Arancello, bitte! Wie ein neuer Spritz Bars und Terrassen erobert

| Gastronomie Gastronomie

Der Klassiker schlechthin ist bis heute wohl der Aperol Spritz aus Eis, Prosecco, Sodawasser und dem 1919 in Italien kreierten Aperol Aperitivo. Aber auch der Hugo hat seit seiner Erfindung 2005 in Südtirol einen Siegeszug angetreten. Zwar trägt er das «Spritz» nicht im Namen, aber im Grunde ist auch er ein Spritz – also ein Mixgetränk aus Prosecco oder Weißwein, Mineralwasser und einem Likör oder Sirup –, das längst nicht mehr nur als Aperitif getrunken wird.

Newcomer auf Erfolgskurs: Arancello Spritz

Derzeit erobern die Zitronen- beziehungsweise Orangenliköre Limoncello und Arancello als Spritz die Bars, Strandcafés und Restaurantterrassen. Beim Gesamtumsatz hätten Limoncello und Arancello in seinem Geschäft 2023 erstmals den Aperol übertroffen, sagt Volker Schliebs, Geschäftsführer der Schnaps-Manufaktur Rübke im niedersächsischen Neu Wulmstorf.

Den Erfolg der beiden ursprünglich aus Italien stammenden Liköre führt er auf die Lust der Kunden zurück, immer wieder etwas Neues auszuprobieren. Gerade der bislang noch weniger bekannte Arancello stoße zunehmend auf Interesse.

Schliebs betont, dass Limoncello und Arancello genauso wie auch der Aperol ursprünglich dazu gedacht waren, sie pur zu trinken. Doch dem Trend zum Spritz folgend werden auch sie inzwischen mit Prosecco oder Sekt und Mineralwasser oder Tonic aufgepeppt. Die Süße des Mixgetränks könne man durch die Likörmenge, aber auch durch einen Zuckerrand am Glas steuern, sagt der Schnapsbrenner, der beide Liköre in seiner Manufaktur selbst herstellt.

Angesetzt, nicht gebrannt

Anders als etwa der Orangenlikör Cointreau werden Limoncello und Arancello nicht gebrannt, sondern angesetzt. Die Herstellung ist deshalb auch zu Hause gut möglich. Nur die Schalen der Früchte werden für die Zubereitung benötigt, Saft und Fruchtfleisch können anderweitig, etwa für Limonaden oder Desserts, genutzt werden.

Die Schalen werden mit einem hochprozentigen Alkohol angesetzt - je nach gewünschter Intensität (oder Rezept) für einen Zeitraum zwischen 10 Tagen und 4 Wochen. Nach dem Abseihen wird der Likör mit Zucker und destilliertem Wasser auf den gewünschten Geschmack und Alkoholgehalt gebracht. Die Schalen lassen sich gut mit einem Sparschäler entfernen, die weiße Haut sollte möglichst an der Frucht zurückbleiben, da sie viele Bitterstoffe enthält.

Hochprozentiger Alkohol löst die ätherischen Öle

Schliebs verwendet für die Liköre eine geschmacksneutrale Ansatzspirituose mit 96,4 Prozent Alkohol. Wodka oder Korn, wie in manchen Rezepten angegeben, empfiehlt er nicht, da sie erstens einen Eigengeschmack mitbringen und zweitens durch den niedrigeren Alkoholgehalt die ätherischen Öle aus den Fruchtschalen weniger gut gelöst werden. 

Wichtig sei es, für die Liköre ausschließlich unbehandelte Orangen und Zitronen zu verwenden, sagt Yannis Denzler, Gründer von Sternenfeld Limo in Birsfelden bei Basel. Qualitätsunterschiede gebe es außerdem bei der Schale. Die Königsklasse für den Limoncello seien Zitronen aus erster Ernte (Primo Fiore). Ihre Schale ist besonders reich an ätherischen Ölen und damit ausgezeichnet für den Likör geeignet. Da man Primo-Fiore-Zitronen möglicherweise im Handel schwer findet, lohnt sich auch ein Blick auf das Online-Angebot.

Pur, als Cocktail oder im Dessert

Genießen kann man Arancello und Limoncello auf viele Arten. Sie schmeckten auch pur ausgezeichnet – eisgekühlt als Digestif. Und beide seien grundsätzlich eine gute Basis und ein Geschmacksbringer für verschiedene Cocktails, sagt Denzler. 

Als Cocktail schlägt Denzler beispielsweise den Funky Negroni aus Gin, Campari, rotem Wermut, Arancello, Eis und einer Orangenscheibe vor: eine Variation des klassischen Negroni, kreiert in der Roxy Bar in Birsfelden. Wer das Zitronenaroma bevorzugt, zaubert mit Prosecco, Limoncello, einer Handvoll Beeren und etwas Minze einen Fizzy Lemon Berry.

Oder er gießt schnell, einfach und ganz im Trend einen Limoncello Spritz auf. Die Mischung ist Geschmackssache: Im Rezept von Sternenfeld Limo kommen 4 cl Limoncello, 12,5 cl Prosecco und 3 cl Wasser, garniert mit etwas Minze ins Glas. Übrigens: Seinen Namen verdankt das manchmal auch in der Schreibweise «Sprizz» bekannte Getränk wohl der österreichischen Bezeichnung «Gespritzter» für eine Schorle, also eine Mischung aus Wein oder Saft mit Mineralwasser.

Auch im Dessert finden Arancello und Limoncello geschmackvoll ihren Platz: Zitronensorbet oder verschiedene Sorten von Cremes, wie zum Beispiel eine Erdbeer-Zitronen-Joghurt-Creme, erhalten mit einem Schuss Limoncello ein zusätzliches feines Aroma, weiß Denzler. Und im Orangen-Tiramisu sorge etwas Arancello für einen «angenehmen Abgang am Gaumen».


Zurück

Vielleicht auch interessant

Burgerme setzt auf Expansion in den kommenden Jahren. Mit der Eröffnung neuer Stores in ganz Deutschland strebt das Unternehmen eine deutliche Zunahme seiner Standorte an und will seine Marktpräsenz weiter stärken.

Der auf Salate und Bowls spezialisierte Lieferdienst Green Club will weiter deutschlandweit wachsen. Dafür startete das Essener Unternehmen am 22. Oktober sein drittes Crowdinvesting. Ziel ist, eine Million Euro von Kleinanlegern einzusammeln.

Mit der 13. Staffel von „The Taste“ startet SAT.1 erneut in ein kulinarisches Abenteuer, bei dem Hobby- und Profiköche ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. In der Kochshow steht der Geschmack im Mittelpunkt – und die Köche müssen beweisen, dass sie mit nur einem Löffel die Jury überzeugen können.

Die Krise bei Starbucks setzt sich trotz des Wechsels an der Unternehmensspitze fort. Das Unternehmen hat seine Jahresprognosen ausgesetzt. Für das laufende Quartal erwartet Starbucks einen Rückgang der vergleichbaren Umsätze um rund sechs Prozent.

Pressemitteilung

Im Frühjahr 2024 hatte der niederländische Konzern Vion angekündigt, dass die Gesellschafter die Veräußerung des deutschen Geschäfts prüfen. Zahlreiche Vion Standorte wurden im Rahmen dieses Prozesses veräußert. Nun wurde entschieden, dass SALOMON FoodWorld als ein starker, integraler Bestandteil innerhalb der Gruppe verbleibt. In einem Interview erläutert Geschäftsführer Simon Morris die Hintergründe und die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens.

In mehreren US-Bundesstaaten wurden Menschen nach einem Besuch bei McDonald's krank. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC starb eine ältere Person. Die Schnellrestaurant-Kette vermutet das Problem bei einem Zwiebel-Lieferanten.

Gregor Lemke und Oliver Wendel sind Wirte in der Münchner Innenstadt, Mikko und Sascha Bayer in einem Szeneviertel Kölns. Wie alle in der Branche suchen sie händeringend Köche und Servicekräfte, längst auch in Ländern außerhalb der EU. Im Ringen um ihr Personal bleiben alle tief im Sumpf des "Beschleunigten Fachkräfteverfahrens" stecken.

Zum Zero-Waste-Restaurant, Hot Pot oder doch lieber Fusionküche? Die Mehrheit der Deutschen ist regelmäßig auf der Suche nach neuen Restauranterlebnissen und Food-Trends. Doch wie lassen sie sich inspirieren?

Am 21. Oktober 2024 fand im Kameha Grand in Bonn das Finale des Live-Wettbewerbs 'Koch des Jahres' statt. Sechs aufstrebende Spitzenköche kämpften vor tausend Fachbesuchern und Pressevertretern um den Titel. Jaspar Wcislo aus Düsseldorf gewann den Wettbewerb.

Michelin hat an der EHL Hospitality Business School in Lausanne seine diesjährige Restaurantauswahl des Guide Michelin Schweiz 2024 vorgestellt. In der Schweiz gibt es weiterhin vier 3-Sterne-Restaurants. Zwei Gaststätten wurden erstmals mit zwei Sternen aufgenommen. Sechs neue Restaurants wurden mit einem Stern ausgezeichnet.