Was gilt bei Sonderurlaub im Trauerfall?

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Ein Todesfall in der Familie ist eine der traurigen Situationen, in der Arbeitnehmer ihren Chef oder die Chefin um Sonderurlaub bitten können. Einen Tag frei, um zur Beerdigung zu fahren, vielleicht muss diese aber auch noch vorbereitet werden. Eine allgemeingültige Regel zum Sonderurlaub gibt es nicht, sagt Alexander Bredereck, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Berlin.

Zwar greift hier grundsätzlich der Paragraf 616 im Bürgerlichen Gesetzbuch, überschrieben mit «Vorübergehende Verhinderung». Verhindert sein muss ein Arbeitnehmer «durch einen in seiner Person liegenden Grund» - es geht hier nicht um Flugausfall oder Glatteis, sondern eben zum Beispiel um eine Beerdigung.

Gesetz gibt keinen konkreten Umfang vor

«Dieser Paragraf ist aber sehr allgemein gehalten», sagt Bredereck.  Er besagt lediglich, dass der Arbeitnehmer in dem Fall nicht verpflichtet ist, seine Arbeitsleistung zu erbringen und dass der Lohn weitergezahlt wird. Zu einer konkreten Dauer steht nichts im BGB.

Daher ist der Sonderurlaub in vielen Tarifverträgen, Betriebsvereinbarungen und auch Arbeitsverträgen geregelt. «Für den Öffentlichen Dienst bestimmt Paragraf 29 TVöD (Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst) beispielsweise, dass Arbeitnehmer bei Tod eines Ehe- oder Lebenspartners, eines Kindes oder eines  Elternteils zwei Tage Sonderurlaub erhalten», sagt Bredereck.

Einvernehmliche Lösung finden

Manche Arbeitsverträge orientieren sich daran, andere finden eigene Vorgaben. Neben der Dauer des Sonderurlaubs ist ein wichtiger Punkt: Wie weit wird ein Trauerfall gefasst, kann das zum Beispiel auch die Beerdigung eines Cousins sein?

Ist der Sonderurlaub im Vertrag klar definiert, können Arbeitnehmer sich daran halten. Ansonsten gibt Bredereck den Rat, mit dem Chef oder der Chefin möglichst eine einvernehmliche Regelung zu finden.

Anderer Punkt: Arbeitsunfähigkeit

«Man sollte auf den Arbeitgeber zugehen und miteinander reden», sagt der Anwalt. Vermutlich treffe man auf Empathie: «Einen Todesfall in der Familie hat ja fast jeder schon erlebt.»

Klar ist: Ist jemand zum Beispiel nach dem Tod eines Kindes oder des Ehepartners arbeitsunfähig, hat das nichts mehr mit einem Sonderurlaub zu tun. In dem Fall stellen Arzt oder Ärztin eine Bescheinigung aus, wo es um mehr als nur wenige Tage geht. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Sie haben Ihren Urlaub geplant, doch dann trifft eine unerwartete Urlaubssperre durch den Chef ein? Aus welchen Gründen kann das möglich sein und wie lang darf eine Urlaubssperre andauern?

Zum Jahresbeginn 2025 tritt der neue Gefahrtarif der Berufs­genossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) in Kraft. Auf dieser Grundlage berechnet die BGN die Beiträge für ihre Versicherungs- und Betreuungsleistungen.

Ausbildungsplatz sucht Azubi - so kann man die Lage vieler Betriebe inzwischen beschreiben. Die Industrie- und Handelskammer schlägt Alarm - und die Firmen müssen kreativ werden.

Von Zuhause aus zu arbeiten, hat viele Vorteile: Man spart sich den Weg ins Büro und kann am Schreibtisch ungehemmt snacken. Damit das Homeoffice wirklich gut klappt, ist noch etwas wichtig: Lüften.

Laptop einstecken und heimlich im Urlaub arbeiten? Eine Befragung zeigt: für ein Drittel der Beschäftigten ein No-Go. Ist arbeiten aus dem Ausland überhaupt erlaubt und welche Konsequenzen drohen?

Bei einer Kündigung stellt sich auch immer die Frage: Was passiert jetzt eigentlich mit dem Resturlaub? Stehen dem Gekündigten die Urlaubstage noch zu? Muss der Arbeitgeber sie ausbezahlen? Und was, wenn der Arbeitgeber den Resturlaub verweigert?

Für Fraport gibt es im zweiten Quartal ein Plus bei Umsatz und Gewinn. Die Probleme von Boeing wirken sich allerdings auch auf den Flughafenbetreiber aus. Und auch bei Airbus läuft es nicht ganz rund.

Mehr als 1,3 Millionen der 18,6 Millionen Altersrentnerinnen und -rentner in Deutschland arbeiten zusätzlich. Wichtige Beweggründe für das Arbeiten im Alter sind Spaß an der Arbeit, Sinnstiftung und Kontakt zu anderen Menschen.

Den Metalllöffel aus Versehen mit in die Mikrowelle gestellt? Dann fliegen gleich die Funken. Oder vielleicht auch nicht? Ein Experte erklärt, was in die Mikrowelle darf und was besser draußen bleibt.

Unpassendes Schuhwerk, falsche Hosenfarbe oder zu lange Fingernägel: Nicht immer passt Arbeitgebern das Erscheinungsbild von Beschäftigten in den Kram. Aber welche Vorgaben dürfen sie machen?