Studie: Mehrheit der Mitarbeiter empfiehlt Gastgewerbe als Arbeitsumfeld nicht weiter

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der Job-Portal Gronda hat rund 1.600 Fachkräfte in Gastronomie und Hotellerie in Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Zufriedenheit mit ihrem Arbeitsplatz befragt. Das Ergebnis ist wenig schmeichelhaft für die Branche: 60 Prozent der Mitarbeiter empfiehlt das Gastgewerbe als Arbeitsumfeld nicht weiter. Fast 40 Prozent aller Befragten planen demnächst einen Jobwechsel. 21 Prozent davon aufgrund zu geringer Bezahlung und weitere 21 Prozent aufgrund zu geringer Wertschätzung durch Arbeitgeber. Die Studie zeigt aber auch, was Mitarbeiter schätzen.

Rund 1.600 Fachkräfte der Gastronomie in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz befragte Gronda in Kooperation mit dem Adlon Kempinski Berlin im Oktober 2019 zu deren Zufriedenheit, zu Wünschen und ließ sie eine generelle Einschätzung abgeben.

[Hier zu den Studienergebnissen]

Respekt, Wertschätzung und Teamgefühl als Kernelemente

Die Branche schneidet mit einem Mittelwert von 3,9 Punkten auf einer Skala von 1 (nicht attraktiv) bis 6 (attraktiv) ab. Mehr als die Hälfte der Befragten (60%) würden die Branche als Arbeitsumfeld nicht weiterempfehlen. Gründe hierfür könnten in der fehlenden Mitarbeitermotivation liegen. Denn nur etwa 12,4 Prozent der Befragten empfinden die Gastronomie und Hotellerie als mitarbeiterorientiert. Dabei legen die Mitarbeiter großen Wert auf eine gute Arbeitsatmosphäre und Respekt sowie Wertschätzung. Dies ist ihnen sogar wichtiger als das Gehalt oder Aufstiegschancen. Gleichzeitig sind sie mit der Ist-Situation in Bezug auf diese Faktoren wenig zufrieden. Das Verhältnis zu Kollegen undVorgesetzten wird auch als sehr wichtig eingestuft, aber der Großteil ist auch sehr zufrieden damit. Die Diskrepanz zwischen Wichtigkeit und Zufriedenheit ist beim Gehalt am Größten. Zusatzleistungen, sogenannte Benefits zum Gehalt, werden als am wenigsten wichtig bewertet.
 

Fast jeder Zweite plant Jobwechsel

Fast 40 Prozent aller Befragten planen demnächst einen Jobwechsel. 21 Prozent davon aufgrund zu geringer Bezahlung und weitere 21 Prozent aufgrund zu geringer Wertschätzung durch Arbeitgeber. Ein Jobwechsel muss aber nicht immer aus einer schlechten Erfahrung heraus entstehen. Viele der Befragten gaben an, dass sie sich weiterentwickeln möchten, Erfahrung in anderen Betrieben oder im Ausland sammeln möchten.

Zufriedene Mitarbeiter sind der Schlüssel zu qualifizierten Nachwuchskräften

„Derzeit können wir das Fachkräfteproblem lösen, wenn wir uns europaweit vernetzen und auf Fachkräfte aus strukturschwächeren Gegenden setzen, sowie in der Nebensaison bei Arbeitgebern in anderen Regionen arbeiten. Wenn der Nachwuchs aber nicht für die Branche animiert wird, lässt sich das Problem der fehlenden Mitarbeiter langfristig nicht mehr aufhalten“, so Valentin Schütz, CEO und Co-Founder von Gronda. „Denn: Der F&B Bereich hat ein klares Imageproblem! Junge Menschen werden sich künftig nur für die Branche entscheiden, wenn diese nach außen hin attraktiv wird. Und das funktioniert nur über zufriedene Mitarbeiter, die sich als wertvoller Teil der Betriebe fühlen“, betont Valentin Schütz. „Hierfür muss ein Umdenken in der Mitarbeiterführung stattfinden. Die Fachkräfte müssen sich als wertvoller Teil eines Unternehmens fühlen, in dem gern gearbeitet wird. Nur so werden Mitarbeiter zu Botschaftern für die Branche“, betont Valentin Schütz.

Die Studie „Was Arbeitnehmer in der Gastronomie & Hotellerie wirklich wollen“ wurde von Gronda in Kooperation mit dem Adlon Kempinski als onlinebasierte Befragung von Fachkräften aus dem deutschsprachigen Raum vom 2.10. bis zum 13. Oktober 2019 durchgeführt. Von den 1.596 Fachkräften waren zum Zeitpunkt der Befragung 45 Prozent im Servicebereich tätig, 35 Prozent in der Küche sowie 20 Prozent im Management oder der Verwaltung.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Viele Ausbildungsplätze können nicht besetzt werden, zeigen aktuelle Daten. Oft passen Erwartungen und Angebot nicht zusammen. Was heißt das für Jugendliche auf Stellensuche? Ein Experte erklärt es.

Nach drei Jahren mit massivem Reallohnrückgang holen die Tarifbeschäftigten in Deutschland mächtig auf. Ihre Gehälter wachsen so schnell wie seit langem nicht. Das wird aber nicht so bleiben.

Die Betriebsferien ermöglichen es Arbeitgebern, einen Zeitraum festzulegen, in dem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Urlaub nehmen müssen. Aber: Einfach so und spontan geht das nicht.

In der Corona-Pandemie haben zahlreiche Beschäftigte von zu Hause gearbeitet. Trotz aktueller Debatten über die Rückkehr ins Büro zeigt eine neue Studie: In vielen Firmen ist das Homeoffice etabliert.

Azubis dringend gesucht – mehr denn je ist das leider für viele Unternehmen eines der drängenden Probleme. In ihrer Ausbildungsumfrage 2024 meldet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) einen Höchststand für die Zahl der Betriebe, die nicht genug Nachwuchs finden.

Sie haben Ihren Urlaub geplant, doch dann trifft eine unerwartete Urlaubssperre durch den Chef ein? Aus welchen Gründen kann das möglich sein und wie lang darf eine Urlaubssperre andauern?

Zum Jahresbeginn 2025 tritt der neue Gefahrtarif der Berufs­genossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) in Kraft. Auf dieser Grundlage berechnet die BGN die Beiträge für ihre Versicherungs- und Betreuungsleistungen.

Ausbildungsplatz sucht Azubi - so kann man die Lage vieler Betriebe inzwischen beschreiben. Die Industrie- und Handelskammer schlägt Alarm - und die Firmen müssen kreativ werden.

Von Zuhause aus zu arbeiten, hat viele Vorteile: Man spart sich den Weg ins Büro und kann am Schreibtisch ungehemmt snacken. Damit das Homeoffice wirklich gut klappt, ist noch etwas wichtig: Lüften.

Laptop einstecken und heimlich im Urlaub arbeiten? Eine Befragung zeigt: für ein Drittel der Beschäftigten ein No-Go. Ist arbeiten aus dem Ausland überhaupt erlaubt und welche Konsequenzen drohen?