«Dramatische Insolvenzwelle»: Branchenstimmen zu aktuellen Übernachtungzahlen

| Hotellerie Hotellerie

Im August haben die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 14,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag berichtete. Vor allem die ausländischen Besucherinnen und Besucher sind ausgeblieben: Ihre Übernachtungszahl sank im Jahresvergleich um 56 Prozent auf 4,7 Millionen.

Auch wenn gefühlt fast jeder Urlaub in Deutschland gemacht hat: Die Zahl der Übernachtungen von Inländern ging um 4,7 Prozent auf 44,9 Millionen zurück. Hier konnten fehlende Geschäftsreisen nicht ausgeglichen werden. In den ersten acht Monaten liegen die Hotels und andere Betriebe nun mit 212,2 Millionen Übernachtungen 37,4 Prozent hinter dem Vorjahreszeitraum zurück.

Der Hauptgeschäftsführer des Hotelverbands Deutschland (IHA), Markus Luthe, sieht eine «dramatische Insolvenzwelle» auf die Branche zurollen, wenn nur die Ferienregionen halbwegs normale Gästezahlen verzeichnen. Im August habe die durchschnittliche Zimmerauslastung der deutschen Hotellerie 38,9 Prozent betragen, sagte er am Mittwoch bei einer Anhörung im Bundestag. Die Rentabilitätszone beginne aber erst bei 60 Prozent. Auch mit Rabatten sei die Nachfrage nicht anzukurbeln, so dass von den Business-Hotels 14,3 Prozent mit der Geschäftsaufgabe noch in diesem Herbst rechneten.
 

Weitere negative Einflüsse erwartet der Dachverband Dehoga durch die schwer durchschaubaren Reisebeschränkungen innerhalb Deutschlands. «Das sorgt für Frust, Verwirrung und Verunsicherung bei Gästen wie Gastgebern – und das pünktlich zur Herbstferienzeit», erklärte Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartgens in Berlin. «Es kann nicht sein, dass dieses Hotspot-Wirrwarr jetzt auf dem Rücken unserer Betriebe ausgetragen wird.» Man benötige klare und einheitliche Regeln und Prozesse.

Die Chefin der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), Petra Hedorfer, glaubt nicht an eine schnelle Erholung. Prognosen zufolge werde der deutsche Urlaubsreisesektor 2023 wieder um sechs Prozent wachsen, während im Geschäftsreisesegment dann immer noch ein Viertel weniger an Umsatz erzielt werde, sagte sie ebenfalls im Bundestag. Corona sei für viele Betriebe «finanziell und strukturell existenzgefährdend», meinte Hedorfer. In vielen Städten sei der Tourismussektor zu mehr als 50 Prozent auf Geschäftsreisende angewiesen.

In der Folge ist auch der Immobilienmarkt für Hotels stark rückläufig, wie die Beratungsgesellschaft Jones Lang La Salle (JLL) am Donnerstag in Frankfurt berichtete. Seit Ausbruch der Krise gebe es immer weniger Deals, für das Gesamtjahr rechnet der Makler mit einem halbierten Transaktionsvolumen auf dem deutschen Markt.

Die schwachen Belegungsraten seien für viele Betreiber existenzgefährdend, sagt die JLL-Expertin Heidi Schmidtke. Sie rechnet mit Notverkäufen, deren Ausmaß aber noch nicht genau sichtbar sei. Marktunsicherheit und schwierigere Finanzierungskonditionen müssten zu Preisnachlässen führen. Derzeit suchten die Verkäufer aber noch nach anderen Nutzungsmöglichkeiten: Vor allem kleinere Objekte in einem Preisrahmen von bis zu 5 Millionen Euro würden aktuell mit der Zielsetzung erworben, sie in Wohngebäude zu verwandeln. Dieser Trend könne sich in den kommenden Monaten auch auf größere Häuser ausweiten. (Mit Material der dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Hotelinvestor ASHG hat den erfolgreichen Abschluss der Renovierungsarbeiten in den ersten Hotels ihres Portfolios bekannt zu geben. Dank der Renovierung haben alle fünf Hotels das Green Key Zertifikat erhalten.

Das Achat Hotel Karoli Waldkirchen im Bayrischen Wald hat wiedereröffnet. Im Februar 2023 von den Achat Hotels übernommen, wurde das ehemalige Hotel der Michel-Gruppe zunächst umfangreichen Modernisierungen unterzogen.

Die Motel One-Gruppe setzt den Ausbau ihrer neuen Marke „The Cloud One“ weiter fort. Nach New York, Nürnberg und Hamburg, ist die Herberge am Düsseldorfer Kö-Bogen ab sofort buchbar, für Aufenthalte ab dem 1. Oktober 2024. Das The Cloud One Düsseldorf-KöBogen glänzt mit einer Fassade, die von Christoph Ingelhoven entworfen wurde.

Im Alter von nur 49 Jahren ist Mike Fuchs, Direktor des Louis Hotel in München, nach schwerer Krankheit gestorben. Das gab die Familie in Sozialen Netzwerken bekannt. Fuchs hinterlässt seine Frau und drei Kinder.

Das Schwitzer's Hotel am Park in Waldbronn geht bei der Integration internationaler Mitarbeitenden mit gutem Beispiel voran. Durch maßgeschneiderte Programme und eine gelebte Willkommenskultur schafft das Hotel ein Arbeitsumfeld, in dem sich alle Mitarbeitenden wohlfühlen und entfalten können. Ein Erfolgsmodell, das zeigt, wie Vielfalt zum Gewinn für alle wird.

Hotelgärten sind mehr als nur schön anzusehende Kulissen. Ob üppiges arabisches Gartenparadies oder herrschaftliches englisches Landgut: Marriott Bonvoy lädt in sieben vorgestellten Gärten dazu ein, diese lebendigen Orte voller Farben, Düfte und Leben zu erkunden.

INNSiDE by Meliá hat ihr erstes Haus in Portugal eröffnet: das INNSiDE Braga Centro im ikonischen Gebäude Retiro das Convertidas. Das Hotel an der Avenida Central wurde vollständig renoviert und verfügt über 109 Zimmer.

Die MHP Hotel AG berichtet über ein starkes zweites Quartal 2024. Der Betreiber von derzeit zehn Hotels im Premium- und Luxussegment meldet mit 81 Prozent eine deutlich über dem Vorjahreswert (Q2 2023: 76 %) liegende Belegungsquote.

Die ungarische Wettbewerbsbehörde hat Booking.com eine Rekordstrafe in Höhe von 977.000 Euro verhängt. Das berichtet Daily News Hungary. Demnach sei Booking seinen Verpflichtungen zur Beendigung früherer Rechtsverletzungen nicht vollständig nachgekommen. Seinerzeit musste Booking bereits einen Milliardenbetrag berappen.

Die in Düsseldorf ansässige Hotelgruppe ist seit Monatsanfang Betreiber des The Hide Hotel Flims. Mit der Übernahme des Design-Hotels im Schweizer Skiort vergrößert die Lindner Hotel Group ihren Fußabdruck in der Ferienhotellerie.