Weltweite Computer-Probleme sorgen für Störungen

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Computerprobleme sorgen vielerorts auf der Welt für große Probleme. Zur Ursache und den Auswirkungen wichtige Fragen und Antworten: 

Was war alles betroffen?

Am sichtbarsten waren die Probleme im Luftverkehr. So musste der Flughafen in Berlin ausgerechnet zu Beginn der Ferienzeit den Betrieb aussetzen. Die Fluggesellschaft Eurowings strich alle innerdeutschen Flüge sowie die von und nach Großbritannien mit Abflugzeit bis 15.00 Uhr. In den USA stoppte die Luftfahrtaufsicht FAA zeitweise Flüge von Airlines wie United, American und Delta. In Norddeutschland sagten mehreren Kliniken geplante Operationen ab. In Großbritannien war ein System zur Buchung von Arztterminen im Gesundheitsdienst NHS lahmgelegt. Aber auch der britische Fernsehsender Sky News und die Londoner Börse London Stock Exchange kämpften mit Problemen.

Wodurch kam es zu den Störungen?

Die Probleme wurden durch ein fehlerhaftes Update des IT-Sicherheitsdienstleisters Crowdstrike für Windows-Computer ausgelöst, das über Nacht an seine Kunden ausgespielt wurde. Mehrere Stunden nach Beginn der Ausfälle teilte Crowdstrike-Chef George Kurtz mit, dass der Fehler entdeckt und behoben worden sei. Damit alles wieder läuft, mussten aber erst auch die Systeme der Kunden wieder auf den neuen Stand gebracht werden.

Diesmal war es also kein Cyberangriff?

Nein, Crowdstrike-Chef Kurtz betont ausdrücklich, dass die Ursache weder eine Cyberattacke noch ein Sicherheitsvorfall gewesen seien. In der Vergangenheit hatte es Fälle gegeben, in denen eine Schwachstelle in Computern mit älteren Windows-Systemen von sogenannten Trojanern ausgenutzt wurde, die sich rund um die Welt weiterverbreiteten. Eine solche Attacke mit dem Schadprogramm WannaCry hatte zum Beispiel im Mai 2017 mehrere hunderttausend Computer lahmgelegt und unter anderem die Anzeigen auf Bahnhöfen in Deutschland gestört.

Dann sind jetzt keine Nutzerdaten betroffen?

Nach allem, was man bisher weiß, haben einfach nur Computer von Airlines und verschiedenen anderen Unternehmen aufgehört zu funktionieren. Daten wurden nicht offengelegt.

Was macht Crowdstrike überhaupt?

Die amerikanische Firma spielt eine zentrale Rolle beim Schutz gegen IT-Bedrohungen und sichert unter anderem Websites ab. Speziell der betroffene Dienst mit dem Namen Falcon (Falke) Sensor soll durch Überwachung der Aktivitäten in Computern als eine Art Frühwarnsystem Angriffe verhindern. «Es hat eine gewisse Ironie, dass ausgerechnet ein System, das die Computer schützen und am Laufen halten soll, sie stört», kommentierte IT-Sicherheitsexperte Mikko Hypponen von der Firma WithSecure. 

Wie kann es zu so etwas kommen?

Normalerweise werden solche Updates auf Herz und Nieren getestet, bevor sie breit ausgespielt werden. Crowdstrike wird nun erklären müssen, wieso ein ganz offensichtlich schwerwiegender Fehler in der Software übersehen wurde. In der Vergangenheit hatte es bereits Fälle gegeben, in denen Website verschiedenster Anbieter wegen Problemen bei einem Software-Dienstleister unerreichbar waren. Der Ausfall von Freitag hatte aber größere Ausmaße.

Wieso hat ein Fehler einer Firma so durchschlagende Wirkung?

In den vergangenen Jahren nahm die Konzentration im Software-Geschäft immer mehr zu, unter anderem durch Übernahmen. Große Konzerne mit vielen Kunden können viel effizienter wirtscharten - und den Preisdruck auf kleinere Rivalen verstärken. Wenn sie zudem innovative Technologien wie Crowdstrike entwickeln, sind einige wenige Player plötzlich allgegenwärtig.

Ist das nicht auch riskant, wie die Probleme nun zeigen?

Definitiv - und es gab auch immer wieder mahnende Stimmen. So warnte Oxford-Forscher Brian Klaas in seinem Buch «Fluke», dass diese bis ins letzte Detail auf Kosten optimierten und weltweit vernetzten Systeme ein potenziell katastrophales Risiko darstellten. Und ein Alarmsignal war bereits der Hack des Software-Dienstleisters SolarWinds: Über Programme des Wartungs-Spezialisten gelangten 2019 Angreifer in Systeme seiner zahlreichen Kunden, zu denen unter anderem auch US-Behörden gehören. 

Computerprobleme führen weltweit zu weitreichenden Störungen. In Deutschland mussten unter anderem die Flughäfen Berlin und Hamburg zu Ferienbeginn zeitweise den Betrieb einstellen. Auch in anderen Ländern wurde laut Medienberichten neben dem Luftverkehr auch der Betrieb von Banken und Krankenhäusern gestört. 

Die australische Regierung berief wegen der weltweiten Computer-Probleme eine Krisensitzung ein.

Medienberichten zufolge wurde als Auslöser ein Fehler in einem Programm-Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike vermutet. Unter anderem führte ein Energieunternehmen in Australien die Probleme darauf zurück. Crowdstrike sprach in einer Mitteilung an die Kunden von Problemen, wie die Technologie-Website «The Verge» schrieb.

Der Fehler bei Crowdstrike habe wiederum Software von Microsoft gestört, berichteten Medien wie der Finanzdienst Bloomberg. Der Software-Riese meldete zuvor Probleme mit seinem Cloud-Service 365.

In den USA stoppte die Luftfahrtaufsicht FAA Flüge von Airlines wie United, American und Delta. Der europäische Billigflieger Ryanair sprach ebenfalls von Problemen. In Norddeutschland sagte das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Operationen ab.

Mit der Konzentration in der Software-Industrie passiert es immer wieder, dass zahlreiche Unternehmen von Problemen bei einzelnen Anbietern getroffen werden. So war zum Beispiel eine Cyberattacke auf den amerikanischen IT-Dienstleister Kaseya im Jahr 2021 bis nach Schweden zu spüren, wo die Supermarkt-Kette Coop fast alle Läden schließen musste.

Technische Probleme führen zu Ausfällen am BER

Kurz nach Ferienbeginn in Berlin kommt es am Hauptstadtflughafen BER zu weitreichenden Beeinträchtigungen des Flugverkehrs. «Aufgrund einer technischen Störung kommt es zu Verzögerungen in der Abfertigung. Der Flugbetrieb ist bis 10 Uhr eingestellt», sagte eine Flughafensprecherin. Details zu den Hintergründen nannte sie nicht. Wie der RBB berichtete, soll es zu einem Serverausfall gekommen, und mehrere Notsysteme sollen angesprungen sein. Dafür gab es zunächst keine Bestätigung. 

In der großen Halle des Terminal 1 war es am Vormittag einem dpa-Reporter zufolge sehr voll. Vor den Check-in-Schaltern bildeten sich lange Schlangen. Bei vielen Fluggästen herrschte demnach vor allem Unklarheit. Vereinzelt durchliefen Menschen die Sicherheitskont

Möglicherweise stehen die Vorgänge am BER im Zusammenhang mit weltweiten Computerproblemen, die derzeit die Systeme von Fluggesellschaften, aber auch von Medien- und Telekommunikationsunternehmen beeinträchtigen. Auch der Flughafen Hamburg war betroffen. Die Hintergründe sind zurzeit noch völlig unklar. 

Auf der Internetseite des Flughafens BER wird derzeit mindestens rund ein Dutzend Flüge als gestrichen angezeigt. Bei zahlreichen weiteren Flügen war die Abfertigung bereits beendet, ohne, dass sie gestartet sind. 

Computerprobleme am Hamburger Flughafen

Zum Urlaubsstart im Norden stören weltweite Probleme bei Computersystemen auch die An - und Abflüge bei Airlines am Hamburger Flughafen. Vier Fluggesellschaften seien in Hamburg betroffen, sagte eine Sprecherin des Flughafens. Es seien Eurowings, Ryanair, Vueling, Turkish Airlines. Die Fluggesellschaften würden die Tickets zunächst händisch ausstellen. Die Flughafensysteme würden alle laufen, sagte die Sprecherin. Härter traf es in Berlin den Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld. Hier konnten am Morgen keine Maschinen starten oder landen. Der Flugbetrieb sei eingestellt. 

Wegen der großflächigen technischen Störung sagt auch das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein alle geplanten Operationen an ihren Standorten in Kiel und Lübeck ab. Das teilte die Klinik auf ihrer Internetseite mit. Andere Störungen waren zunächst nicht bekannt. Polizei und Feuerwehr in Hamburg meldeten, dass alle Systeme liefen. Auch bei der Hochbahn gab es keine Probleme.

Mit Beginn der Hamburger Sommerferien und der Ferien in Schleswig-Holstein herrschte großer Andrang am Flughafen der Hansestadt mit einem großen Andrang. Der Flughafen erwartet in den Sommerferien pro Woche bis zu 355.000 an- und abreisende Passagiere. An den stärksten Tagen, zu denen vor allem die Ferien-Freitage zählten, seien es voraussichtlich rund 55.000 Fluggäste und bis zu 400 Starts und Landungen. 

Vom Flughafen Hamburg aus bieten in diesem Sommer 55 Fluggesellschaften mehr als 120 Direktziele an. Bei den Norddeutschen besonders hoch im Kurs stünden die klassischen Sonnenziele wie Spanien mit Mallorca, die griechischen Inseln und die Türkei.

Computer-Probleme - Verzögerungen an Flughäfen im Südwesten

Wegen Computer-Problemen kommt es an mehreren Flughäfen in Baden-Württemberg zu Verzögerungen bei der Abfertigung von Passagieren. Weil die Check-In-Systeme nicht funktionierten müsse am Flughafen Stuttgart und am Baden-Airpark in Rheinmünster der Check-In manuell durchgeführt werden, sagten Sprecher der Flughäfen. In Stuttgart seien von den Ausfällen zwei Airlines betroffen, so ein Sprecher. Durch die Probleme komme es zu längeren Wartezeiten, es gebe aber derzeit keine Flugausfälle. 

IT-Störung trifft auch Tui - Bisher aber keine Flugausfälle

Die weltweite Computerstörung wirkt sich auch auf den Reisekonzern Tui und die Flugtochter Tuifly aus. Bisher gebe es aber keine Flugausfälle, sagte ein Sprecher der dpa. Zu konkreten Auswirkungen lasse sich noch nichts sagen. 

Tui sei sowohl direkt als auch indirekt betroffen, also in der eigenen IT und zusätzlich durch die Ausfälle an Airports, die man anfliege. «Wir sind da dran und versuchen, die Folgen zu minimieren», so der Sprecher. Die Konzern-IT arbeite mit Hochdruck daran, IT-Prozesse, die wegen der Störung nicht liefen, zu umgehen. 

Fluggesellschaft Ryanair meldet ebenfalls Probleme

Die Fluggesellschaft Ryanair warnt ebenfalls vor Problemen. «Wir erleben derzeit eine Störung des Netzwerks wegen eines weltweiten IT-Ausfalls eines Drittanbieters, der außerhalb unserer Kontrolle liegt», teilte die Airline auf der Plattform X mit. «Wir raten allen Passagieren, mindestens drei Stunden vor der geplanten Abflugzeit am Flughafen anzukommen.» Wer heute reise und noch nicht eingecheckt habe, könne das am Flughafen tun.


 

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