Familienreisen werden immer beliebter. Laut der Family Travel Association hat sich der Markt mittlerweile zu einer 500-Milliarden-Dollar-Industrie entwickelt. Kein Wunder also, dass auch die Angebote für die kleinen Gäste immer professioneller werden. „Kinderklubs in den Hotels waren früher fensterlose Räume mit Buntstiften", erklärte Julie Danziger, Direktorin für Luxusreisen bei Ovation Vacations, nun einer Bloomberg-Redakteurin. In der heutigen Zeit seien die Clubs vielmehr zu interaktiven Trainingsstätten für aufstrebende Weltbürger geworden.
Ein Beispiel für diese Entwicklung sei das Skiresort L'Apogée Courchevel in den französischen Alpen. Der dortige Kinderclub „Mini VIP 1850“, benannt nach der Höhe der Stadt in Metern, bietet unter anderem Parfum- und Schokoladenwerkstätten für Kinder an. Im schottischen Gleneagles wartet hingegen eine Flotte von Mini-Land-Rovern auf kleine Entdecker. Und im Gegensatz zu den Disney- oder den Club Med-Resorts richten sich die beschriebenen Hotels nicht hauptsächlich an Familien – für vermögende Eltern sei das ein wichtiges Kriterium, so die Redakteurin.
88 Prozent der US-amerikanischen Eltern gaben laut einer Studie über Familienreisen 2017 an, dass sie wahrscheinlich im nächsten Jahr mit ihrem Kind oder ihren Kindern verreisen werden. Für 70 Prozent der Befragten spielten die Angebote für die Kinder dabei eine entscheidende Rolle. Schon die bloße Existenz eines Kinderclubs kann dabei den Ausschlag geben und so auch eher ungewöhnliche Reiseziele familientauglich erscheinen lassen. Wie das funktioniert, zeigt beispielsweise ein Resort in der Nähe von Tahiti. Dort lernen Kinder in der sogenannten Lagunenschule durch Schnorcheln, Schatzsuchen und Exkursionen das Leben auf einem Atoll kennen.
Loyale Familien
Für Hotelunternehmen mit markenübergreifenden Initiativen seien die neuen Kinderclubs nicht nur gut für die Nachfrage – sie würden auch die Loyalität der Gäste festigen, ist die Redakteurin überzeugt. Hochwertige Angebote für Kinder sind in der Hotellerie allerdings keine neue Erfindung: So führte etwa Hyatt schon in den 80er Jahren das sogenannte „Camp Hyatt“ ein und überarbeitete das Programm im Jahr 2009 in Kooperation mit National Geographic Kids. Zu den besten Beispielen für das Bildungsprogramm von Camp Hyatt gehören die Angebote im neuen Park Hyatt St. Kitts, wo Kinder Zumba-Kurse zur karibischen Soca-Musik besuchen, etwas über das Meeresschildkröten-Monitoring-Netzwerk von St. Kitts erfahren oder auf vulkanischen Felsen eigene Petroglyph-Zeichnungen erstellen können.