Geplante Michelin-Förderung in Österreich - Scharfe Kritik von Gault-Millau und Falstaff

| Gastronomie Gastronomie

Der Restaurantführer Guide Michelin steht vor einer Rückkehr nach Österreich (Tageskarte berichtete). Der Tourismusausschuss im Parlament hat einen entsprechenden Antrag angenommen. Die Nachricht kommt allerdings nicht bei allen gut an. Die Herausgeber des „Falstaff“-Magazins und des „Gault Millau“ sehen eine „Wettbewerbsbenachteiligung“.

Während Tourismusorganisationen die Rückkehr des Guide Michelin bejubeln, stößt die Nachricht von der Rückkehr des Guide Michelin bei Wolfgang Rosam, Herausgeber des „Falstaff“-Magazins, sowie bei Martina und Karl Hohenlohe, Herausgeber des „Gault Millau“, sauer auf. Wie „Der Standard“ berichtet, äußerten die Herausgeber Bedenken über die geplante öffentliche Förderung für den Guide Michelin.

„Grundsätzlich finden wir es sehr gut, wenn Michelin wieder in Österreich testet. International ist es ein ganz wichtiges Asset. Es geht aber gar nicht, dass Michelin keinen einzigen Euro selbst investieren muss, sondern öffentliche Gelder garantiert bekommt, während die heimischen Restaurantguides null Förderung bekommen und die gesamte Basisarbeit in den vergangenen Jahren für eine bessere Restaurantqualität auf eigene Kosten und eigenes Unternehmerrisiko realisieren mussten", so Rosam und Hohenlohe in einer gemeinsamen Mitteilung. Das sei weder fair noch entspreche es den EU-Gleichbehandlungskriterien, argumentieren die Herausgeber. Und weiter: „Während also die österreichischen Restaurantguides Gault-Millau und "Falstaff" keinen Euro Förderung bekommen und für jeden Umsatz-Euro ordentlich Steuer zahlen müssen, bekommt Michelin öffentliche Gelder, damit er wieder österreichische Restaurants testet.“

Laut Bericht forderte Rosam die Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) auf, eine gemeinsame Lösung zu finden und drohte andernfalls, die EU-Wettbewerbsbehörde wegen der „einseitigen Förderung“ einzuschalten.

Für den Herausgeber und Chefredakteur des Gastronomie-Fachmagazins KALK&KEGEL ist dies ein Gewinn für den gesamten heimischen Tourismus: „Ein Lotto Sechser für die Tourismus-Wirtschaft. Beispiele aus anderen Ländern zeigen, dass es durch den Guide Michelin in den kulinarisch starken Regionen zu einem Nächtigungs-Plus von rund 16 Prozent gekommen ist. Hochgerechnet wird, dass es mit dem Guide Michelin zu Mehreinnahmen im österreichischen Tourismus von etwa 48 Millionen Euro pro Jahr kommen könnte.“

Das Comeback des weltweit bekanntesten Restaurant Guides, der 2009 zum letzten Mal in Österreich erschien, ist auch ein Erfolg für KALK&KEGEL: Das Gastronomie-Fachmagazin startete im Feber eine Petition zur Rückkehr des Guide Michelin, hinter der rund 20.000 Menschen aus der Gastronomie und aus dem Tourismus stehen. Dies brachte neuen Schwung in die Sache: Geführt wurden zahlreiche Hintergrundgespräche mit den politischen Verantwortlichen im Bund und in den Bundesländern, um deutlich zu machen, dass der Guide Michelin als internationales Marketingtool für den heimischen Tourismus einen enormen Wert hat. Ein dazugehöriges Strategiepapier von KALK&KEGEL diente zudem auch als wertvolle Argumentationsunterlage für Politik und Institutionen wie der WKO oder dem Tourismus der Bundesländer.

„Letztendlich kann der Guide Michelin auch dem Personalmangel entgegenwirken, weil die Abwanderung vieler Top-Köchinnen und Köche verhindert wird“, sagt KALK&KEGEL Herausgeber Michael Pöcheim-Pech.

Anzunehmen sei zudem, dass Österreich auf Anhieb zu den erfolgreichsten Ländern im Guide Michelin zählen würde. Hochrechnungen der KALK&KEGEL Redaktion lassen auf Folgendes hoffen: Mindestens ein 3-Sterne-Restaurant, dazu rund 13 2-Sterner und mehr als 50 Restaurants mit einem Stern. Dazu könnten rund 180 sogenannte „Bib Gourmands“ kommen, das sind die begehrten Preis-Leistungs-Empfehlungen des Michelin. Maßgeblich zu dieser Qualitätssteigerung und zur Anerkennung dieser Qualität in der öffentlichen Wahrnehmung haben die für Österreich unverzichtbaren Restaurantführer beigetragen, allen voran der Gault&Millau, der Falstaff sowie der Guide von A la Carte.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Restaurant Überfahrt ist zurück: Ab Freitagabend empfängt das Restaurant im Althoff Seehotel Überfahrt unter der Leitung von Cornelia Fischer die Gäste mit einem erneuerten Konzept.

Französische Gerichte mit Berliner Twist serviert das Le Consulat bereits seit einiger Zeit im Herzen Charlottenburgs. Am 4. September feierte das Restaurant nun groß seine offizielle Eröffnung mit Promis, Stammgästen, geladener Presse, Live- und DJ-Musik.

Die erste Forelle schlachtete Lisa-Marie Boser im Alter von neun Jahren in der elterlichen Gastronomie. Damit stand für die Erlangerin fest, dass sie Köchin werden will. Seit zehn Jahren führt sie in ihrer Heimatstadt ihre eigene Gastronomie – und das, obwohl ihr die Bank während der Corona-Pandemie zur Insolvenz riet.

24 bayerische Gastronomen haben wegen ihrer besonderen Verdienste um bayerische Gerichte das Prädikat mit Rauten für „Ausgezeichnete Bayerische Küche“ erhalten. Ernährungsministerin Michaela Kaniber überreichte die Urkunden.

Das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant „Pink Pepper“ im Steigenberger Parkhotel in Düsseldorf ist nach zwei Jahren schon wieder Geschichte. Eine Bar ist geplant, in der auch getanzt werden soll.

Brixens Hoteliers, Gastronomen, Bauern und Produzenten setzen sich seit jeher gegen die Verschwendung von Lebensmitteln ein. Die Projekte zeichnen sich nicht nur durch Saisonalität und Regionalität aus, sondern gehen viel weiter und nehmen die traditionelle Südtiroler Lebensart wieder auf. 

Zehn Prozent der Deutschen empfinden QR-Code-Speisekarten als sehr positiv, für jeden sechsten sind sie bequemer und für ein Viertel hygienischer als gedruckte Speisekarten. Fast jeder dritte Deutsche verlangt allerdings eine gedruckte Speisekarte, wenn nur digitale Speisekarten per QR-Code angeboten werden, so eine große Studie zu dem Thema.

Ende August feierte die Newton Bar in Berlin ihr 25-jähriges Bestehen. Die Bar, benannt nach dem weltberühmten Fotografen Helmut Newton, hat sich seit ihrer Eröffnung im Jahr 1999 als eine der renommiertesten Adressen im Berliner Nachtleben etabliert.

Das wineBANK-Netzwerk expandiert: Nach der Eröffnung in Heidelberg im Mai ist der Private Members‘ Club in der Berner Kramgasse mittlerweile der dreizehnte Standort der Gruppe. Damit ist die wineBANK Bern der einzige Club des Netzwerks in der Schweiz.

Mittendrin im lebendigen Szenestadtteil Pempelfort, Duisburger Ecke Sternstraße in den Räumen des ehemaligen „Schwan, bietet das Caspers eine einzigartige Melange aus Küche, Kunst und Kommunikation.