Viele Beschäftigte profitieren von Sonderzahlung als Inflationsausgleich

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Zur Abfederung der hohen Inflation hat im vergangenen Jahr fast die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland von ihrem Arbeitgeber eine Sonderzahlung erhalten. Allerdings verneinten 21 Prozent der Begünstigten in einer YouGov-Umfrage im Auftrag der in Nürnberg ansässigen Teambank die Frage, ob sie durch den Inflationsausgleich «spürbar mehr Geld zur Verfügung» gehabt hätten. Bei 26 Prozent der Begünstigten machte sich die Prämie nach deren Angaben positiv bemerkbar. 

Mit einer steuerfreien Inflationsausgleichsprämie sollen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer angesichts gestiegener Verbraucherpreise entlastet werden. Es handelt sich um eine freiwillige Zahlung der Arbeitgeber, die zusätzlich zum regelmäßigen Arbeitseinkommen einmalig oder in Teilbeträgen ausgezahlt wird. Vom 26. Oktober 2022 bis zum 31. Dezember 2024 ist die Prämie bis zu einem Betrag von 3000 Euro steuer- und sozialabgabenfrei.

Nicht alle profitieren gleichermaßen

Ein Inflationsausgleich kam der Erhebung zufolge vor allem Haushalten mit höheren Einkommen zugute. Etwa zwei Drittel (64 Prozent) der Beschäftigten, die monatlich über mehr als 4000 Euro netto verfügen, haben nach eigenen Angaben eine Sonderzahlung erhalten. In den Haushalten mit einem Nettoeinkommen von unter 2000 Euro monatlich waren es drei von zehn Beschäftigten (30 Prozent). Die Fragen zum Inflationsausgleich stellte YouGov im Februar des laufenden Jahres 1751 Arbeitnehmern in Deutschland im Alter von 18 bis 79 Jahren.

Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 hatten sich vor allem Energie und Lebensmittel sprunghaft verteuert und die Teuerung insgesamt angeschoben. In Deutschland lag die Inflationsrate im Jahresschnitt 2022 bei 6,9 Prozent. 2023 fiel die Rate mit 5,9 Prozent etwas niedriger aus, lag aber immer noch auf dem zweithöchsten Niveau seit der Wiedervereinigung. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Sie können sich dann für einen Euro weniger leisten.

Viele Menschen (27 Prozent) legten der Umfrage zufolge die steuerfreie Sonderzahlung zurück, um für erhöhte Energie- und Heizkosten abgesichert zu sein. Fast genauso viele (26 Prozent) verwendeten das zusätzliche Geld, um ihren Lebensstandard zu halten. Jeder Fünfte (21) gab an, das Geld bewusst gespart zu haben, um sich damit Wünsche zu erfüllen. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Urlaubsgeld vom Arbeitgeber versüßt die Reisezeit. Die Sonderzahlung landet meist im Juni oder Juli auf dem Konto. Aber wer hat eigentlich Anspruch auf die Sonderzahlung? Hier sind die Fakten.

Ein heißer Tag bei der Arbeit: Damit muss man im Sommer rechnen. Eine Hitzewelle aber kann Beschäftigten ganz schön zu schaffen machen. Was gilt dann rechtlich?

Homeoffice hat sich in Deutschland auch nach der Covid-19-Pandemie etabliert, wird jedoch an weniger Arbeitstagen genutzt. Wie häufig Angestellte Homeoffice nutzen, hängt auch von der Größe des Unternehmens oder dem Alter der Beschäftigten ab.

Einst verlangten die in der Wildnis lauernden Tiere dem Urmenschen hohe Wachsamkeit und Flexibilität ab - ohne diese wurde er nicht alt. Heute sind diese Schlüsseldisziplinen erneut lebenswichtig für unsere Gesellschaft – vor allem aber im Job. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Weltweit geht der Alkoholkonsum etwas zurück - ist aber laut WHO noch viel zu hoch. Eine Studie zeigt unterdessen, in welchen Ländern welcher Alkohol am liebsten getrunken wird - etwa in Deutschland.

Nutzen Sie Chatbots im Beruf? Wer KI-Tools ohne Absprache einsetzt, muss im schlimmsten Fall mit arbeitsrechtlichen Folgen rechnen. Worauf es bei einem sicheren Einsatz generativer KI ankommt.

Deutschland diskutiert die Vier-Tage-Woche, Griechenland geht einen anderen Weg: Wegen des Fachkräftemangels können Festangestellte dort künftig für ordentlich mehr Geld einen Tag zusätzlich arbeiten.

Immer mehr deutsche Firmen geraten in finanzielle Schwierigkeiten. Die Zahl der Firmenpleiten ist im Vergleich zum Vorjahr fast um ein Drittel gestiegen. Besserung ist nicht in Sicht. Besonders betroffen ist die Dienstleistungsbranche.

Alleinerziehende und Alleinlebende in Nordrhein-Westfalen müssen überdurchschnittlich oft auf Urlaub verzichten. Deutlich seltener trifft es Haushalte mit zwei Erwachsenen ohne Kind.

Arbeitszeugnisse sind wichtig für Bewerbungen, sowohl bei neuen Unternehmen als auch intern etwa für eine neue Stelle. Aber was tun, wenn der Arbeitgeber die Ausstellung verweigert? Ist das erlaubt?