Die Umsätze im deutschen Gastgewerbe erholen sich nur langsam von den erneuten Corona-Einschränkungen im Frühjahr. Zwar verbuchten Gastwirte und Hoteliers im Mai sowohl preisbereinigt (plus 13,7 Prozent) als auch nominal (plus 14,2 Prozent) mehr Erlöse als im April des laufenden Jahres, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Im Vergleich zum Mai 2020 jedoch lagen die Umsätze nach Berechnungen der Wiesbadener Behörde preisbereinigt (real) um 1,7 Prozent niedriger.
«Anfang Mai 2020 durften Restaurants und Gaststätten unter Auflagen wieder öffnen - im Mai 2021 wurden die Öffnungsschritte erst Mitte des Monats und je nach Inzidenz regional unterschiedlich umgesetzt», erklärten die Statistiker. «Dies dürfte den Umsatz im Mai 2021 stärker gedrückt haben als im Vorjahresmonat.» In Beherbergungsbetrieben unterdessen lief es besser als im Mai 2020, als Hotels noch stärker in ihrem Betrieb eingeschränkt waren.
Auf Jahressicht hinkt die Branche insgesamt noch deutlich hinterher: Von Januar bis einschließlich Mai 2021 lagen die Umsätze real um 46,6 Prozent unter dem Niveau der ersten fünf Monate 2020, nominal beträgt das Minus 44,8 Prozent.
NRW-Hotelbranche kommt nur langsam auf die Beine
Nordrhein-Westfalens Hotels und Pensionen haben noch immer viel weniger Gäste als vor der Corona-Krise. Im Mai dieses Jahres gab es rund 1,4 Millionen Übernachtungen in den Beherbergungsbetrieben und damit 71 Prozent weniger als im Mai 2019, wie das Landesstatistikamt IT.NRW am Montag in Düsseldorf mitteilte. Damals waren es 4,7 Millionen Übernachtungen.
Immerhin geht es auf niedrigem Niveau etwas aufwärts. Denn verglichen mit dem Mai 2020 war es ein Plus von 10 Prozent - da die Übernachtungszahlen vor einem Jahr aber am Boden lagen, ist dies wenig aussagekräftig.
Mitte Mai dieses Jahres lockerte die Landesregierung die Corona-Schutzregeln, seither dürfen in den Hotels auch Touristen schlafen. Zuvor durften nur Geschäftsreisende beherbergt werden. Das Gastgewerbe ist eine von der Pandemie am heftigsten getroffenen Branchen.
Ein Sprecher des Gastgewerbe-Verbandes Dehoga wertete die Zahlen als ernüchternd, aber wenig überraschend - sie zeigten, dass es der Branche nach wie vor schlecht gehe. Geschäftsreisende seien sehr wichtig für das NRW-Gastgewerbe, sagte er. Weil es aber kaum Kongresse, Messen und größere Firmenevents gebe, trete der Geschäftsreiseverkehr auf der Stelle. Neben der Forderung, Corona-Hilfen zu verlängern, untermauerte er die Erwartung des Dehoga an die Politik, Hotels und Restaurants auch bei steigenden Neuinfektionszahlen offen zu lassen und andere Pandemie-Kennziffern, etwa die Belastung des Gesundheitswesens und den Impffortschritt, im Blick zu haben. «Unsere Branche braucht die Perspektive, dass wir offen bleiben dürfen - und dass es keinen Lockdown mehr gibt.»