Gastgewerbe Bayern: Lage wegen Corona «existenzbedrohend»

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern sieht infolge der Coronavirus-Epidemie drastische Folgen auf die Tourismusbranche im Freistaat zukommen. «Was viele noch nicht begriffen haben ist: Heute sind es die Restaurants und Hotels, die schließen müssen, morgen alle vom Gastgewerbe und Tourismus abhängigen Zulieferer und Dienstleister», sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert am Dienstag laut Mitteilung nach einem Krisentreffen der Kreis- und Bezirksvorsitzenden in Bamberg.

Das Gastgewerbe sei einer der wichtigsten regionalen Wirtschaftsmotoren und Grundvoraussetzung für den Tourismus. «Brechen hier die Betriebe weg, wird es alle darauf aufbauenden Unternehmen nicht mehr geben», sagte Geppert. Weiter betonte er: «Die Auswirkungen der Coronakrise auf das bayerische Gastgewerbe sind nicht ernst, sie sind dramatisch, sie sind existenzbedrohend.»  

Betriebe bangen der Darstellung zufolge um ihre Existenz und fürchten Insolvenz. Kündigungen seien die Folge. Investitionen, die für einen Neubau geplant waren, fließen demnach komplett ins Überleben des Betriebes. Die Zahl der Stornierungen sei dramatisch, Neubuchungen blieben aus.

Dehoga-Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer sagte, die von der großen Koalition getroffenen Maßnahmen zur Unterstützung von Unternehmen könnten allenfalls ein erster Schritt sein - sie reichten aber noch lange nicht aus. «Hier muss sehr, sehr schnell gehandelt werden, gastgewerbliche Betriebe können bei der strukturell bedingten, extrem dünnen Liquiditätsdecke nur kurze Zeit überleben.»

Andrea Luger, Bezirksvorsitzende Oberfranken, erläutert: „Alle sind betroffen, ob in Städten oder auf dem Land. Die Angst, die Existenz zu verlieren, geht um. Wir benötigen eine sofortige Unterstützung. Wir benötigen jetzt sofort Rahmenbedingungen, die für jeden Kollegen, ob groß oder klein, einfach und ohne Bürokratie zu handeln sind. 7 Prozent Umsatzsteuer auf Speisen wäre die beste Hilfe, die Krise durchzustehen.“ In Ostbayern sieht die Lage nicht besser aus: „Obwohl es bei uns keinen einzigen CoronaFall gibt, haben wir in Niederbayern quer durch alle Betriebe Umsatzeinbrüche von mehr als 30 Prozent, Tendenz täglich steigend“, so Rose Marie Wenzel, Bezirksvorsitzende von Niederbayern. Joachim Kastner, Vorsitzender der Kreisstelle Bamberg, berichtet von seiner Situation: „Bei uns steht alles auf dem Spiel. Investitionen, die für einen Neubau geplant waren, fließen jetzt komplett ins Überleben des Betriebes.“ Die Zahl der Stornierungen ist dramatisch, Neubuchungen bleiben aus.“ Sven Tweer, Vorsitzender der Kreisstelle Pfaffenhofen, berichtet: „Die Umsätze brechen um mindestens 50 Prozent ein, wenn eine betriebliche Schließung angeordnet wird, muss ich Insolvenz anmelden, da es keine entsprechende Versicherung gibt auch wenn man eine hatte.“ Christian Bär, Kreisvorsitzender von Garmisch-Partenkirchen sagt: „Wir werden diese Woche anfangen unsere Mitarbeiter abzubauen und von Kollegen weiß ich, dass sie Kündigungen bereits vorbereiten, da die Lage jeden Tag schlechter wird.“ 
 
„Die seitens des Koalitionsausschusses am Sonntag getroffenen Maßnahmen zur Unterstützung von Unternehmen können allenfalls ein erster Schritt sein“, so Inselkammer, „Im Kampf gegen die desaströsen wirtschaftlichen Folgen reichen sie noch lange nicht aus. Hier muss sehr, sehr schnell gehandelt werden, gastgewerbliche Betriebe können bei der strukturell bedingten, extrem dünnen Liquiditätsdecke nur kurze Zeit überleben.“ 


 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In Sachsen-Anhalt haben die Sommerferien in diesem Jahr vergleichsweise früh begonnen. Auch weil das Wetter unbeständig war, lief das Geschäft in Hotels und Gastronomien nicht so gut.

Viele dürften das kennen: arbeiten, bis es nicht mehr geht - oder länger. Sind die Ansprüche, die Menschen an sich stellen, zu hoch, bedeutet das enormen Stress. Doch es gibt noch mehr Ursachen.

Für viele Arbeitnehmer in Deutschland gehören Überstunden zum Arbeitsalltag. Am weitesten verbreitet war Mehrarbeit im vergangenen Jahr in den Bereichen Finanz- und Versicherungsleistungen und Energieversorgung, am niedrigsten im Gastgewerbe.

Eine Abmahnung kann in der Personalakte verbleiben, ohne dass sie je verfällt. Aber trifft das auf alle Abmahnungen zu? Und: Welche Rechte haben Arbeitnehmer bei unrechtmäßigen Abmahnungen?

Röstaromen sind geschmacklich eine feine Sache. Und für viele Genießer besonders lecker, wenn das Grillgut über Holzkohle lag. Doch steht der Kohlegrill drinnen, kann’s problematisch werden. Die BGN hat passende Tipps parat.

Die Architektur moderner Bürogebäude durchläuft eine bemerkenswerte Metamorphose. Nicht mehr nur Orte der Arbeit, verwandeln sich Bürogebäude in Räume, die Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen.

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat die eServices im Bereich Arbeitsmarktzulassung erweitert. Anträge für Ferienbeschäftigungen können seit dem 18. Juli 2024 vollständig digital gestellt werden. Das berichtet der DEHOGA Bundesverband.

Die Schlussabrechnungen für Corona-Wirtschaftshilfen können noch bis zum 30. September 2024 eingereicht werden. Derzeit sind noch rund 300.000 Schlussabrechnungen offen.

Für volljährige Personen sind seit dem 1. April 2024 Besitz und Konsum von Cannabis-Produkten in bestimmten Mengen erlaubt. Doch welche Auswirkungen hat das auf die Sicherheit am Arbeitsplatz?

Ein befristeter Vertrag hat eigentlich ein festes Start- und Enddatum. Zwar können zeitlich beschränkte Verträge verlängert werden, wenn beide Seiten einverstanden sind, aber können sie auch vorzeitig gekündigt werden?