Umfrage zu Gastro-Herausforderungen: Personalmangel in Deutschland nur auf Platz 3

| Gastronomie Gastronomie

Der Fachkräftemangel ist eines der drängendsten Probleme für Gastronomen in der ganzen Welt. Das bestätigt jetzt eine aktuelle Studie, die der Kassenanbieter Lightspeed in sechs Ländern, darunter Deutschland, durchgeführt hat. Überraschend: Im Gegensatz zu fast allen anderen untersuchten Nationen stellt die Personalnot für deutsche Gastgeber nur die drittgrößte Herausforderung dar.

Der „Global State of the Hospitality Industry Report 2021“ ist eine internationale Umfrage, bei der 850 Restaurant-Verantwortliche aus den USA, Kanada, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Niederlande zur Lage ihrer Branche befragt wurden. Ein Teil der Studie dreht sich auch um den Bereich Mitarbeiter und Personal. Die Ergebnisse zeichnen das Bild einer von der aktuellen Personalsituation zum Teil massiv beeinträchtigten Branche.

In Deutschland sind die Gäste eine größere Herausforderung als das Personal Gefragt nach der aktuell größten Herausforderung landete wenig überraschend das Thema Personal- und Fachkräftemangel in fast allen Ländern ganz vorne – mit Ausnahme von Deutschland. Hier wurde dieses Problem mit 22 Prozent nur am dritthäufigsten genannt. Stattdessen sieht hierzulande mehr als jeder dritte Gastronom (35 Prozent) die gestiegenen Ansprüche der Gäste als derzeit größte Aufgabe – der höchste Wert in allen sechs Ländern –, gefolgt von steigenden Kosten für Lebensmittel und Versorgung (23 Prozent).

Trotzdem: Die grassierende Personalnot ist auch für das deutsche Gastgewerbe ein existenzbedrohendes Problem. So hatten 40 Prozent der Gastgeber Probleme, ihre Mitarbeiter zu halten. Außerdem musste bereits ein Drittel der deutschen Betriebe mit weniger Personal auskommen als eigentlich vonnöten wäre. Aber: Seine Öffnungszeiten aufgrund von zu wenigen Mitarbeitern reduziert hat bisher „nur“ jeder zehnte (9 Prozent) deutsche Gastro-Betreiber. In allen anderen Ländern liegt diese Quote deutlich höher.

Gegenmaßnahmen sind eingeleitet

Bei der Frage, wie sich das Personalproblem besser in den Griff bekommen ließe, zeigt der Lightspeed-Report einen klaren Unterschied zwischen den anglo-amerikanischen Ländern und dem europäischen Kontinent. Während Gastronomen aus den USA (65 Prozent), Kanada (50 Prozent) und dem Vereinigten Königreich (48 Prozent) in erster Linie auf Technologie setzen, um Prozesse zu automatisieren und so Mitarbeiter zu entlasten, hoffen deutsche (67 Prozent), niederländische (60 Prozent) und französische (53 Prozent) Gastgeber vor allem auf mehr staatliche Mittel zur Erhöhung der Löhne und zur Stabilisierung des Betriebs. Gleichzeitig schauen Gastronomen in Deutschland jedoch keineswegs untätig zu, wie sich die Lage weiter verschlimmert, sondern werden auch selbst aktiv: Fast die Hälfte (45 Prozent) gab an, bereits Löhne und Benefits erhöht zu haben, um Mitarbeitende für sich zu gewinnen bzw. zu halten – der zweithöchste Wert nach den USA (59 Prozent).

Ab jetzt müssen sich Betriebe bei Mitarbeitern bewerben

„Dass sie etwas gegen den Mangel an Personal unternehmen müssen, war den allermeisten Gastronomen hierzulande schon lange vor Corona klar“, sagt dazu Christoph Becker, Geschäftsführer beim DEHOGA Nordrhein. „Die Pandemie hat dazu geführt, dass sich das Thema noch weiter verschärft hat. Insofern gibt der Lightspeed-Report wider, was auch wir als Verband beobachten: Das deutsche Gastgewerbe versucht schon seit längerem nach Kräften, verkrustete Strukturen aufzubrechen und durch ein attraktives Gesamtpaket noch interessanter für Arbeitnehmer zu werden.“

Peter Dougherty, GM Hospitality bei Lightspeed, ergänzt: „Unsere Untersuchung bestätigt, dass der Fachkräftemangel eine globale Herausforderung darstellt. Das ist jetzt der Zeitpunkt, an dem wir als Branche darüber nachdenken sollten, wie wir das Gastgewerbe auch weiterhin zu einem großartigen Ort machen, um dort zu arbeiten und Karriere zu machen. Wir sehen dies auch als einen klaren Aufruf an die Gäste auf der ganzen Welt, dass sie in unseren geliebten Restaurants und Bars mit mehr Einfühlungsvermögen, Geduld und Wertschätzung auftauchen müssen, wenn wir weiterhin Orte haben wollen, an denen wir uns versammeln können.“


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die US-Fastfood-Kette Slim Chickens ​​​​​​​hat in der letzten Woche ihren Flagship-Store in Berlin eröffnet. Auf die Premiere in der Friedrichstraße sollen weitere Läden in Deutschland folgen.

«Tadaa!»: So heißt der neue Eisladen einer Deutschen am Südzipfel von Afrika. Der Name soll das Glücksgefühl vermitteln, das man mit einem Eis in der Hand spürt. Die Inhaberin bietet kreative Sorten.

Die französische „Big Mamma“-Gruppe setzt mit ihrem Konzept "Big Squadra" auf mehr als nur hochwertige Zutaten und kreative Rezepte – sie zelebrieren das Besondere bis ins kleinste Detail. Das fängt schon bei der Auswahl des Geschirrs an.

Sie gilt als Klassiker für den kleinen Hunger und es gibt sie in verschiedenen Variationen: die Currywurst. Mehrere deutsche Städte beanspruchen den würzigen Snack für sich. Ein neues Buch verspricht jetzt die ganze Wahrheit über das Kultobjekt zu offenbaren.

Pressemitteilung

Alle Gäste des SV Werder Bremen dürfen sich im Bremer Weserstadion auf ein neues Catering- und Stadionerlebnis freuen. Werder und die Bremer Weser-Stadion GmbH haben die letzten Monate gemeinsam mit dem neuen Caterer Supreme Sports Hospitality intensiv für einen Umbau zahlreicher Cateringflächen genutzt. Die Kioske sowie verschiedene Teile des Hospitality-Bereichs wurden neugestaltet und mit modernster Technik ausgestattet. Darüber hinaus erwarten die Stadionbesucher neue innovative Gastrokonzepte mit besonderen regionalen Gerichten.

Wenn Tim Raue Currywurst in der Düsseldorfer Altstadt brät oder Sternekoch Nils Henkel ein Six Hands Dinner mit Philipp Lange kredenzt – dann sind die „Chefs in Town“! Vom 27. bis 29. September findet in Düsseldorf erstmals das gleichnamige, dezentrale Event statt.

Gute Nachrichten aus dem Brauhaus am Waldschlösschen: Die Tore dieses geschichtsträchtigen Hauses bleiben geöffnet. Dank einer Zusammenarbeit zwischen der Wenzel-Gruppe und Paulaner wird das Brauhaus wieder zum Leben erweckt.

Die "Tressbrüder​​​​​​​" planen den Einstieg in die Betriebsgastronomie. Im Herbst startet zunächst ein Pilotprojekt mit Mercedes-Benz, Gespräche mit Liebherr und Freizeitparks laufen ebenfalls.

Die Circus Group aus Hamburg hat mit Mangal x LP10, der Döner-Franchise-Kette, an der Lukas Podolski beteiligt ist, einen Vorvertrag über die beabsichtigte Einführung von bis zu 2.400 Kochrobotern unterzeichnet. Manga Döner will extrem stark expandieren. Der Deal hat einen Materialwert von 400 Millionen Euro.

In den Alpen zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels etwa in Form von Wassermangel besonders deutlich. Der Betrieb von Berghütten wird deshalb immer schwieriger.