Ifo senkt Konjunkturprognose - auch wegen Trump

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Das Ifo-Institut hat seine Prognose für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr auf ein Wachstum von 0,2 Prozent gesenkt. Im Winter waren die Münchner Wirtschaftsforscher noch von einem Plus von 0,4 Prozent ausgegangen. Erst 2026 sehen die Ifo-Experten mit 0,8 Prozent wieder etwas mehr Potenzial. Alle Werte beziehen sich auf das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt.

«Die deutsche Wirtschaft steckt fest. Trotz einer wieder anziehenden Kaufkraft bleibt die Konsumlaune verhalten, und auch die Unternehmen investieren zurückhaltend», sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser. Insbesondere die Industrie leide unter schwacher Nachfrage und zunehmendem internationalem Wettbewerbsdruck. 

Es könnte besser kommen

Die aktuelle Prognose beinhaltet allerdings noch nicht die aktuellen Pläne der voraussichtlichen künftigen Regierung, wie Wollmershäuser erklärte. Diese seien einerseits noch nicht sicher beschlossen, andererseits wisse man nicht genug über die genaue Ausgestaltung. Sollten sie allerdings gut umgesetzt werden, gebe es deutliches Potenzial nach oben. Vor allem kommendes, möglicherweise aber auch dieses Jahr, könnte das Wachstum dann höher als aktuell noch vorhergesagt ausfallen. 

Union und SPD hatten mit den Grünen mehrere Grundgesetzänderungen vereinbart. Ziel ist einerseits eine Lockerung der Schuldenbremse, um höhere Verteidigungsausgaben zu ermöglichen. Andererseits soll ein 500 Milliarden Euro schweres, über Schulden finanziertes Sondervermögen für Investitionen in Infrastruktur und Klimaneutralität im Grundgesetz verankert werden.

Im Dezember hatte das Ifo in seiner Prognose auch ein Alternativszenario genannt, das für den Fall der richtigen politischen Weichenstellungen für 2025 ein Wachstum von 1,1 Prozent und für 2026 von 1,6 Prozent vorhergesagt hatte. 

«Erratische und protektionistische Wirtschaftspolitik» der USA

Es könnte aber auch schlimmer kommen: Politische Unsicherheiten, sowohl in Deutschland als auch in den Vereinigten Staaten, sorgten für erhebliche Risiken, hieß es vom Ifo. «Die neue US-Regierung hat eine erratische und protektionistische Wirtschaftspolitik eingeschlagen. Bereits angekündigte Importzölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China sowie entsprechende Gegenzölle haben erste negative Auswirkungen auf die US-Konjunktur und die Weltwirtschaft. Sollte es zusätzlich zu Zollerhöhungen auf europäische Produkte kommen, könnte dies die deutsche Exportwirtschaft empfindlich treffen.»

Wollmershäuser rief die Politik auf, diese Phase der Unsicherheit schnell zu überwinden. «Eine verlässliche Wirtschaftspolitik ist essenziell, um Vertrauen zu schaffen und Investitionen anzukurbeln», betonte er. «Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit, insbesondere angesichts der aktuellen Herausforderungen durch den Strukturwandel in der Industrie.»

Inflation bei 2,3 Prozent erwartet.

Die Arbeitslosenquote für das laufende Jahr erwartet das Ifo bei 6,2 Prozent. Das ist minimal schlechter als in der letzten Prognose. Für 2026 werden 6,0 Prozent vorhergesagt.

Bei der Inflation gehen die Münchner Wirtschaftsforscher - wie im Winter - von 2,3 Prozent im laufenden Jahr und 2,0 Prozent im kommenden Jahr aus.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Homeoffice, Hamsterkäufe, PCR-Tests. Ab März 2020 werden alle diese Dinge für die Menschen in Deutschland zum Alltag. Mit dem ersten Lockdown ändert sich plötzlich alles.

Tarifverdienste in Deutschland einschließlich Sonderzahlungen waren im Jahr 2024 um 4,8 Prozent höher als im Vorjahr. Die vergleichsweise geringe Veränderung im Gastgewerbe ist dabei auch im Zusammenhang mit dem hohen Anstieg im Jahr 2023 zu bewerten. 

Aktuell beschäftigen verschiedene Verfahren zum Thema kostenpflichtige Stornierung von Reisen die Gerichte in Deutschland. Um hier Rechtssicherheit zu bieten, hat der Deutsche Reiseverband ein Gutachten in Auftrag gegeben.

Arbeitszeitkonten sind ein beliebtes Instrument, wenn es um flexible Arbeitszeiten geht. Auch wenn das Prinzip einfach klingt, steckt dahinter oft ein komplexes System mit vielen Varianten und rechtlichen Feinheiten. Worauf Sie achten sollten.

Die wirtschaftliche Stimmung ist mies, aber die Beschäftigten haben deutlich mehr Geld in der Tasche. Da gleichzeitig die Verbraucherpreise nicht mehr so schnell klettern, bleibt mehr für den Konsum.

Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland weniger Wein konsumiert. Wie das Deutsche Weininstitut mitteilte, sank die Menge des eingekauften Weins um vier Prozent und der damit erzielte Umsatz um fünf Prozent. Weine aus den deutschen Regionen waren noch etwas stärker von dieser Entwicklung betroffen.

Kurz vor Beginn des Straßenkarnevals wird im Internet zu Anschlägen aufgerufen. Für die Polizei in Köln geht es bei diesen Aufrufen vor allem darum, die Bevölkerung zu verunsichern.

Steht «hergestellt in Italien» oder «in Italien produziert» auf der Dose mit Schältomaten, klingt das nach italienischen Früchten. Doch solch ein Hinweis bedeutet erst mal nur, dass die Tomaten in Italien verarbeitet wurden – und nicht zwangsläufig, dass sie in Italien angebaut wurden, heißt es von der Verbraucherzentrale NRW.

Laptop, Stuhl, Lampe – was gehört zur Grundausstattung im Homeoffice? Wer auf Wunsch des Arbeitgebers von zu Hause arbeitet, hat Anspruch auf gewisse Dinge. Doch nicht alles muss übernommen werden.

Das baden-württembergische Gastgewerbe hat 2024 die Konjunkturkrise zu spüren bekommen. Nach einer leichten Erholung im Jahr 2023 sind im vergangenen Jahr die preisbereinigten Erlöse für Gastronomie und Beherbergungsbetriebe wieder gesunken.