Stadt entscheidet sich: Stuttgarter Frühlingsfest wird abgesagt

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Das traditionsreiche Stuttgarter Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen findet in diesem Jahr wegen des Coronavirus nicht statt. Das nach Angaben seiner Veranstalter größte Frühlingsfest Europas werde abgesagt, teilte die Stadt Stuttgart am Mittwoch mit. Details wollte sie bei einer Pressekonferenz am Nachmittag (16.30 Uhr) erläutern. Zum dreiwöchigen Fest waren mehr als eine Million Besucher im April und Mai erwartet worden. Auch alle anderen Veranstaltungen in Stuttgart mit mehr als 1000 Teilnehmern wurden am Mittwoch untersagt. Die Stadt folgt damit einem entsprechenden Erlass des baden-württembergischen Gesundheitsministeriums.

Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern oder Zuschauern müssen demnach abgesagt oder ohne Zuschauer durchgeführt werden. Bei weniger Teilnehmern sei eine individuelle Einschätzung notwendig, welche Risiken bestehen. «Je größer die Zahl der Teilnehmenden, desto wahrscheinlicher ist davon auszugehen, dass das Risiko eines nicht mehr kontrollierbaren Infektionsherdes besteht», teilte das Ministerium mit. Der Erlass gelte ab sofort und sei nicht befristet.

Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hatte bereits am Dienstag eine solche Verordnung angekündigt. Die Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 infizierten Patienten im Südwesten stieg bis Dienstagabend auf 277.

Vor allem für die rund 240 eingeladenen Schausteller, Wirte und Marktkaufleute ist das Aus für das Frühlingsfest ein schwerer Schlag. Die Folgen der Absage werden allerdings auch die Hotels und Gaststätten zu spüren bekommen, denn das Frühlingsfest ist ebenso wie das Cannstatter Volksfest Ende September ein starker wirtschaftlicher Motor für die Stadt und die Region. Nach einer Marketingstudie arbeiten rund 10 000 Menschen direkt oder indirekt für das Stuttgarter Frühlingsfest, wie es auf der Homepage des Frühlingsfestes heißt.

Das grassierende Coronavirus wirkt sich auch in anderen Bereichen immer stärker auf den Alltag im Südwesten aus. Der Start des Sommersemesters wird an allen Hochschulen im Land bis nach Ostern verschoben. «Wir wollen den Prozess der Ausbreitung verlangsamen», begründete Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) die Anweisung. Nach Angaben eines Sprechers betrifft die Regelung den Vorlesungsbetrieb, nicht aber die Forschungsarbeit. In den meisten Hochschulen für angewandte Wissenschaften würde der Vorlesungsbetrieb regulär am kommenden Montag starten, an den meisten Unis im April. Allein an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften studieren mehr als 110 000 Menschen im Südwesten.

Die Gymnasiallehrer in Baden-Württemberg fordern zudem eine präventive Schließung aller Schulen bis Ostern - die Landesregierung ist aber weiterhin gegen pauschale Schulschließungen. Das Robert Koch-Institut (RKI) stufte die an Deutschland grenzenden ostfranzösischen Gebiete Elsass und Lothringen als Coronavirus-Risikogebiet ein - das betrifft viele Pendler im Land.

Risikogebiete sind Gegenden, in denen eine fortgesetzte Virus-Übertragung von Mensch zu Mensch vermutet werden kann. Alle Einreisenden aus dem Gebiet müssten zunächst zwei Wochen zu Hause bleiben, hieß es aus dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium. Diejenigen mit Symptomen müssen sich testen lassen. Rund 46 000 Berufstätige pendeln täglich aus dem gesamten Elsass ins Badische zur Arbeit, in der Gegenrichtung sind es 2000.

An den Staatstheatern Stuttgart und Karlsruhe wird der Spielbetrieb bis nach den Osterferien eingestellt, wie «Mannheimer Morgen» und «Heilbronner Stimme» berichten.

Auch die nach Veranstalterangaben größte Regionalmesse Deutschlands, der Mannheimer Maimarkt vom 25. April bis 5. Mai, wird den aktuellen Planungen zufolge nicht stattfinden. Der «Mannheimer Morgen» berichtete darüber. Im vergangenen Jahr hatte die Messe 334 000 Besucher angelockt. Zuletzt war die bis ins 17. Jahrhundert zurückgehende Verbraucherschau im Zweiten Weltkrieg ausgefallen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Frühere Untersuchungen hatten darauf hingedeutet, dass Menschen, die wenig Alkohol trinken, im Vergleich zu Abstinenzlern weniger anfällig für manche Krankheiten sind. Doch eine neue Analyse widerspricht - und nennt konkrete Gründe für jene Resultate.

Wer Jobangebote über Messenger-Dienste wie Telegram und WhatsApp erhält, sollte vorsichtig sein. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt vor betrügerischen Maschen und gibt Tipps zum Schutz.

Arbeitgeber zahlen bei Krankheit bis zu sechs Wochen Gehalt. Doch was, wenn man danach wegen eines anderen Grundes krankgeschrieben wird? Bekommen Arbeitnehmer dann erneut sechs Wochen volles Gehalt?

Die Menschen in Europa trinken nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch immer viel zu viel Alkohol. In EU-Ländern habees seit mehr als einem Jahrzehnt keine wesentlichen Veränderungen beim Alkoholkonsum gegeben.

Ein Pestizid, das seit Jahrzehnten verboten ist, und Verunreinigungen mit Schmieröl: All das hat in Rapsölen nichts verloren. Doch «Öko-Test» hat diese Mängel entdeckt.

Nach der Teil-Legalisierung von Cannabis kann es vorkommen, dass man unter der Woche kifft und das Cannabis dann in der Arbeitszeit noch nachweisbar ist. Bekifft zur Arbeit zu erscheinen und dadurch die Aufgaben nicht erledigen zu können, geht natürlich nicht. Doch darf der Arbeitgeber einfach so Drogentests anordnen?

Glücklich kann sich schätzen, wer zum Arbeiten im kühlen Keller sitzt. In anderen heimischen Arbeitszimmern - etwa unter dem Dach - wird es aber bei sommerlichen Temperaturen gehörig warm. Aber wer ist für das Raumklima zu Hause verantwortlich? Müssen Arbeitgeber auch dort für Abkühlung sorgen?

Die Frist für die Abgabe der Corona-Schlussabrechnungen läuft zum 30. September 2024 aus. Nach aktuellen Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums fehlen immer noch 300.000 Schlussabrechnungen. Worauf Unternehmen achten müssen.

Jeden Tag besuchen zahlreiche Touristen Hamburg und übernachten auch an der Elbe. Das Statistikamt erhebt dazu Zahlen. Und die haben sich im Vergleich zum Vorjahr verändert.

Für die Urlaubsplanung informiert sich die Mehrheit der Deutschen im Netz: 64 Prozent derjenigen, die generell Urlaubsreisen machen, holen sich auf Online-Reise- und Vergleichsportalen Inspiration für ihre Reiseziele, 47 Prozent online direkt bei den Dienstleistern wie zum Beispiel Websites der Hotels, Reiseveranstalter oder Fluggesellschaften.