Last oder Lust - Kann Deutschland noch Trinkgeld?

| Gastronomie Gastronomie

Ende Juli berichtete ARD-Moderatorin Anja Reschke auf Twitter von den Erfahrungen einer Kellnerin, dass momentan kaum noch ein Gast bereit sei, genügend Trinkgeld zu geben (Tageskarte berichtete). Der Tweet löste eine veritable Diskussion über Charakter, Höhe und Hintergrund des Trinkgelds für Mitarbeiter in Hotellerie und Gastronomie in Deutschland aus. Grund genug für ETL ADHOGA, die Spezialisten für die Beratung von Gastronomen und Hoteliers rund um die Themen Steuern, Recht und Unternehmensführung, die Thematik im regelmäßigen Branchenupdate ETL ADHOGA GASTRObriefing aufzugreifen. Gemeinsam mit der ETL-Steuerberaterin Andrea Popiesch (Plus Advise ADMEDIO Krefeld), Alexander Scharf, (Geschäftsführer Luchs Akademie) sowie dem in der Hotellerieangestellten Lukas Hicks sprach ETL ADHOGA-Leiter Erich Nagl über geteilte Erfahrungen, Wertschätzung sowie rechtliche Fragen rund um das augenscheinliche „Reizthema“.

Trinkgeld – Last oder Lust? Unter dieser Frage lud ETL ADHOGA-Leiter Erich Nagl Gastronomen und Hoteliers am 23. August 2022 zur 77. Folge des ETL ADHOGA GASTRObriefings. Ausgangspunkt war die unter Branchenvertretern verbreitete Ansicht, dass sich bei den Gästen nicht nur die Höhe, sondern auch die grundsätzliche Bereitschaft, überhaupt Trinkgeld zu zahlen, in den letzten Monaten merklich verringert hat. 

Der gelernte Hotelfachmann Lukas Hicks spürt diesen Trend am eigenen Leib. „Seit dem Ende der Lockdown-Zeit“, berichtet der 22-Jährige, „sind die Trinkgeld-Beträge peu à peu weniger geworden. Nun allerdings brechen sie regelrecht ein.“ Er selbst sei zum Glück nicht vom Tip abhängig, wisse allerdings, dass es vielen Kollegen innerhalb der Branche da anders geht. Insbesondere mit Hinblick auf den Personalmangel im Gastgewerbe bereitet ihm diese Tatsache Sorge: „Die Abhängigkeit vom Trinkgeld innerhalb der Branche ist hoch. Wäre es anders, könnte eine neue Generation von Mitarbeitern gewonnen werden. Denn diejenigen, die ihren Beruf nur aus Liebe zur Dienstleistung machen können, werden weniger.“ 


Hier das GASTRObriefing zum Thema Trinkgeld ansehen:


In vielen Betrieben werde Trinkgeld seit jeher als Bestandteil der regulären Vergütung des Mitarbeiters gesehen, legte Erich Nagl den Finger in eine uralte Wunde. Für Alexander Scharf, Geschäftsführender Gesellschafter der Gastro Urban GmbH und Geschäftsführender Gesellschafter der Luchs Akademie GmbH, eine „peinliche“ Bestandsaufnahme. „Trinkgeld ist eine sehr schöne Möglichkeit, auf der Beziehungsebene Gast-Mitarbeiter Wertschätzung auszudrücken. Damit habe ich aber als Geschäftsführer gar nichts zu tun und sollte damit dementsprechend auch nicht als Lohnergänzung kalkulieren“, mahnte er. 

Die ETL-Steuerberaterin Andrea Popiesch warnte zudem Arbeitgeber vor rechtlichen Fallstricken beim Trinkgeld. Zwar dürfe man als Geschäftsführer moderierend treuhänderische Hilfestellungen bei der Aufteilung des Trinkgelds unter den Beschäftigten bieten, allerdings nicht bestimmen, wie die Aufteilung auszusehen habe. „Die Steuerfreiheit ist nur dann gewährleistet, wenn der Chef sich nicht zu sehr einmischt“.

Was das Gewerberecht zum Trinkgeld für Arbeitgeber sagt, welche Rolle das Vertrauen bei der Erfassung von Trinkgeld in den Betrieben von Alexander Scharf spielt, ob es ein Ost-West-Gefälle bei der Höhe des Trinkgeldes gibt und was eigentlich Adolph Freiherr Knigge zur idealen Höhe des Tips empfohlen hat, erfahren Sie in der aktuellen Folge des ETL ADHOGA GASTRObriefings.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die US-Fastfood-Kette Slim Chickens ​​​​​​​hat in der letzten Woche ihren Flagship-Store in Berlin eröffnet. Auf die Premiere in der Friedrichstraße sollen weitere Läden in Deutschland folgen.

«Tadaa!»: So heißt der neue Eisladen einer Deutschen am Südzipfel von Afrika. Der Name soll das Glücksgefühl vermitteln, das man mit einem Eis in der Hand spürt. Die Inhaberin bietet kreative Sorten.

Die französische „Big Mamma“-Gruppe setzt mit ihrem Konzept "Big Squadra" auf mehr als nur hochwertige Zutaten und kreative Rezepte – sie zelebrieren das Besondere bis ins kleinste Detail. Das fängt schon bei der Auswahl des Geschirrs an.

Sie gilt als Klassiker für den kleinen Hunger und es gibt sie in verschiedenen Variationen: die Currywurst. Mehrere deutsche Städte beanspruchen den würzigen Snack für sich. Ein neues Buch verspricht jetzt die ganze Wahrheit über das Kultobjekt zu offenbaren.

Pressemitteilung

Alle Gäste des SV Werder Bremen dürfen sich im Bremer Weserstadion auf ein neues Catering- und Stadionerlebnis freuen. Werder und die Bremer Weser-Stadion GmbH haben die letzten Monate gemeinsam mit dem neuen Caterer Supreme Sports Hospitality intensiv für einen Umbau zahlreicher Cateringflächen genutzt. Die Kioske sowie verschiedene Teile des Hospitality-Bereichs wurden neugestaltet und mit modernster Technik ausgestattet. Darüber hinaus erwarten die Stadionbesucher neue innovative Gastrokonzepte mit besonderen regionalen Gerichten.

Wenn Tim Raue Currywurst in der Düsseldorfer Altstadt brät oder Sternekoch Nils Henkel ein Six Hands Dinner mit Philipp Lange kredenzt – dann sind die „Chefs in Town“! Vom 27. bis 29. September findet in Düsseldorf erstmals das gleichnamige, dezentrale Event statt.

Gute Nachrichten aus dem Brauhaus am Waldschlösschen: Die Tore dieses geschichtsträchtigen Hauses bleiben geöffnet. Dank einer Zusammenarbeit zwischen der Wenzel-Gruppe und Paulaner wird das Brauhaus wieder zum Leben erweckt.

Die "Tressbrüder​​​​​​​" planen den Einstieg in die Betriebsgastronomie. Im Herbst startet zunächst ein Pilotprojekt mit Mercedes-Benz, Gespräche mit Liebherr und Freizeitparks laufen ebenfalls.

Die Circus Group aus Hamburg hat mit Mangal x LP10, der Döner-Franchise-Kette, an der Lukas Podolski beteiligt ist, einen Vorvertrag über die beabsichtigte Einführung von bis zu 2.400 Kochrobotern unterzeichnet. Manga Döner will extrem stark expandieren. Der Deal hat einen Materialwert von 400 Millionen Euro.

In den Alpen zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels etwa in Form von Wassermangel besonders deutlich. Der Betrieb von Berghütten wird deshalb immer schwieriger.