Deutsche mehr Appetit auf Bio-Lebensmittel

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Trotz Inflation und schwacher Konjunktur haben die Menschen in Deutschland wieder mehr Geschmack an Bio-Lebensmitteln gefunden. Nach einer leichten Delle 2022 habe die Nachfrage im vergangenen Jahr wieder zugenommen, sagte die Vorsitzende des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) Tina Andres. 

Das bestätigt auch der NIQ-Konsumgüter-Experte David Georgi: «Der Bio-Lebensmittelumsatz konnte 2023 im Vergleich zum Vorjahr nochmals ein deutliches Wachstum von 8,7 Prozent erreichen.»  Interessanterweise gehe diese Entwicklung nicht nur auf höhere Preise zurück wie in vielen anderen Lebensmittelbereichen. «Auch der Absatz wächst bei Bio-Lebensmitteln mit 4,7 Prozent deutlich.»

Genau Zahlen zum deutschen Biomarkt will der BÖLW am Dienstag auf der weltgrößten Naturkostmesse Biofach in Nürnberg vorstellen. Dieser ist der Spitzenverband für die deutschen Erzeugerbetriebe, verarbeitenden Unternehmen und den Handel von Bio-Lebensmitteln. Parallel zur Biofach wird die Naturkosmetikmesse Vivaness veranstaltet. Bis zum 16. Februar werden auf dem Messe-Duo rund 2800 internationale Aussteller Neuheiten zeigen. 

«Die Verbraucher kommen langsam wieder aus der Schockstarre, sagte Andres mit Blick auf die Kaufzurückhaltung angesichts steigender Lebenshaltungskosten. Der Aufwind sei in allen Vertriebskanälen spürbar, auch im Fachhandel. Die Naturkostläden hatten zuletzt am deutlichsten zu spüren bekommen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mehr auf ihre Ausgaben achten. 2022 war deren Gesamtumsatz laut dem Branchenreport der ökologischen Lebensmittelwirtschaft um rund 12 Prozent auf 3,83 Milliarden Euro gesunken. 

Eigenmarken spielten bei den Bio-Lebensmitteln weiter eine entscheidende Rolle, sagte Georgi. Ihr Anteil im Lebensmitteleinzelhandel und den Drogeriemärkten liege aktuell bei mehr als 60 Prozent und wachse weiter. Außerdem kauften die Menschen zunehmend Bio-Produkte im Discounter. 

Die Preise für Bio-Lebensmittel seien im Vergleich zu konventionellen Produkten im vergangenen Jahr weniger stark gestiegen, sagte Andres. Während es bei konventionellen Lebensmitteln einen Preisanstieg um neun Prozent gegeben habe, habe dieser bei Bio bei fünf Prozent gelegen. Ein Grund sei, dass die explodierenden Energiekosten die Bio-Landwirte weniger stark treffen. Diese kommen ihr zufolge ohne chemisch synthetische Stickstoffdünger und Pestizide aus, die mit fossiler Energie hergestellt werden.

Immer mehr Bäuerinnen und Bauern steigen laut dem BÖLW in Deutschland auf Bio-Anbau um. «Täglich kommen Flächen in der Größe von über 300 Fußballfeldern hinzu», sagte Andres. 2022 hatte die Anbaufläche auf fast 1,87 Millionen Hektar zugelegt - das sind rund 11 Prozent der deutschen Agrarfläche. 

Auch mit dem erneuten Zuwachs sei man immer noch weit von dem Ziel entfernt, dass 30 Prozent der Landwirtschaftsfläche bis 2030 ökologisch bewirtschaftet werden sollten, betonte Andres. «Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern wir haben ein Umsetzungsproblem in der Landwirtschaftspolitik.» Es gebe hervorragende Pläne und ausgearbeitete Strategien. Doch das werde alles nicht funktionieren, wenn man diese nicht mit einem ausreichenden Budget ausstatte, sagte sie. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Den Arbeitgeber überzeugt, den Job bekommen und schon geht es los mit der Probezeit. Doch was macht man, wenn man dann freie Tage braucht? Hat man in der Probezeit schon Urlaubsanspruch?

Homeoffice, Hamsterkäufe, PCR-Tests. Ab März 2020 werden alle diese Dinge für die Menschen in Deutschland zum Alltag. Mit dem ersten Lockdown ändert sich plötzlich alles.

Tarifverdienste in Deutschland einschließlich Sonderzahlungen waren im Jahr 2024 um 4,8 Prozent höher als im Vorjahr. Die vergleichsweise geringe Veränderung im Gastgewerbe ist dabei auch im Zusammenhang mit dem hohen Anstieg im Jahr 2023 zu bewerten. 

Aktuell beschäftigen verschiedene Verfahren zum Thema kostenpflichtige Stornierung von Reisen die Gerichte in Deutschland. Um hier Rechtssicherheit zu bieten, hat der Deutsche Reiseverband ein Gutachten in Auftrag gegeben.

Arbeitszeitkonten sind ein beliebtes Instrument, wenn es um flexible Arbeitszeiten geht. Auch wenn das Prinzip einfach klingt, steckt dahinter oft ein komplexes System mit vielen Varianten und rechtlichen Feinheiten. Worauf Sie achten sollten.

Die wirtschaftliche Stimmung ist mies, aber die Beschäftigten haben deutlich mehr Geld in der Tasche. Da gleichzeitig die Verbraucherpreise nicht mehr so schnell klettern, bleibt mehr für den Konsum.

Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland weniger Wein konsumiert. Wie das Deutsche Weininstitut mitteilte, sank die Menge des eingekauften Weins um vier Prozent und der damit erzielte Umsatz um fünf Prozent. Weine aus den deutschen Regionen waren noch etwas stärker von dieser Entwicklung betroffen.

Kurz vor Beginn des Straßenkarnevals wird im Internet zu Anschlägen aufgerufen. Für die Polizei in Köln geht es bei diesen Aufrufen vor allem darum, die Bevölkerung zu verunsichern.

Steht «hergestellt in Italien» oder «in Italien produziert» auf der Dose mit Schältomaten, klingt das nach italienischen Früchten. Doch solch ein Hinweis bedeutet erst mal nur, dass die Tomaten in Italien verarbeitet wurden – und nicht zwangsläufig, dass sie in Italien angebaut wurden, heißt es von der Verbraucherzentrale NRW.

Laptop, Stuhl, Lampe – was gehört zur Grundausstattung im Homeoffice? Wer auf Wunsch des Arbeitgebers von zu Hause arbeitet, hat Anspruch auf gewisse Dinge. Doch nicht alles muss übernommen werden.