankündigung der Koalitionäre, dass die Bundesregierung konkrete Vorschläge für wirksame Liquiditätshilfen für betroffene Unternehmen unterbreiten wird.“

Wenn es erklärtes Ziel sei, dass durch die Corona-Krise möglichst kein Unternehmen in Deutschland in Insolvenz geraten solle und möglichst kein Arbeitsplatz verloren gehen solle, bedürfe es weiterer Maßnahmen, sagt Zöllick. Die Branche erwarte schnelle, unbürokratische und effektive Unterstützung.

„Die Verbesserungen beim Kurzarbeitergeld sind gut“, so Zöllick weiter. Wichtig sei es jetzt, die Kapazitäten in den örtlichen Arbeitsagenturen zur Bearbeitung der Anträge auf Kurzarbeitergeld auszubauen. „Wir wissen aber auch aus den Erfahrungen aus der Finanzkrise 2008/2009, dass das Kurzarbeitergeld im Gastgewerbe zwar wichtig ist, es erreichte aber nicht die Vielzahl der kleinen und mittleren Betriebe.“ Eine besonders wirkungsvolle Maßnahme wäre die Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Speisen im Gastgewerbe. Zöllick betont: „Die Sorgen wachsen von Tag zu Tag. Die Folgen für den Deutschlandtourismus sind gravierend. Dies gilt ebenso für die vielen regionalen Branchenzulieferer aus Landwirtschaft und Lebensmittelhandwerk sowie die Branchenpartner aus der Industrie im ganzen Land.“

Auch der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft begrüßt die schnelle Erstreaktion der Bundesregierung zur Unterstützung von Betrieben, die durch das Coronavirus unter Druck geraten als Schritt in die richtige Richtung. „Die avisierten Verbesserungen beim Kurzarbeitergeld und bei den Liquiditätshilfen können auch in der Tourismusbranche einen Beitrag zum Abpuffern der Coronavirus-Folgen leisten. Wichtig ist jetzt, dass die Maßnahmen schnell, konsequent und unbürokratisch umgesetzt werden“, kommentierte BTW-Präsident Dr. Michael Frenzel das vom Koalitionsausschuss beschlossene Paket. „Wichtig ist anlässlich der sich zuspitzenden Gesamtlage aber auch, dass weitere Maßnahmen folgen.“

Diese Forderungen brachte Frenzel auch im Rahmen des gestrigen runden Tisches im Bundeswirtschaftsministerium mit Spitzenverbänden der Tourismuswirtschaft vor. „Die von den Fachverbänden der Branche erhobenen Daten aus den Betrieben zeigen: Schon jetzt leidet die Tourismuswirtschaft mit ihren drei Millionen Beschäftigten enorm unter den Auswirkungen des Coronavirus und der Höhepunkt der Krise ist voraussichtlich noch nicht erreicht. Die schnelle Reaktion seitens der Politik ist unerlässlich, um den vielen betroffenen, meist kleinen und mittelständischen Unternehmen der Branche zu helfen und Arbeitsplätze zu sichern.“

Hotels, Restaurants und Caterer leiden immer stärker unter den Folgen der Coronavirus-Ausbreitung. Nach einer Blitzumfrage des Dehoga Bundesverbandes vom 4. und 5. März, an der sich fast 10.000 Hotels, Caterer und Restaurants beteiligten, berichten 76,1 Prozent der Betriebe von Umsatzeinbußen aufgrund der Coronavirus-Krise. In den Städten ist die Betroffenheit sogar noch höher. Hier melden 85,1 Prozent Umsatzverluste, im ländlichen Raum 67,2 Prozent. (Mehr dazu bei Tageskarte)

„Die Situation verschärft sich von Tag zu Tag“, sagt Guido Zöllick, Präsident des Dehoga Bundesverbandes. „Für Hotels, Caterer und Restaurants sind das massive Verluste, die nicht zu kompensieren sind. Viele unserer kleinen und mittelständischen Betriebe haben keinen Puffer.“


 

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