Lage auf Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung weiter schwierig

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Folgen der Corona-Pandemie sind für Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt noch immer schmerzhaft spürbar. Das zeigt das am Mittwoch von der Aktion Mensch und dem Handelsblatt Research Institute veröffentlichte Inklusionsbarometer Arbeit. Danach sinken die in der Pandemie deutlich gestiegenen Arbeitslosenzahlen bei Menschen mit Behinderung zwar mittlerweile wieder, aber längst nicht so stark wie bei Menschen ohne Behinderung. Gleichzeitig hat sich das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit spürbar verschärft.

Durchschnittlich waren der Studie zufolge in diesem Jahr rund 172 500 Menschen mit Behinderung arbeitslos, noch einmal knapp 3000 mehr als im Vorjahr. Inzwischen liege die Arbeitslosenzahl aber wieder niedriger als in den Coronajahren 2020 und 2021, betonten die Verfasser der Studie. Sie sei aber immer noch deutlich höher als im Vorkrisenjahr 2019.

Kritisch sei vor allem die Lage bei den Langzeitarbeitslosen. Nahezu die Hälfte aller arbeitslosen Menschen mit Behinderung ist der Studie zufolge mindestens ein Jahr ohne Beschäftigung – ein Plus von über fünf Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. In der Pandemie hätten sich die Chancen für Langzeitarbeitslose aufgrund der zurückhaltenden Einstellungspolitik der Unternehmen deutlich verschlechtert.

«Wenn Menschen mit Behinderung arbeitslos werden, dann spüren sie die negativen Auswirkungen von Wirtschaftskrisen durchweg länger als Menschen ohne Behinderung», betonte der Präsident des Handelsblatt Research Institute, Bert Rürup. Als Problem erweist sich der Studie zufolge vor allem die mangelnde Bereitschaft vieler Unternehmen, behinderte Menschen zu beschäftigen.

Etwa 173 000 Unternehmen in Deutschland sind gesetzlich dazu aufgefordert, mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze an Menschen mit Behinderung zu vergeben. Doch kamen der Studie zufolge lediglich rund 40 Prozent der Unternehmen dieser Verpflichtung in vollem Umfang nach. Fast 26 Prozent der Unternehmen beschäftigten demnach keinerlei Menschen mit Behinderung und zahlten stattdessen die sogenannte Ausgleichsabgabe.

Die Sprecherin der Aktion Mensch, Christina Marx, klagte mit Blick auf die Situation von Menschen mit Behinderung: «Deutschland ist von einer Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt noch immer weit entfernt.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Arbeitsmittel sparen – auf Kosten der Mitarbeiter? Manche Arbeitgeber bitten ihre Angestellten, den eigenen Laptop für die Arbeit zu nutzen. Doch sind Arbeitnehmer verpflichtet, dem zuzustimmen?

Es beginnt harmlos – ein beiläufiger Kommentar über die bevorstehende Wahl. Doch was passiert, wenn das lockere Politik-Gespräch am Arbeitsplatz in hitzige Debatten mit extremen Positionen umschlägt?

Bis zum 23. September können sich auch Hoteliers und Gastronomen um den Deutschen Fachkräftepreis bewerben. Das Bundesministerium für Arbeit zeichnet innovative Lösungen und Beiträge zur Fachkräftesicherung und -gewinnung in insgesamt sieben Kategorien aus.

Vom 29. September bis 6. Oktober 2024 findet wieder die Aktionswoche: Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft statt. Bundesweite Mitmach-Aktionen rund um das Thema „Lebensmittelverschwendung“ sollen zu einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen motivieren.

Azubis werden dringender denn je gesucht: In der aktuellen "Ausbildungsumfrage 2024" meldet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) einen Höchststand bei der Zahl der Betriebe, die nicht genügend Nachwuchs finden. Das Gastgewerbe gehört neben Industrie, Handel, Verkehrsbranche und Baugewerbe zu den am meisten betroffenen Branchen.

Der DEHOGA Bundesverband warnt aktuell vor zwei Betrugsmaschen. So habe der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität Hinweise auf Fake-Rechnungen erhalten. Bei einer zweiten aktuellen Betrugsmasche wird potentiellen Opfern Ware aus der angeblichen Insolvenzmasse eines Getränkemarkts angeboten.

Um das Gehalt aufzustocken, kann sich neben dem eigentlichen Hauptberuf noch ein Minijob eignen. Oder vielleicht sogar mehrere? Folgendes sollten Sie dazu wissen.

Viele der rund 1,2 Millionen Azubis machen einer Umfrage zufolge regelmäßig Überstunden. Angehende Köchinnen und Köche leisten demnach mit durchschnittlich 6,1 Überstunden pro Woche die meiste Mehrarbeit gefolgt von Hotel-Azubis.

Ist der Arbeitsplatz vom Wohnsitz weit entfernt, haben Arbeitnehmer manchmal eine zweite Wohnung in der Nähe vom Job. Welche Kosten für Heimfahrten sie bei der Steuererklärung geltend machen können.

Pizza und Pasta sind nicht nur in Italien in aller Munde: Auch in sechs anderen europäischen Ländern liegt die italienische Küche weit vorn. Am schlechtesten bewerten viele das Essen von der Insel. Das sehen auch die Briten so.