Hintergrund: Von San Francisco nach Stuttgart - DoorDash liefert in Deutschland aus

| Gastronomie Gastronomie

In Deutschland gibt es für das Bestellen von Essen im Internet immer mehr Anbieter - Kundinnen und Kunden haben damit die Wahl. Der große US-Anbieter DoorDash steigt nun auch in das boomende Geschäft ein. Das erst acht Jahre alte Unternehmen aus San Francisco kommt erstmals nach Europa - und startet in Stuttgart.

Mitgründer Andy Fang reiste nach Schwaben, um den Einstieg persönlich zu verkünden. «Stuttgart ist für uns eine Art Test um zu sehen, ob es Appetit in Deutschland gibt für DoorDash», sagte er am Mittwoch. «Wenn wir erfolgreich in Stuttgart sind, dienen uns die hier gesammelten Erfahrungen auch in anderen Städten.» Welche dies sein könnten, ließ er dezent offen.

Fang machte am Neckar aber ganz unbescheiden deutlich, dass sein Lieferdienst mit Heimat in Kalifornien und Aktivitäten in Australien, Kanada und Japan als globales Unternehmen auftritt. Die aus eigener Sicht marktführende Lieferplattform in den USA hatte erst vor einer Woche angekündigt, für rund sieben Milliarden Euro in Aktien den finnischen Anbieter Wolt zu übernehmen. Dieser ist unter anderem in Berlin aktiv. DoorDash baut damit sein Gebiet um mehr als 20 Länder aus. In Europa ist bisher der niederländische Konzern Just Eat Takeaway besonders stark, zu dem auch die Marke Lieferando gehört.

Zu dem Milliardendeal zeigte sich Fang in der Heimat von Mercedes und Porsche wortkarg, da er noch nicht abgeschlossen sei. Die Unternehmen arbeiten zurzeit weiter getrennt. Auch zu Konkurrenten wie Lieferando äußerte sich der Absolvent der US-Eliteuniversität Stanford ausweichend.

DoorDash will Händler unterstützen, online zu gehen. Nur 18,5 Prozent der Restaurants in Deutschland seien bisher auf einem Internet-Marktplatz für Lieferungen, erzählte Fang. Die größte Volkswirtschaft der EU sei für seine Branche «ein großes offenes Feld». Und Stuttgart? Schlicht ein unterversorgter Markt. Dort sollen außer Essen auch Blumen und Alkoholprodukte ausliefert werden.

Das Unternehmen fängt in der baden-württembergischen Landeshauptstadt mit einem Team von 30 Kurierfahrern an. «Ich möchte klarstellen, dass wir in Deutschland Kurierfahrer Vollzeit über eine Agentur beschäftigen», sagte Fang der Deutschen Presse-Agentur. «Wir bieten ihnen Trainings für die Sicherheit, und sie bekommen die Ausrüstung, die sie für ihren Job brauchen - Helme, Handschuhe, Winterjacken. Sie erhalten auch E-Bikes.»

Das Geschäft mit der Lieferung von fertigem Essen und Lebensmitteln hat in Zeiten von Corona und Homeoffice Konjunktur. «Covid-19 war für uns eine Art Zeitmaschine», resümierte Fang. Verhaltensweisen, die sonst länger gebraucht hätten, um sich zu entwickeln, beschleunigten sich nach seinem Eindruck.

Lieferando war in Deutschland für längere Zeit nahezu der einzige Anbieter für Restaurantlieferungen gewesen. Inzwischen hat sich das Bild stark gewandelt, der Markt ist zunehmend umkämpft: Neben Wolt ist auch der Berliner Konzern Delivery Hero unter seiner Marke Foodpanda wieder auf dem Heimatmarkt unterwegs und will nach eigenem Bekunden auch in Stuttgart loslegen. Delivery Hero hatte erst 2019 sein gesamtes Deutschlandgeschäft verkauft.

Welches Gericht dürfte bei DoorDash besonders häufig ausgeliefert werden, vielleicht die Pizza? «Das wissen wir noch nicht. Wir starten ja jetzt erst hier», meinte Fang im Gespräch. «Wir sind schon gespannt, was die Kunden in Stuttgart haben wollen.» Der Startup-Gründer lieferte bei herbstlichen Wetter selbst mit aus - und verlief sich auf dem Weg zum Kunden in einem Mehrfamilienhaus. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Plätze im Bierzelt am Samstagabend auf dem Oktoberfest sind Mangelware. Manche lassen sich von Angeboten im Internet verlocken. Doch die Verbraucherzentrale Bayern warnt.

Typische Nachspeisen waren einst Milchreis oder Pudding. Heute sind anspruchsvollere Desserts angesagt. Kinder sprechen etwa über ihre Lieblings-Macarons oder Pavlova. Zeit für eine Nasch-Recherche.

Mit neun Restaurants, die vom Guide Michelin ausgezeichnet wurden, weist Nürnberg unter den deutschen Großstädten die meisten Michelin-Sterne pro Kopf auf. Auf dem ersten Platz weltweit landete Japans kulturelle Hauptstadt Kyoto.

Mittlerweile gibt es in vielen Orten in Deutschland Genossenschaften, die Gasthäuser betreiben. So auch im Örtchen Bärstadt in Hessen. Als es in der Gemeinde im Taunus keine Dorfkneipe mehr gab, nahmen die Menschen dort die Sache selbst in die Hand. Beratung kam von einem vergleichbaren Projekt.

Anlässlich der Berlin Food Week Anfang Oktober besucht Ferran Adrià die deutsche Hauptstadt. Am 9. Oktober wird er einen Vortrag vor geladenen Gästen mit dem Titel "Der Einfluss der katalanischen Haute-Cuisine auf die Gastronomie" halten.

Pommes mit einer kompostierbaren Gabel essen und dabei Livemusik hören, die zu 100 Prozent mit Öko-Feststrom produziert wird: Fans der Band Die Ärzte, die am 23., 24. und 25. August 2024 eines ihrer Konzerte auf dem Tempelhofer Feld in Berlin besuchen, werden wahrscheinlich die nachhaltigste Großveranstaltung erleben, die die Branche aktuell zu bieten hat.

Etwas weniger Besucher sind in diesem Jahr zum Gäubodenvolksfest in Straubing gekommen. Erst war es sehr heiß - doch zum Schluss gab es kräftigen Regen. Die Wirte schenkten in diesem Jahr rund 700.000 Liter Festbier aus.

Nach Umbauarbeiten eröffnete Marché am 17. August das Zoorestaurant im Allwetterzoo Münster wieder und bietet den Besuchern eine frische Marktküche im neuen Look. Zoodirektorin Dr. Simone Schehka und Marché-Betriebsleiter Jasper Boeck bereiteten gemeinsam die erste Pasta zu. 

Er trug zur Erneuerung der französischen Küche bei und galt als ausgezeichneter Feinbäcker. Nun ist der berühmte französische Sternekoch Michel Guérard tot. Er starb im Alter von 91 Jahren.

San Francisco hat die zweithöchste Dichte an Sternerestaurants in den USA. Insgesamt gibt es in der Stadt 28 Restaurants mit einem Stern. Drei Restaurants erhielten drei Sterne, sechs Restaurants wurden mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet.