Angesichts der anhaltenden Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern verwundert es kaum, dass Frauen unzufriedener mit dem Einkommen sind als Männer - doch der Unterschied bei der Zufriedenheit wird einer Studie zufolge immer kleiner. «Im Jahr 2004 waren Männer rund 0,4 Punkte zufriedener mit ihrem persönlichen Einkommen als Frauen, 2007 waren es dann sogar 0,6 Punkte», heißt es in der Untersuchung, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vorgestellt hat.
Zufriedenheit nahm bei Frauen stärker zu als bei Männern
«Danach setzte allerdings ein Aufholprozess der Frauen ein, der dazu führte, dass Männer im Jahr 2021 nur noch 0,2 Punkte zufriedener waren als Frauen», heißt es dort weiter. «Bemerkenswert hierbei ist, dass für beide Gruppen die Zufriedenheit mit dem persönlichen Einkommen über die Jahre wuchs, für Frauen allerdings wesentlich stärker.»
Die Autorinnen und Autoren werteten für die Studie Daten aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) für die Jahre 2004 bis 2021 aus. Das ist eine repräsentative Haushaltsbefragung zur allgemeinen Lebenssituation der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Über ihre Zufriedenheit bei bestimmten Themen können die Befragten dann auf einer Skala zwischen 0 («ganz und gar unzufrieden») bis 10 («ganz und gar zufrieden») Auskunft geben.
Als Grund für die Annäherung bei der Zufriedenheit mit dem eigenen Einkommen vermuten die Forscher eine Angleichung bei den Gehältern. Die Lohndifferenz schrumpfte demnach zwischen 2005 und 2021 von 16,8 auf 13,5 Prozent. Auch zwischen ost- und westdeutschen Arbeitnehmern näherte sich die Zufriedenheit mit den eigenen Einkommen im selben Zeitraum immer weiter an.
Allgemeine Zufriedenheit hat sich verbessert
Insgesamt hat sich die allgemeine Zufriedenheit demnach im untersuchten Zeitraum über alle Gruppen und abgefragten Bereiche hinweg zwischen 2004 und 2021 verbessert. Sie stieg in diesen Jahren von 6,7 Punkten auf 7,4 Punkte.
Abgefragt wurde auch die Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit. Hierbei traten je nach Alter, Geschlecht, Einkommen, Region und Familiengröße deutliche Unterschiede zutage. So fühlten sich Menschen ohne Kinder deutlich gesünder als Menschen mit Kindern. Kinderlose bewerteten die eigene Gesundheit im Jahr 2021 um 0,6 Punkte besser als Eltern.
«Da mit der Elternschaft Belastungsfaktoren, beispielsweise weniger und schlechterer Schlaf, Beziehungsprobleme, weniger Zeit zur Erholung und finanzielle Probleme zusammenhängen, erscheint dies wenig überraschend», heißt es.
Entsprechend weniger zufrieden mit der eigenen Gesundheit sind der Erhebung zufolge auch Menschen mit niedrigeren Einkommen im Vergleich zu solchen mit höheren, Menschen über 30 im Vergleich zu Jüngeren sowie Frauen im Vergleich zu Männern. (dpa)